Dienstag, 7. Juli 2015

Back home in Connemara Juni 2015 - last part



16.6.2015
Ich habe ein Lieblingsbuch: ¨Irland - eine Reise durchs Land der Regenbogen¨ von Gabrielle Alioth.
Sie beschreibt die Landschaften, die Besonderheiten der einzelnen Regionen und auch der Menschen hier in einer Weise, die -neben all den äußeren Bildern - noch zusätzliche, innere, entstehen läßt.

Ich werde, wenn ich zurück bin, gleich weiter stöbern nach Büchern von ihr!


Wir sind zurück aus Doolin, zurück vom Festival und die Eindrücke sind tief und werden noch eine Weile nachhallen - wie die Musik! 
Die Fahrt nach Doolin ist uns - durch Ennis - bekannt und doch gibt es immer wieder kleine Momente des ¨Wiedererkennens¨ mit Bildern aus einer vergangenen Zeit –
flashbacks, die mich innerhalb von Sekunden in die Tage von 1997 mit Florian in dieser Region schleudern. Es sind dankbare, aber auch sehr schmerzliche Augenblicke... Ich möchte sie festhalten und zugleich bin ich erleichtert, wieder im Hier und Jetzt zu sein. Florians Stimme, sein Lachen- für einen Augenblick ist alles zurück und mit ihm das Wissen, um dieses vergangene Leben...

Doolin kannten wir nicht, es liegt ein wenig abseits der Strecke und ist, wie Fanore, ein Straßendorf, das sich über 4 km hinzieht. Unser B+B ist schnell gefunden, die Begrüßung herzlich und das Zimmer winzig, aber ruhig zu einer Wiese gelegen... Wir werden also schlafen können!


Ein bischen erinnert uns das Treiben hier an Bilder aus ¨Woodstock¨ - in Mini. Viele junge Menschen mit Rucksäcken, die Pubs auf dem Weg zum Doolin Hotel, wo das Festival in einem großen Zelt stattfindet, brechend voll und überall Musik und Lachen und eine große Ausgelassenheit und Freude! 

 Das Festival-Ambiente könnte passender und schöner nicht sein. In einem großen Innehof stehen Bänke und hauptsächlich Strohballen, auf denen die Besucher sitzen, essen, trinken und vor allem sprechen und lachen. Eine wirkliche Festival-Stimmung und aus dem Zelt bereits die erste Gruppe..  Sechs werden es an diesem Nachmittag/Abend sein - und 3 davon werden wir uns anhören, unter ihnen natürlich Mick Flannery, auf den wir uns besonders gefreut haben. 
 

¨ Four Winds¨ - eine junge, tolle Gruppe, die traditional music spielt und schon große Begeisterung weckt! Der Saal ist voll, es wird getanzt, so genug Platz ist und manchmal weiß ich nicht, was mich mehr mitreisst: die Musik oder die Ausgelassenheit und Freude der Menschen! Ich meine, es geht hier nicht um ¨pop¨ and ¨rock¨ - es ist traditionelle irische Musik!
Das ist schon wirklich besonders, darauf so ¨ ausflippen¨ zu können!!


Die nächste Gruppe mit dem Namen ¨ WE BANJO 3¨, die uns von amerikanischen Gästen im ¨Half Door¨ B+B bereits als Sensation angekündigt wurde, bringt dann das Zelt wirklich zum Kochen... 2 Banjos, eine Gitarre, eine Geige und Schlagzeug...und hinreissend nette, unterhaltsame Performer! Niemand kann sich dieser Wucht der Musik entziehen und selbst Hans-Jürgen neben mir beginnt zu tanzen :)  einfach umwerfend - wären da nicht müden Füße, die sich jetzt schon nicht mehr vorstellen können, noch eine Stunde Mick Flannery durchzu¨stehen¨ :)
Aber was macht so ein ¨Fan¨ nicht alles... 

Wir erholen uns kurz auf einem Strohballen, versuchen, etwas zu essen zu bekommen, was um diese Zeit (10 Uhr) schwierig wird, da alles schon weggefuttert wurde.. ein Muffin muß ausreichen und dann kommt der gig von Mick - dem wir zwischenzeitlich schon etwas besorgt entgegensehen.
Wie will er er es schaffen, mit seiner ruhigen, melancholischen Musik diese ¨wilde Meute¨ einzufangen?  Es erscheint fast nicht möglich und ein wenig werden wir in unserer Sorge bestätigt.
Er ist noch zurückhaltender, noch weniger ¨ entäußert¨ als in Ennis und er singt ein wenig gegen die Lautstärke - die zumindest im hinteren Zelt herrscht - an... Auch die vielen Fans, die um uns herumstehen und an seinen Lippen hängen und mitsingen, können die Athmosphäre, die in Ennis herrschte, nicht herstellen... Neben mir meint ein junger Mann, der ihn vor kurzem in Galway sah und auch sprach, dass diese Festivals nicht ¨sein Ding¨ seien und er sich -sichtlich- nicht wirklich wohl fühlte.. Erst als er zu rockigen, lauten Stücken überging, kam - auch ¨hinten¨ Begeisterung auf... Aber es blieb doch ein kleines enttäuschtes Gefühl nach seinem gig. 


Ein wenig tauchten wir noch ein in das Völkchen der irischen Musik und stellten fest, dass dieses Festival offenbar ein irisches ist, denn es fehlten die Touristen! Sicher waren viele Amerikaner da aber sie unterscheiden sich nicht so sehr von den Iren, zumal sie ja meist irischstämmig sind.

Beim Frühstück wurden wir mit der Musik von Mick Flannery von der CD, die wir abends Anne geborgt hatten, damit sie ihn wenigstens auf diese Weise kennenlernen konnte, begrüßt!! Von Tisch zu Tisch wurden die Erfahrungen der letzten Nacht ausgetauscht und offenbar waren die Erwartungen erfüllt worden!


Ein Stopp bei den Cliffs of Moher muß sein... Sie sind wirklich unglaublich beendruckend und respekteinflößend!





Nun sind die letzten Tage angebrochen und das Wetter ist seit 2 Wochen stabil und hat es uns ermöglicht, viel draußen sein zu können und alle Arbiten, die vorgesehen waren, zu erledigen.  Der Garten hat sich sehr entfaltet und entwickelt und wir sind gespannt, in welchem Zustand wir ihn wiederfinden werden...
Hier weggehen zu müssen, wird immer schwerer, die Wurzeln offenbar tiefer, je öfter und je länger wir hier sind. Allein das Wissen, dass wir in 2 Monaten zurückkehren, tröstet.


Gestern abend waren wir zu einem langen Spaziergang durch den bog.
Es ist die Zeit der Lämmer und die Zeit der Kälber. Die Ruhe, die uns auf diesen Wegen begleitet, wird mir so sehr fehlen. Die weiten Blicke, die Suche, wo - auf der anderen Seite des Maumeen Lake - unser Haus liegt, der einsame Storfstecher, dem wir eine Weile bei seiner mühevollen  Arbeit zusehen, ein schwarzes Schaf, das uns - aus sicherer Entfernung von einem Felsen entgegensieht - kleine Knäuel von Schafswolle, die an hohem Gras hängengeblieben sind und wie Wollgras aussehen, Torfhaufen, die der Landschaft mit ihr Gesicht geben, Felsen, grau und von kleinen gelben und rosafarbenen Kriechgewächsen verziert. Der Blick ist immer beschäftigt und bleibt an dieser Schönheit hängen und zugleich läßt er viel Raum für Gedanken, für Erinnerungen, für die Gefühle, die die Landschaft in einem weckt. Man wird unersättlich und süchtig nach diesem so besonderen ¨Nichts¨ der Landschaft von Connemara! 


 Dieses Land und seine Menschen lehren mich mit jedem Dasein so viel; Über das Leben, das Jetzt und das Morgen, über mich selbst, was wichtig und weniger wichtig ist. Könnte es mehr sein? Vielleicht so etwas wie: Wetter ist Wetter und wird das auch immer bleiben… Danke



1 Kommentar:

  1. und wie sagen die Iren so schön...." Es hätte schlimmer können!"...dieses Lebensmotto beeindruckt mich immer wieder...und sie haben so recht mit ihrer Lebensphilosophie..
    Deine Blogs sind wunderbar, ich liebe es hier zu stöbern und zu lesen, es fesselt mich jeder Gedanke..jedes Bild, Erinnerungen werden wach...Momente die mich träumen lassen und meinen Alltag vergessen lassen...Balsam für meine Seele die Irland so sehr liebt...DANKE liebe Gabriele ...

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