Sonntag, 21. Juli 2019

Bedrohtes Paradies


Ist Irland dabei seinen grössten Schatz, die einzigartige Natur,  der Gier ausländischer Konzerne zu opfern?  Wir sind sehr  besorgt über das, was gerade - vor allem auch in Connemara - geschieht. 
Irland lädt ausländische Konzerne ein, in unserer Region nach Bodenschätzen zu graben!   Und alles sollte möglichst am Menschen vorbei "gedeal" werden!  Es ist mißglückt und es hat sich eine starke und entschlossene Bewegung gegen jedweden Plan, diese unvergleichliche und schützenswerte Landschaft der Gier zu opfern, gegründet.   
Wir sind mit in dieser Kampagne (auf Facebook "Protect Connemara") und haben einen Artikel zum besseren Verständnis (nicht Eingeweihter)  geschrieben, den Markus Bäuchle in seinem Irland-Blog getreilt hat:


https://irlandnews.com/droht-connemara-ein-zerstoererischer-goldrausch/


Sonntag, 14. Juli 2019

Bluebells for love - Dublin Airport -


Beim Warten auf den Rückflug in Dublin saß ich vor diesen Zeilen eines Gedichts von Patrick Kavanagh, das ich gerne mit Euch teile: 

There will be bluebells growing under the big trees
And you will be there and I will be there in May;
For some other reason we both will have to delay
The evening in Dunshaughlin - to please
Some imagined relation,
So both of us came to walk through that plantation.

We will be interested in the grass,
In an old bucket-hoop, in the ivy that weaves
Green incongruity among the dead leaves,
We will put on surprise at carts that pass - 
Only sometimes looking sideways at the bluebells in the
plantation,  
And never frighten them with too wild an exclamation.

We will be wise, we will not let them guess
That we are watching them or they will pose
A mere facade like boys
Caught out in virtue’s naturalness.
We will not impose on the bluebells in that plantation
Too much of our desire’s adulation.

We will have other loves – or so they’ll think;
The primroses or the ferns or the briars,
Or even the rusty paling wires,
Or the violets on the sunless sorrel bank.
Only as an aside the bluebells in the plantation
Will mean a thing to our dark contemplation.

We’ll know love little by little, glance by glance.
Ah, the clay under these roots is so brown!
We’ll steal from Heaven while God is in the town –
I caught an angel smiling in a chance
Look through the tree-trunks of the plantation
As you and I walked slowly to the station.

Patrick Kavanagh 1904 - 1967

Sonntag, 7. Juli 2019

Zwischen den Gezeiten - John O'Donohue





"...Zwischen den Gezeiten wirkt dieses zerklüftete Ufer verletzlich, als sei es in einer Pose erstarrt, aus der es sich nicht mehr zu lösen vermag.
Dies erinnert an Uferlinien in unserem Leben, wo alles ins Stocken gerät. In solchen Zeiten emotionaler Verzweiflung ist das Innere verletzt und zerrissen, die Seele nackt und preisgegeben. Der natürliche Rhythmus vermag nicht mehr zu fließen. Man muss sich zu jeder Gebärde, jedem Gedanken, zu jeder Handlung zwingen. Alles wird furchtbar schwierig. Dinge, die man zuvor ohne großes Nachdenken erledigt hätte, werden zu scheinbar unüberwindlichen Hindernissen.
Doch die Hoffnung flüstert einem zu dass die Flut immer wiederkehrt. Ganz allmählich vollzieht sich die Verwandlung. Wir waren preisgegeben und abgezehrt, erstarrt in den Klauen des Schmerzes; selbst der Boden unter unsern Füßen war nackt und zerklüftet.,
Und nun kommt alles wieder in Fluss. Wir gewinnen unsere Spontaneität zurück und unser Herz ist froh und erleichtert, wenn das Meer wieder zum Ufer zurückströmt und sich alles im spielerischen Tanz der jungen Wellen vereint....."

John O'Donohue

Calla-Days Juni 2019 VI




19.6.
Ein Regenschauer prasselt auf uns herab, nachdem der Tag sonnig und trocken war.  Noch immer haben wir durchschnittlich nicht mehr als 14° und noch immer sind wir dankbar dafür!

Gestern war der erste richtige Sommertag und wir haben einen Besuch bei Katja und ihrer Familie gemacht, die hier in der Nähe ein großes Haus gemietet haben. Es war ein mir sehr wichtiger und bedeutsamer Besuch, sehen wir uns doch nie, außer hier in Connemara! ¨ Irlandfreundinnen¨ und ¨Soulmates¨ sind wir seit einigen Jahren und hoffentlich auch in nicht allzu langer Zeit, Nachbarn in Connemara! 

Wir saßen um einen großen Tisch in einem wirklich schönen Cottage, bei  Scones und leckerem Kuchen, beim Austausch von Erlebtem und Bevorstehendem. Eine wirklich beglückende Familie, die Katja umgibt! Sehr berührend.💙💜


Es gab noch zwei weitere schöne Begegnungen. Zufällig auf dem Weg zum Strand nach Murvey sahen wir Fechin  beim Bau einer Mauer auf dem Grundstück, auf dem er früher lebte. Eine freudige Begrüßung und ein Chat am Straßenrand!  Fechin sieht gut aus und ist sehr beschäftigt, was uns außerordentlich freut! Auch Sean, sein großer Sohn ist nun in Dublin. Seine 5 anderen Kinder hier in der Gegend verstreut! Aus praktisch jedem der vorbeifahrenden Autos wird Fechin mit einem Winken oder kurzen Heben der Hand vom Steuer begrüßt!  Fechin kennt jeder - und er kennt jeden! 

Abends, wir hatten gerade im Sunroom gegessen, kam Cornelia.
Sie war wieder zurück aus Dublin für einige Tage um u.a.nach einem Bau zu sehen.  Es war ein schönes Wiedersehen und sie blieb auf einen Chat bei uns im Sunroom. ¨What a splendid view on the mountains you have¨ - ja, sie war länger nicht hier! Peter fehlt ihr - vor allem hier - sehr. Es ist schwer, ohne ihn hier zu sein.
Sie ist aktiv, war in den Tagen hier fast täglich schwimmen und legte es uns sehr ans Herz: ¨ It keeps you young¨ - und wenn ich sehe, mit welch leichtem Schritt sie später den Weg nach Haus antritt, dann muß ich ihr durchaus recht geben :) Die Umwelt und die neue Achtsamkeit - Dank Greta - auch bei ihr ein wichtiges Thema. Sie erzählt, dass einige Tankstellen nun Wasser ausgeben werden, das man - statt jedes mal neue Plastikflaschen zu kaufen, abfüllen kann. Ein guter, sinnvoller Beitrag. Denn dann ist es auch möglich, Wasser in Glasflaschen zu füllen, denke ich. Auch Irland denkt nach über ¨global warming¨ und schonenden Umgang mit den Ressourcen und das ist gut. 

Ich muß an dieser Stelle sagen, wie erstaunt wir sind, wie sauber die Strände, die wir bisher gesehen haben, sind. Kein Plastik, wenig Unrat und Müll.  Sehr sehr viel weniger als früher! Wie es mit dem Abbrennen auf den Feldern aussehen wird, das erfahren wir vielleicht eher im September. Bisher kein Problem!

Im Haus und Garten sind fast alle Arbeiten von ¨handy Hans¨ erledigt. Er hat wirklich sehr viel gemacht und ich mich - das gebe ich zu - nicht allzu viel im Garten beteiligt. Es sind schwere Arbeiten, wie das Schneiden der Hecken und des Rasens. An diesen Hecken kann man täglich schneiden und hat das Gefühl, dass sie über Nacht weiter gewachsen sind!
Die Rosen blühen wundervoll und ihr Duft ist großartig. Die Monpretien sind hoch und werden im September blühen, die Hortensien haben Ansätze zur Blüte. Es wird allen einfach schwer gemacht!  Die großen riesigen Margeritenfelder werden bald weiße Flecken im Grün bilden.. Wir werden sie nicht sehen.. Und wenn wir zurück kommen sind sie verblüht. Das ist sehr schade!
Die Gäste werden sich an ihnen satt sehen können und das ist ein kleiner Trost.


23.6.2019

Regen und langsam richtet sich der Blick aus der Gegenwart in die Zukunft und das heißt, Richtung Berlin. Ich bin recht wehmütig, denn ich bedauere sehr, dass mein Ankommen so lange dauerte und mir diese Zeit nun fehlt :(  Allein, man kann sie nicht aufholen und nach uns kommen Gäste, so dass wir auch nicht bleiben könnten, wenn wir es wollten! 


Astrid hat uns am Wochenende besucht und das hat die Gedanken noch einmal zurückgeholt ins Hier und Jetzt. Freitag und Samstag überraschten uns Sonne und wärmere Temperaturen. Der kalte Wind blieb aber leider, so dass wir auch an diesen Tagen nur windgeschützt am Strand oder hier im Garten liegen konnten, wenn wir nicht an den Stränden liefen. 


 Astrid geht ins Wasser, Astrid muß ins Wasser, wenn sie es sieht... Wir schauen ihr amüsiert zu, denn nichts brächte uns in diese kalten Fluten! Vor einigen Tagen beobachteten wir drei ältere Damen, die sich - bis zum Bauch im Wasser stehend - in einer Seelenruhe unterhielten, als stünden sie im Mittelmeer! Dann tauchte eine nach der anderen ab und sie schwammen genüßlich ihre Runde! 
Den Iren, die in kurzen Hosen am Strand laufen, sieht man an, dass es keinen richtigen Sommer gab.  Waren viele im letzten Sommer doch mit einem ¨Tan¨ versehen, sind die Beine in diesem Jahr weiß bis rosa!  Die Touristen ziehen erst gar keine kurzen Hosen an - und laufen in dicken Anoraks und Stiefeln herum, als seien sie im Wintersport!! 

Natürlich ist das Wetter weiterhin überall Thema.  Mattie trafen wir hier in der Nähe bei seinen Schafen und er lief auf uns zu und beschwerte sich bitter:  Seine Knochen würden schmerzen. Er bräuchte 30° und wir empfehlen ihm Berlin :) Von Zoubi hören wir, dass noch immer die Temperaturen - bis auf kleine Ausrutscher nach unten - über 30° liegen und - pünktlich zu unserer Rückkehr steigen sie auf Höchstwerte von bis zu 39°!!

Unseren Kino-Abend mit Helene +Moritz haben wir alle sehr genossen: ¨Brooklin¨ - die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Colm Toibin ist ein zauberhaft schöner Film, der uns - obwohl wir ihn schon mehrfach gesehen haben - wieder berührt und begeistert! 
Ein schönes kleines Essen ging dem Film voraus, denn auch an diesem Abend wollte die Sonne zunächst nicht so richtig hinter den Wolken verschwinden. Das Kuriose dieser Wochen war nämlich, dass - laut Wettervorhersage - die Sonne sich meist erst gegen 20 Uhr
(!) zeigte - also praktisch zum Untergang.  Und dann standen wir doch - wie jeden Abend - staunend am Fenster und sahen der Sonne zu, wie sie im Meer verschwindet... 
Auch die Bog-Seite des Hauses ist von Sonnenuntergang in magisch schöne Farben getaucht! 

Es ist gut und tröstlich zu wissen, dass wir bald zurück sind. 
In Berlin warten Menschen auf unsere Rückkehr, die unsere Unterstützung brauchen. Und:  wir müssen Zoubi von der Last des Gartens befreien!!  Er hat einen tollen Job gemacht und er hat es auch sehr genossen. Aber es wird Zeit, dass er aus der isolierten Wohnsituation wieder zurück in seinen Kiez kommt und sein Kurs, den das Jobcenter ihm "verordnet" hat, beginnt am Montag. 

Es gäbe sicherlich noch einiges mehr zu erzählen und ein Erlebnis möchte ich festhalten, weil es mich besonders nachhaltig berührt: Meine Begegnung mit der Möwe!
 



Wir hatten uns am Ende der Gurteen Bay in den Sand gelegt, sahen auf das ruhige Wasser und zu uns gesellte sich eine Möwe.Wir beachteten sie zunächst nicht weiter, bis uns auffiel, dass sie blieb und sich sehr langsam in unsere Richtung bewegte..



Ich begann, mit ihr zu sprechen, fragte sie, ob sie uns etwas "sagen" wolle und ob sie ein Bote sei..Sie sah mich an - und rückte näher.. Die Kamera störte sie nicht. Es störte sie nicht, dass wir uns hinlegten und wieder aufsetzten, um zu sehen, ob sie noch da sei.. sie blieb. 
Und dann saß sie fast neben mir.... 


Ich bat sie, zu fliegen - sie sei frei und nicht - wie wir der Erde angehaftet... und sie öffnete die Flügel und flog... 


Wir sprachen auf dem Rückweg über dieses kleine, "wunder"bare Erlebnis.  Nie hatten wir Ähnliches mit einer Möwe erlebt.. und ich wurde das Gefühl nicht los, als wolle mir dieses Erlebte etwas mitteilen. Ich spürte aber auch, dass es nichts mit Florian zu tun hatte... 

Es brauchte einen Tag - und dann wußte ich es:  In dieser Zeit vor einem Jahr nahm sich einer meiner besten und innigsten Freunde - Uwe - das Leben.  Der Tag seines Todes ist ungeklärt und nicht mehr bestimmbar.. War es vielleicht der 20. Juni?  Der Zusammenhang zwischen Uwe und der Möwe lag auf der Hand:  Ich verbrachte mit ihm 2006 ein Wochenende an der Ostsee. Es ging ihm nicht gut und es war beglückend zu erleben, wie er auflebte an der See.  Wir waren am Strand, hatten noch unsere Butterbrote von der Fahrt bei uns.  Uwe packte sein Brot aus und - statt es zu essen - begann er, damit die Möwen zu füttern.  Ein Schwarm von Möwen umgab ihn innerhalb kurzer Zeit und er strahlte vor Glück! 

Es war ein sehr besonderer Augenblick, ihn so gelöst zu erleben - und dieses Bild hatte ich plötzlich vor Augen.  Ich habe von Uwe bisher kein Zeichen bekommen, das er mir immer versprochen hatte, sollte er vor mir gehen .... Und nun war er da, der Kontakt zu ihm - und ich mir sicher, dass dies das Zeichen war, auf das ich seit seinem schrecklichen Tod gewartet habe.. Ich war und bin so dankbar dafür.  Danke, mein Freund!  Du fehlst mir sehr!



Ein Foto aus diesen Tagen...💔


“When you had an ‘anam cara,’ (soul friend), your friendship cut across all convention and category. You were joined in an ancient and eternal way with the friend of your soul..."  
Aus Anam Cara - John O'Donohue