Mittwoch, 16. Oktober 2019

Soda Bread

 
Soda Bread 
A Poem by Timothy Walsh

She said she’d lost the knack—not the recipe,
which had never been written down—
but the knack of mixing the dough just so, not too much,
not too little,
so that the moist, buttery loaves rose
into their perfectly rounded shapes,
the cross impressed in the top revealing itself
as the crust hardened, sure as the Annunciation.

It was because my father had innocently asked for soda bread,
the kind he remembered from Ireland,
which she had not made for decades,
that the kitchen was transformed into an assembly line,
batch after batch of dough,
loaves emerging from the oven to cool, be sampled,
then discarded behind the garage as not quite right.

Once, she’d baked the loaves in great iron pots suspended
over open fireplaces, a glowing turf on the lid,
in the thatched cottages at Carane, at Culdalee, at Mass Hill.
Once, she’d turned them out effortlessly every day
as easily as a pot of tea.
Once, she had bricks of ancient peat turf cut from the living bogs
to heat her cottage, cook her food.

Now she was inconsolable as she sat down to her sewing.
Peat smoke, she said with a sigh. Peat smoke.
How could anyone hope to make a good honest loaf
without a smoldering turf fire infusing its delicate flavor?

All that week, the squirrels, raccoons, and crows
feasted on soda bread,
blackbirds and blue jays carrying chunks up into the trees,
crumbs raining down like stardust
seeding a recalcitrant world.

______

A daughter of the house makes soda bread, Inis Mór (Inishmore), Aran Islands, 1974.

Michaelín Pheait Bearthlín Ó H'Iarnáin (rip), with daugher Áine and son Máirtin, Bungowla, Inis Mór, Aran Islands, Co. Galway, Ireland.

Photo by Eve Arnold. Copyright Magnum Photos

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Irland im Nieselregen


Vom Fischen und von der Liebe - Mein irisches Tagebuch
Benoite Grout

Versuch einer Rezension: 
Ich habe bei meinen Aufzeichnungen im Septenber verschiedentlich auf dieses Buch, das ich las, Bezug genommen und möchte deshalb noch einen Nachtrag dazu schreiben.

Irland im Nieselregen

Ich fand das Buch recht anstrengend zu lesen:  

Wenn man nicht selbst fischt und vielleicht (wie ich) nicht einmal gerne Fisch ißt, dann ist es definitiv nicht das richtige Buch :)  Kein Tagebucheintrag verschont uns mit der Aufzählung der gefangenen Fische und deren Verköstigung.  
Neben dem Fang bestimmt die Liebe zu zwei Männern ihren Alltag und vor allem auch ihre Gedanken. Daneben die Sorge um das Altern.


Irland kommt eindeutig zu kurz!

Weshalb ich es las war einerseits die Erinnerung an den Bestseller von Grout "Salz auf meiner Haut" - ein unterhaltsames, damals noch "mutiges" Buch,
andererseits natürlich die Neugierde auf ihr "irisches Tagebuch". Es wurde eine große Enttäuschung.  Ich habe mich durch die Seiten hindurchgequält, immer auf der Suche nach Beschreibungen und Schilderungen des Landes, dem angeblich ihre große Liebe gehörte... und ich fand sie nicht.  Die Liebe zu Irland scheint sich im Angeln und dem Verzehr des Fangs zu erschöpfen.  Es gibt sehr wenige Beschreibungen der Landschaften, seiner Menschen und gerade das ist doch für Irlandfreunde und -kenner das Wesentliche.  Und:  wer hier Irland entdecken will, der wird sich eher schaudernd von dieser Insel abwenden:
Das Wetter ist, bis auf wenige Ausnahmen in diesen 25 (!) Jahren schlecht! Ich konnte es kaum noch ertragen! Niemand hätte diesem Dauernieselregen über so lange Zeit standgehalten - zumal Grout drei weitere Behausungen in Frankreich besaß!  

Die von mir zitierten Passagen sind das, was mir lesenswert in Bezug auf Irland erschien - also recht wenig!

Bleibt ein etwas schaler Geschmack und die Vermutung, dass die Tochter von Benoite Grout, die Herausgeberin, den Namen ihrer Mutter nach deren Tod vor 3 Jahren nutzt, um noch einmal Kasse zu machen!

 Grout wollte dieses Tagebuch offenbar selbst noch herausgeben und ich kann mir vorstellen, dass sie es  - in der vorliegenden Form - nicht getan hätte.  Es ist ein sehr eitles und letztlich ziemlich uninteressantes Buch!

Keine Leseempfehlung von mir!


Dienstag, 1. Oktober 2019

Calla Days September 2019 VI



Hier in Cifden hat das ¨ Arts Festival¨ begonnen und wir haben uns einige Ausstellungen angesehen - wieder erstaunt über die Vielfalt und riesige Kreativität, die dieses Land in seinen Menschen hat.  Ein (blind) ausgewähltes Konzert der ¨Moorings¨ gestern abend, konnte uns nicht wirklich überzeugen, aber einige dargebotenen Songs waren ganz schön. 
Wir sind tatsächlich vom letzten Jahr sehr verwöhnt und waren somit insgesamt vom Programm etwas enttäuscht!
Nächstes Jahr ist Galway KULTURSTADT EUROPAS 2020 und wir sind sehr gespannt, was und dort erwarten wird.




¨ Für mich zählt zum Vergnügen, das ich an Irland habe, auch der Überdruss, den das Land gegen Ende unseres Aufenthaltes  stets bei mir auslöst.  Überdruss an der unermesslichen Schwermut dieser Landschaft, die einem schließlich in die Seele dringt, genau wie die Feuchtigkeit, und einen unitilgbaren Geruch hinterlässt...¨

Ich schliesse miich dem nicht in Gänze an, aber ich kann dieses Gefühl - vielleicht besonders in diesem Jahr, in dem alles auch anders war,  nachvollziehen.  Es ist wie eine Überdosis an Eindruck, an Wetter - ein äußerst luxuriöses Gefühl!  
Hinzu kommt mit den Jahren und damit dem tieferen Eindringen in diese "irische Welt",  natürlich auch eine Entmystifizierung, die wir in den diesen Wochen - wie noch nie - erlebt haben. 
Wir haben die Dinge, die um uns geschahen, nicht ausgeblendet, sondern uns eingemischt und somit einen  sehr kritischen Blick auf Irland bekommen.
Menschen, die lange hier leben, werden darüber schmunzeln und ich verspreche, dass ich wieder in Bäuchles Buch schaue, der mit so viel Toleranz, Geduld und Verständnis das ¨ irische Wesen¨ beschreibt.

Völlig unbenommen ist aber und das bleibt, die einmalige Schönheit Irlands - unvergleichlich!


 Solange dies die Ausblicke vom Garten ist, bleibt dieser Ort ein "Paradies" auf Zeit!


"..The world is not decided by action alone. It is decided more by consciousness and spirit; they are the secret sources of all action and behavior. The spirit of a time is an incredibly subtle, yet hugely powerful force. And it is comprised of the mentality and spirit of all individuals together. Therefore, the way you look at things is not simply a private matter. Your outlook actually and concretely affects what goes on. When you give in to helplessness, you collude with despair and add to it. When you take back your power and choose to see the possibilities for healing and transformation, your creativity awakens and flows to become an active force of renewal and encouragement in the world. In this way, even in your own hidden life, you can become a powerful agent of transformation...". 
JOHN O'DONOHUE

Excerpt from the books: Benedictus


Calla Days September 2019 V


FINIS ISLAND

Wir hatten uns vorgenommen, bei der nächsten stabilen Wetterlage - und die hatten wir nun zum ersten Mal, den lange gehegten Plan, auf die Insel Finis bei Carna zu kommen, umzusetzen!
Wie Inislacken ist die Insel lange schon unbewohnt. Wir mußten in unseren Adressen kramen, um eine Telefonnummer, die wir uns im Pub in Carna hatten geben lassen, zu finden:  Oscar hat das Boot, das uns zur Insel bringen sollte.  Ein Anruf ergab, dass sein Boot zur Zeit nicht benutzbar ist, er uns aber an Sean weiterleiten könne, der uns mit seinem Curagh zur Insel brächte.  Und so machten wir uns auf den Weg nach Carna, eine unserer Lieblingsstrecken durch weites Bogland. Ich habe es mehrfach hier beschrieben.  Eine unglaubliche Weite, Stille, Ruhe und auch der sonst doch lebhafte Verkehr läßt hier nach. Carna ist nach wie vor ein Ort, der etwas abseits des Trampelpfades ¨Wild Atlantic Way¨ liegt und das macht diese Gegend umso interessanter und schöner.

Am kleinen Pier von Carna treffen wir Sean, der uns herzlich empfängt und ein Blick in die Tiefe des Hafenbeckens läßt mich ahnen, dass dieses Unterfangen ¨curagh¨ für mich etwas abenteuerlich werden würde... Aber ich woltle es unbeding wagen und es gelang mir auch, über eine -  von  Seetang etwas rutschige -  Steintreppe entlang der Piermauer ins Boot zu kommen..  


Die Überfahrt ist kürzer als die nach Inislacken, Sean unterhält uns, was bei dem Fahrtwind jedoch nicht immer zu verstehen ist. Auf seinem blauen Käppi steht "luftgekühlt", was wir mit einem Schmunzeln erst auf den Fotos entdecken!
 Anngekommen auf der Insel, muß man die Quaymauer erklimmen und Sean ist etwas in Sorge, dass wir spät dran sind und die Ebbe schon in 2 Stunden einsetzen könne.
Es sei dann nicht mehr möglich, aus dem Hafen zu fahren, da er sehr schnell leer laufe..

Zunächst aber wollte er uns  - gleich am Pier - das Haus von seiner Tochter,  Oscars Frau, zeigen, das uns in wirkliches Staunen versetzt.  Selten haben wir ein so liebevoll und geschmackvoll eingerichtetes Cottage hier gesehen!  Groß und geräumig, mit 3 oder 4 Schlafzimern ist es wirklich eine kleine Sensation auf dieser ansonsten verlassenen, menschenleeren Insel.  Es gibt wenig Besucher, aber ein Gast aus dem Norden käme jeden Sommer für eine Weile!






Es gibt - wie auch auf Inislacken - eine ¨frühere Strasse¨ - also einen breiten Fußweg, auf dem vielleicht  früher Traktoren fahren konnten.. Jetzt ist alles überwachsen und die Kühe haben den Weg übernommen. 

Es ist wunderbar, endlich an diesem Ort zu sein...  Wir wollen die Insel erkunden so weit wir kommen und uns treiben lassen.  Ein wenig lenken die im Weg lagernden Kühe unsere Pfade, denn wir weichen ihnen doch lieber aus. 
Vor den Augen entstehen - wie auf Insislacken - Bilder, wie es einmal hier ausgesehen haben mag. Bis in die 80iger Jahre lebten hier Menschen.   Das hübsche Haus war einst das Elternhaus von Sean.  Wir entdecken nur ein weiteres bewohnbares Cottage. Sonst stehen nur noch Ruinen des Dorfes, das hier einmal war.  Sean meint, dass von den ehemaligen Bewohnern auch in Carna nur noch 2 Familien leben, der Rest ist in alle Winde verstreut - wie immer und überall in Irland.  Die Hungersnot 1847 war hier in dieser Gegend  - in Connemara überall - am schrecklichsten und forderte die meisten Opfer. Eine Million Menschen verhungerte damals und eine Million verlies das Land. Eine Tragödie unfassbaren Ausmaßes, die das Land für immer geprägt hat. 
Hungerstraßen und Hungermauern ins Nirgendwo entlang der sanften Hügel, prägen die Landschaft hier.  Die hungernden Menschen wurden von ihren Grundbesitzern - zur Ablenkung vom Hunger, gezwungen, diese sinnlosen Mauern zu bauen. Viele von ihnen überlebten diese Arbeiten aus Mangel an Nahrung nicht.  Die Kennzeichen dieser düsten Zeit aber haben überlebt und sind Zeugen!




Das Wissen über diese geschichtlichen Hintergründe läßt uns immer sehr still und fast andächtig werden.  Tod und Not sind hier überall sichtbar in diesem Land und gibt ihm sicherlich auch seine Tiefe und zugleich seine Lebendigkeit.  Pleasure and pain - so dicht aufeinander wie selten sonst. 

Es ist nicht leicht zu gehen, denn nachdem wir den ¨ Weg¨ verlassen haben, schlagen wir uns sozusagen von Ruine zu Ruine durch und überall stehen kleine Mauern, die zum Glück von den Kühen an einigen Stellen schon Durchlässe haben.  Brombeerranken sind kleine Tücken und ich merke einfach,  wie sehr es an der Zeit war, diese etwas mühevolleren Wege auch zu gehen!  

Das Gras hier ist unglaublich grün und saftig und man kann der Landschaft den regenreichen Sommer auch hier ansehen.  Ein Genuß für die Kühe, die noch besser aussehen, als sie es hier ohnehin tun!   Hier blühen noch die Margeriten, die sonst längst verblüht sind, weiße Punkte im Grün.
Wir schauen auf die Uhr, denn man ergißt die Zeit auf diesen Inseln.  Es wird Zeit, zurück zu gehen. Wir laufen ein Stück am Strand, wo man endlich ¨ auslaufen¨ kann, ich sammle Muscheln, und  dann dränge ich zum Aufbruch.



Am Pier ist das Boot von Sean nicht zu sehen!  Und dann sieht er uns und winkt uns zu.
Die Ebbe hat bereits eingesetzt und er mußte das Boot aus dem Hafen fahren und nun steht es dort irgendwo im Seaweed im niedrigen Wasser und wir müssen uns durchschlagen!

Sean kommt uns entgegen - da er ein wenig um unsere Trittsicherheit im Seetang besorgt ist... Und er führt mich an seiner starken Hand dann doch sicher durch diese Wasserlandschaft zum Boot!  Geschafft! 
Für eine eventuelle Wiederholung wissen wir nun, dass wir früher starten müssen!
Zum Glück ist das Wasser im Pier von  Carna noch hoch genug, um die Treppe zu erreichen und ich bin doch recht froh und erleichtert, wieder an Land zu sein!
Zugleich erfüllt mich ein gewisser Stolz, solch eine (kleine) Herausforderung angenommen zu haben.