Freitag, 27. September 2013

Irlands Süden WDR Doku


Eine Empfehlung:

Wunderschön! Irlands grüner Süden

Windumtoste Steilküsten und einsame Moorlandschaften, sanfte Hügel und schroffe Bergketten, glasklare Seen und blühende Gärten - und mindestens 40 Schattierungen von Grün prägen Irlands Süden. Andrea Grießmann entdeckt Herrensitze und Burgruinen, kleine Städtchen mit bunten Häusern und gemütlichen Pubs, unzählige Schafe und irische Originale.

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Irlands Süden WDR

Donnerstag, 26. September 2013

Connemara (Songtext)


I'm sitting here
The waves of the sea are lapping
Against the wild shores of Connemara
The sky breaks
Dazzling light pierces through
Down to the water
Giving forth a thousand reflections of silver
So that I have to close my eyes
And then together with the vile wind
I fly away to all the places
I've never seen"

He said his eyes where looking queer
Can't you take me out of here?
Can't you see the sky of Connemara?"
This is how his warning goes:
Beware the night a whirlwind blows
Better leave this town for Connemara"

We hit the road, we hitched a ride
The morning faded into night
But we were on our way to Connemara
Asylum was a basic right
But socialism lost the fight
Thousands headed down to Connemara

In my imagination
I can feel the wild wind blow
The morning breeze will wipe away my fear
In my imagination
I can hear the howling sea
The cottage on the shore belongs to me

And when we reached the Emerald Isle
We stayed in Dublin for a while
But soon we reached the cliffs of Connemara
It's just the place I want to be
Shining in my fantasy

Can't you take me back to Connemara
Connemara, Connemara on my mind
Connemara, where even the rain shines
Connemara, leaving all my troubles behind
Connemara on my mind

Songtext The Fiddlers Green

Montag, 23. September 2013

You have to look at it from the bright side




..."You have to look at it from the bright side!"

Sonntag, 8.9.2013

Heute in einer Woche sind wir bereits auf dem Flug nach Berlin – also wird es Zeit, einige Eindrücke festzuhalten, bevor sich der Berliner Alltag wie eine Staubschicht über sie breitet.

Das Entscheidende zuerst:  es hat keinen Einzug ins School House gegeben und mit dieser Enttäuschung umzugehen, war die wohl größte Herausforderung dieser Tage! Nun haben wir uns gefügt und seither ist mehr Ruhe und Ausgeglichenheit bei uns beiden zu spüren.



„You have to look at it from the bright side“.. interpretieren wir für uns so, dass wir uns wieder der Natur zuwenden, fast täglich auf Entdeckung der nahen Umgebung gehen und mehr als überwältigt von dem sind, was wir dort vorfinden:  wir sind mitten im Paradies gelandet!  Strände, Buchten, Küsten, wie man sie sich aufregender und schöner nicht vorstellen kann. Hügeliges, felsiges Hinterland vom  niedrig wachsenden Ginster, der die Steinbrocken hinauf klettert,   in leuchtendes Gelb getaucht und das Violett und Rosé der Heide als Kontrast im Grün . Farne, hohe Gräser, die verblühten Lilien, die uns im Juni so erfreuten, hoher Schilf an den Teichrändern…  Und auf den Wiesen grasen Kühe und Schafe.  Eine friedlichere Landschaft gibt es wohl kaum.


Das einzige Geräusch  - der Wind und hin und wieder der Schrei einer Möwe oder das laute Blöken einer Kuh und das Meckern der Schafe..

Wo immer wir gehen, stoßen wir auf Küste,  auf weiße, stille Buchten und weite, endlose Blicke auf den Atlantik lassen uns still werden und  all die Gedanken, Sorgen und Überlegungen zum Haus in den Hintergrund treten:  Wegen dieser Landschaft sind wir hierund wegen dieses Friedens, der von ihr ausgeht! 


Wir brauchen diese inspirierenden, tröstlichen und spirituellen Wege sehr, denn die ersten beiden Wochen waren geprägt von sehr viel Hektik, Aktionismus und wir angetrieben vom Wunsch, noch in diesen Wochen das  Haus zu beziehen – ein von Beginn an sinnloses Unterfangen, wenn man sich den Zustand, in dem wir das Haus vorfanden, genau betrachtete!


Nach dem Motto: „Der erste Eindruck ist der wichtigste“.. hatte Fechine die Zimmer streichen lassen und diesem ersten Eindruck erlagen wir auch zunächst und er täuschte über all das hinweg, was nicht geschehen war – also praktisch alles andere!



Kein Boden in allen Räumen, kein Strom, kein Wasser, kein Badausbau. Nur das Dach, die Verlegung der Stromleitungen im Haus, der Teilabriss des Schuppens und natürlich das Aufschütten der Hohlräume unter dem School House, waren erledigt.. wenig für die Zeit von Mai bis Ende August!

Mit unserem Erscheinen schien aber auch endlich Betriebsamkeit  auf der Baustelle zu entstehen:  Der Boden kam und unter dem Holz verschwand der Zement und ein Anflug von Wohnlichkeit breitete sich von Raum zu Raum aus.

Die Maler begrüßten uns gutgelaunt, wann immer sie auftauchten  und auch die anderen Handwerker waren ausgesprochen freundlich und bezogen uns in ihre Überlegungen und Vorschläge ein! 
Was uns sofort auffiel:  auf der Baustelle war es – neben den nicht vermeidbaren Geräuschen der Arbeiten – sehr ruhig:  kein Radio!  Das waren wir wirklich nicht gewohnt.  Eine Nachbarbaustelle hier in Berlin begann jeden Morgen um 7 Uhr mit dem Anschluss eines riesigen Radios an den Baustrom und ab da wurden wir den ganzen Tag über beschallt!  Was für eine Wohltat die Baustelle in Connemara verglichen damit!  Manchmal erschien Fechine singend -  wenn er erschien, was nicht allzu häufig war.
 Der Liefertermin der IKEA-Küche (und eines Großteils der Möbel ) schien den notwendigen Druck auszulösen: „When is the kitchen coming?“  - die tägliche bange Frage von Fechine und täglich neue Zusagen über die Fertigstellung eines Bauabschnitts!
„The electrician is coming on Monday“, aber auch der Dachdecker, der noch ein Loch über der Küche zu schließen hatte, durch das es zwischenzeitlich hindurchgeregnet hatte, sollte Montag kommen und so der Installateur. 
Als wir dann Montag um 11 Uhr zum School House kamen, stand dort nicht ein einziges Auto! Als wir um 14 Uhr zum Lunch nach Clifden fuhren, war noch immer niemand – auch Fechine nicht – aufgetaucht!
Soviel zu den „Mondays“ – denn das wiederholte sich!



Wir mussten einfach begreifen, dass alle Planung, alle Absprachen und „time tables“, alle „to do –Listen“  hier auf keinerlei Resonanz und Druck stießen – sondern alles – irgendwie – seinen chaotischen Gang geht!
Niemand macht seine Arbeit fertig!  Alles wird angefangen und dann verschwinden die Gewerke zum Teil für Tage oder eine ganze Woche…
Und die Arbeit liegt und behindert die anderen Arbeiten!
Und dann kommen alle am gleichen Tag und stehen sich gegenseitig
in Weg!
Wir hatten noch viel zu lernen – in Ireland!


Bei mir machte sich nach etwa 10 Tagen eine große Resignation und Enttäuschung breit. Fast war es, als müsse ich mich vom Traum verabschieden,  als gäbe es nicht noch genügend Zeit für uns, dieses Haus in fertigem Zustand und nur als „Baustelle“ zu betreten!
Eine tiefe Müdigkeit, Schwere und Trauer lag auf meiner Seele und es brauchte einen oder zwei Tage, einen heftigen Streit mit Hans-Jürgen und einen erlösenden Spaziergang am nahen Strand, um mich aus der Melancholie in die Schönheit Connemaras zurück zu holen!


Noch ein Blick weiter zurück:
Die Ankunft in Dublin war sonnig und ein warmer Wind empfing uns!
Wir kamen zu dritt:  unsere Freundin Carola hatte sich entschlossen, meinen Geburtstag mit uns zu begehen (wie schon vor einigen Jahren) und sich das Projekt „live“ anzusehen!

Unser erster Gang war der „zu Florian“ – wie immer in Dublin. Der Weg vom Flughafen nach Rathmines ist uns inzwischen vertraut und es ist ein stiller Weg! Wir hängen unseren Gedanken nach – der Trauer, die uns schon am Flughafen einfängt, weil die Bilder des dort wartendenden Florian so lebendig werden und so intensiv sind , dass man es kaum erträgt.. 

Und dann sitzen wir wieder auf dieser Treppe, nachdem ein junger Mann geöffnet hatte und als wir ihm erklärten, weshalb wir da sind, sah er uns bestürzt an und zeigte auf sein Apartment: You find me there if you need anything! I feel so sorry for you!  Das war sehr berührend.
Nichts verändert sich hier und auch Florians Name steht noch immer an der Fußleiste! Niemand kam – keiner ging – und so hatten wir einen ruhigen, schweigsamen Moment an diesem „heiligen Ort“…



„Better pass boldly into that other world, in the full gloryof some passion, than fade and wither dismally with age.“ ….
James Joyce

Ist es das, wie ich Florians Verlust sehen sollte? Es fällt mir – auch nach so langer Zeit schwer, denn ich denke, Menschen wie er haben diese Welt zu einer besseren Welt werden lassen  und ihre Abwesenheit macht diese Welt ärmer und sie hinterlassen große Lücken!

Wir fahren bis Athlone und übernachten dort in einem B+B, das uns schon oft gesehen hat!  Erst am kommenden Tag können wir in das cottage, das wir gemietet haben – ganz in der Nähe vom School House.



Wir bezogen das Cottage, in dem wir auch mit meinem Bruder Michael im Juni wohnten und so war alles noch sehr vertraut und fast war man geneigt, zu erwarten, dass die Butter noch im Kühlschrank stehe und die Wasserkanister - gekühlt von der Nacht  - vor der Küchentür!
Ein einladendes, schönes Cottage, in dem wir eine Woche wohnen – und dann in unser Haus umziehen sollten. So war die Absprache mit Fechine, aber er hatte uns auch versprochen, dass wir in sein Cottage am Maumeen Lake umziehen könnten, sollte es doch nicht möglich sein, im School House zu wohnen!
In einer vertrauten Umgebung fällt es leicht, schnell zu einer „Urlaubs-routine“ zu kommen, zumindest in Bezug auf die Dinge, die  erst einmal zu erledigen sind:  Die Einnahme der Zimmer, das Auspacken,  der erste große Einkauf…. Und dann ist doch auch alles immer wieder ganz anders – weil das, was man unternimmt, was man sieht, wenn man aus den Fenstern schaut, davon abhängig ist, was das irische Wetter zulässt – oder nicht! 
Wie auch im Juni haben wir Glück und freuen uns eine ganze Woche lang an sonnig-schönen Tagen!  Die Vegetation hat sich verändert: jetzt dominieren die  Montbretien, die mit ihrem leuchtenden Orange die Natur zum „Glühen“ bringen. Sie säumen die Straßenränder und  stehen in großen Büschen in den Vorgärten der Häuser- auch bei uns – in Mike’s Cottage!



Nicht minder leuchtend ist das Rot der Fuchsien, die nun an engen Straßen rote Ränder bilden, die in Schach gehalten werden müssen, dass sie die Straßen nicht noch enger machen, als sie es ohnehin sind!

Das Wollgras, das im Juni wie Schneeflocken über dem Heidekraut lag, ist verschwunden und auch die gelbe Pracht der Lilien!


Palmen, Rhododendren – wir sind wieder begeistert von der Vielzahl der in der Natur – ohne das Eingreifen von Menschenhand -  blühenden und grünenden Pflanzen! 

Wenn wir auch täglich das School Haus aufsuchten und die Arbeiten dort begleiteten, so hatten wir diese Tage doch auch Zeit für Müßiggang und vor allem die Strände, die zu Fuß sowohl von Mike’s cottage, als auch vom School House zu erreichen sind, lösten wahre Begeisterungsstürme aus.  Carola war sogar so mutig, im Atantik  zu schwimmen – wir verschoben das erst einmal!

Ich möchte ihn nicht verschweigen, meinen Geburtstag, obwohl ich es gerne tue!  Es ist ein schwerer Tag und auch in diesem Jahr war ich froh, als ich ihn hinter mich gebracht hatte!  Ich kann diese Tage nicht trennen von der Sehnsucht nach Florian.  Es kommt mir immer wie ein Hohn vor, selbst älter zu werden und alt zu werden  - und diesen Jungen mit 23 Jahren verloren zu haben…Hans-Jürgen und Carola, die ja „Wissende“ sind, haben alles getan, es mir schön und leicht zu machen und Florian mit in diesen Tag zu nehmen… das hilft ein wenig – aber gut ging es mir erst, als er vorüber war..


Die Tage verflogen mit kleinen Wanderungen, Scones im Café in Clifden oder Roundstone, Lesen, abendlichem Kochen in der geräumigen, schönen Küche und Gesprächen am Torffeuer.  Carola zog es noch nicht einmal in den Pub zur live-music , das machten wir in der darauf folgenden Woche – und erlebten unseren builder Fechine in einer ganz anderen Rolle – als Sänger, Gitarristen und glänzenden Unterhalter des Pubs!



Einen Ausflug nach Galway unternahmen wir, da wir noch einige Haushaltsgeräte  kaufen mussten. Galway begeistert immer wieder mit seiner Lebendigkeit. Die Stadt wird dominiert von Studenten. Die zweisprachige Universität beherbergt über 10.000 Studierende. Aber auch ansonsten ist die Stadt sehr jung. Der Großteil der Bevölkerung ist unter 50 Jahre alt. Am Abend herrscht in der Stadt noch mehr Leben als sonst, die Musikszene in den Pubs ist eine der bekanntesten und beliebtesten in ganz Irland. Aber auch tagsüber zeigt sich Galway von seiner fröhlichen und bunten Seite. In den Straßen wird musiziert und man ist offenbar sehr kälteresistent. Auch  jetzt, im Herbst und  später Winter frönt man dem fast mediterranen Lebensgefühl und nimmt an den vor den Straßencafés aufgebauten Stühlen und Tischen Platz.



Mit Carolas Abreise veränderte sich das Wetter.  Es wurde kühler, herbstlicher und uns stand nun der Umzug aus Mike’s Cottage in das Cottage von Fechine, das auf seinem Grundstück über dem Maumeen Lake eine herausragend schöne Lage hat, leider aber von Einrichtung und Ausstattung nicht an das Cottage herankam, das wir nur ungern verließen.  Die nächsten Gäste waren aber bereits im Anmarsch und uns blieb nichts übrig, da unser Haus ja nach wie vor alles andere als „fertig“ war!  Dass wir das Haus  gratis als – sozusagen „Ausgleich für entgangene Freude am eigenen“ zur Verfügung gestellt bekamen ,tat zumindest unserer Urlaubskasse gut!

Freude kam auf, als wir feststellten, dass wir aus dem Fenster vom Esstisch aus, auf das School House sehen konnten. So entdeckte Hans-Jürgen am Morgen z.B., dass der Dachdecker nun endlich gekommen war!  Und noch mehr freuen wir uns über einen Regenbogen"



Nun wurden die Tage „enger“ und wir verbrachten sie zum großen Teil im School House bzw. widmeten uns dem Garten, der unter den Baumaßnahmen sehr gelitten hatte.  Die „Steinkreise“, die wir noch im Juni bestaunten, waren teilweise beiseite geschafft worden, weil dort schweres Gerät fahren musste, es war gegraben worden, um das Wasser
vom Haus wegzuleiten. Drainagen in alle Richtungen und der Abriss des Schuppens hat nicht nur unsere Margariten büsche, die im Juni gerade zu blühen begonnen hatten, sondern vor allem auch den Kräutergarten am Haus und den herrlich blühenden Salbei unter Schutt begraben.  Es tat einem manch Blick in der Seele weh und so begannen wir mit Aufräumarbeiten und Pflanzungen.


Die Hecken waren – mit sehr wenig „Sinn und Verstand“ heruntergeschnitten und zum Großteil die Zweige und Äste liegen gelassen!  Die vertrocknete Hecke vor dem Haus, die dem Blick zur Küste im Weg stand, war nun herausgerissen und es tat sich für uns ein völlig neues Erleben der Aussichten, die aus den Fenstern zum Meer bisher verstellt waren, auf!  Wir standen – immer und jeden Tag – sprachlos und voller tiefer Freude und fast andächtig im Haus und sahen auf diese Landschaft, die „Seelenlandschaft“ ist – so pur und so rein und so absolut!   Nichts ist vergleich bar, was wir kennen.  Nichts kann für unsere Augen schöner und wahrhaftiger sein als diese Ursprünglichkeit, Wildheit und Melancholie!  Unglaublich!  Und es ist fast, als sei die Küste näher an uns herangerückt! 
„Wir sind mitten im Paradies gelandet“ – das ist unser immer wieder gebrauchter Satz!  Es ist alles noch so viel schöner, als wir es bisher sehen und erleben konnten!  



Wir kaufen Heckenrosen, um die Mauer, die nun grau das Grundstück zur Straße und dann zur Küste einfasst, irgendwann dahinter verschwinden zu lassen. 

Wir freuen uns über den  großen Hortensienbusch, der, seit wir ihn im Juni mit Hilfe von Michael freigelegt haben, in die Breite gewachsen ist und beschließen, in diesem Teil des Gartens weitere Hortensien zu pflanzen und um „Florians Stein“ entsteht ein kleiner Garten!

Aber zurück zu meinem Tagebuch:

You have to look at it from the bright side Teil II


13.9.
Time to write:

Die Tage sind voller Aktivität und wir haben sozusagen die Bauleitung übernommen, da es Fechine sichtlich schlecht geht: „It’s just the age and my back“ meint er, vom Arzt kommend, und bleibt den Rest des Tages im Bett. Wir sind recht unglücklich und unzufrieden mit seiner Arbeit in der vergangenen Woche, die darin besteht, kurz aufzutauchen, am handy zu „organisieren“, was wir besprechen und bemängeln – um dann wieder zu verschwinden!
Die Baustelle ist völlig unorganisiert und chaotisch: Mal stehen sich die Gewerke gegenseitig im Weg, dann kommt gar keiner! Immerhin: das Dach ist fertig, die Ziegel ersetzt und die Isolation angebracht! Eine scheußliche Arbeit, denn die, die sie verrichten stehen zwischendurch niesend und schniefend im Garten! 
 Dort auf dem Boden stand u.a. all der Hausrat, den wir zur Entsorgung in Auftrag gegeben hatten: hier tauchte er also wieder auf – und so kam er erneut zu den Mengen an abzutransportierenden Materialien – die letztlich alle auf dem riesigen Schuttberg unter unserem Cottage landen!  Wir schauen abends auf das, was tagsüber vom School House abtransportiert wurde… auch eine Form der „Entsorgung“ – unvorstellbar bei uns!




IKEA bringt Samstags die Küche und arbeitet ab Montag an der Montage. Das klappt gut und langsam bekommt dieser Raum nun als erster ein Gesicht!  Nun, da sie steht, sind wir begeistert von unserer Wahl und alle spenden Beifall! 
Wir erfahren darüber, dass die Küche in Irland der wichtigste Raum eines Hauses ist. Niemand fragt nach unserem Wohn- oder den Schlafräumen – alle sind gespannt auf unsere Küche!


Neben der Küche haben wir nun aber auch unsere „irischen Möbel“, die wir im Juni in Westport gekauft haben, kommen lassen – und dieses Zusammenspiel der modernen, klaren Küche und dem alten Irischen kitchen dresser und dem Tisch mit seinen 4 verschiedenen, bunten Stühlen, ergibt ein wirklich überaus harmonisches, schönes Ganzes!
Wir sind jedenfalls hellauf begeistert!
Nun können wir damit beginnen, die ersten Kartons, die aus Berlin schon zu unserer Ankunft auf uns warteten, auszupacken und  - wäre da nicht noch der Installateur, der einen Teil der eingebauten Schränke wieder wegnehmen muss, weil dort noch keine Leitungen verlegt wurden … und der Elektriker, der ja noch alles Anschlüsse hinter der Schränken ebenfalls verlegen muss…. Also bleibt der kitchen dresser, der sich aber so schnell füllt, dass das meiste Geschirr in den Kartons verbleiben und warten muss!



Die drei Betten haben wir montiert, aber die Matratzen stehen noch immer im Wohnzimmer an den Wänden – dort, wo sich Berge von Kisten, eingepackten Möbeln und  dazwischen viel Werkzeug der Handwerker, einfach nicht auflösen lassen!

Wir kommen nicht weiter – und auch Fechine kommt nicht weiter.
Die Becken für das Badezimmer, die in Dublin bestellt werden sollten, sind von ihm vergessen worden – und nun nicht mehr lieferbar… Wir haben in Galway neue Becken ausgesucht – die längst da sein müssten, sind sie aber nicht! 
Also beschließen wir, selbst noch einmal nach Galway zu fahren, um sie zu holen und gleich noch einige Dinge für das Haus einzukaufen, die wir in Clifden nicht bekommen konnten. 



Ja, was wäre ohne uns in dieser Zeit geschehen, fragen wir uns häufig und wie wird es sein, wenn wir abfliegen?

Das Treffen mit Peter und Cornelia ermutigt uns nicht gerade. Beide sind mit der Arbeit von Fechine absolut unzufrieden und Cornelia zeigt uns Dutzende von sms und mails, die meist ohne Antwort und Reaktion blieben!  What to do!
Wir verabreden ein gemeinsames Treffen im School House, bei dem wir unsere jeweiligen „to do-Listen“ eröffnen und an Fechine weitergeben.
Alles wird gründlich geprüft und die noch ausstehenden Arbeiten, Reparaturen festgehalten.
Nach ihrer Abreise nach Dublin obliegt es uns, auf die Durchführung und Durchsetzung zu achten!  Was für ein Job!


Ein abschließendes kleines Essen in Roundstone mit „seafood shouder“ hat endlich auch Raum für Privates und wir spüren erneut, dass diese beiden Menschen uns wirklich sehr ans Herz gewachsen und mehr und mehr Freunde geworden sind!  Ihre Fürsorge für das Haus überschreitet längst das, wofür wir sie bezahlt haben!  So ist Peter vor einigen Wochen  mit dem Zug von Dublin zu einem „Überraschungsbesuch“ gekommen – um zu sehen, wie die Arbeiten vorangehen – und am gleichen Tag fuhr er wieder zurück! Das ist wirkliches Engagement – und wäre dies bei Fechine genau so, hätten wir längst im fertigen Haus wohnen können!
Das Verrückte ist nur, wir können ihm nicht böse und nicht wirklich sauer auf ihn sein:  er ist ein so liebenswerter, unglaublich humorvoller und chaotischer Mann… Vater von 6 Kindern und selbst das 4. Von 13 Kindern! Vielleicht wird man da einfach so… und so sehen wir über vieles hinweg und beschließen immer wieder  Gelassenheit und Ruhe walten zu lassen:  „Don’t panic – uness it’s time to panic“!  Das ist einer von Fechine’s Sätzen, mit denen er uns empfängt, wenn er spürt, dass unsere Geduld sich dem Ende zuneigt! 

 

Die Zimmer im Haus nehmen – nachdem die Fußleisten gestrichen  sind – nun immer mehr Charakter an, da wir die ersten kleinen persönlichen Veränderungen vornehmen können:  Jedes Zimmer bekommt  - neben den unterschiedlichen Betten, eine weitere, kleine individuelle Note durch besonders hübsche Hakenleisten und natürlich Vorhänge, die wir zwar mitgebracht haben, aber mit Sicherheit nicht aufhängen können!
Die Farben der Räume sind so perfekt und so schön. „Wir bringen einfach die Farben der Natur ins Haus“ – hatte Cornelia bei unserem „Farbtreffen“ im Juni vorgeschlagen – und so ist es: 
Die beiden kleineren Räume strahlen in Blau – Töne des Himmels über Irland und auch des Wassers auf dem See, in dem sich der Himmel spielgelt!
Unser Zimmer hat Erdfarben – die Farben des „bog“ – und der Heide.
Das Wohnzimmer orientiert sich am Kamin aus Connemara Marbel – und hat ganz leicht grün getönte Farben – wie auch das Bad, in dem wir die alten Fliesen übernommen haben, soweit dies möglich war.
Der Boden passt ganz hervorragend zu diesen Farben, aber auch zur modernen Küche – hat er doch ein bisschen etwas von einem alten Schulhausboden!  Vieles wird unfertig auf unseren nächsten Besuch warten müssen, das ist uns sehr schnell bewusst… und führt an einem Abend zu einem großen und lauten Streit!  Die Nerven liegen flach und mir geht es – zum ersten Mal hier – körperlich schlecht.  Die Ängste, die nach dem kl. Schlaganfall von mir Besitz genommen hatten, und die mich wie Schatten in Berlin begleiteten, kommen zurück!  Ich fühle mich leer, überfordert und mutlos!   Aber was tun wir uns da nur an?
Das Projekt, das ein Projekt unserer Zusammengehörigkeit, unserer Liebe und unserer Verbundenheit mit Irland und mit Florian werden soll,droht uns zu entzweien! 
Da hilft nur eines:  uns auf das zu besinnen, was wir alles  durchgestanden und getragen und ertragen haben in den letzten 13 Jahren und diese „Probleme“, die wir gerade durchstehen müssen, an dem zu messen! Das gibt allem die Bedeutung, die es verdient!



….“Wenn wir das Schöne erwarten und zulassen, kommt in unserem Inneren und zwischen uns Menschen etwas Neues in Fluss. Das Herz lebt auf, und völlig unerwartet erhellt Mut unser Leben. Es ist der Mut, der wieder Hoffnung ins Herz pflanzt….“


John O’Donohue
„Über die Schönheit“
 

Eine sehr schöne Entdeckung ist der Strand, der „unser Strand“ sein wird:  Calla Beach.  Wir erkunden ihn vom Haus aus zu Fuß und sind überrascht und glücklich, zu sehen, wie nah er ist!  Etwas mehr als 10 Fußminuten!  Und er ist wunderschön!  Im Abendlicht liegen dort Boote und ein sich lösendes Segel fliegt aufgeregt im Wind!  Das Wasser hat sich zurückgezogen und lässt am Ufer Muscheln und kleine kunterbunte Schneckenhäuser liegen!  Es ist eine so zauberhaft schöne Stimmung..
Der Himmel, der sich noch einmal öffnet und die schnell dahinfliegenden Wolken.. wieder einer dieser Momente, in denen wir still und demütig und fast andächtig innehalten!  Wie schön ist die Natur und wie tröstlich ist ihr immerwährendes Fortbestehen.. 
Auch, wenn wir einmal nicht mehr sind, wird es dort so sein wie in diesem Augenblick! 

Wir beschließen, die vorgelagerte Insel am nächsten Tag bei Ebbe einmal zu erkunden!  Heute sehen wir nur das Grün der Wiesen und die Schafe, die dort grasen!  Wenn die Flut kommt, sind sie vom Land getrennt.. aber das dürfte einem Schaf nichts ausmachen! 




 „Einsame Steine, die mein Interesse wecken, fordern mich auf, in ihren Lebenszweck einzudringen. Es ist meine Aufgabe, den Zweck ihres Daseins zu definieren und sichtbar zu machen….“

Isamiu Noguchi