Grossmutter, wie schaffe ich diese Zeit der Isolation?
Meine Tochter, Isolation ist eine besondere, geheimnisvolle und heilige Zeit. Es ist eine Phase des Wartens und der Vorbereitung auf ein neues Leben. Es ist die Phase, die eine große Veränderung hervorbringt.
Und wie bereitet man sich auf diese Veränderung vor?
Mit einfachen, echten und liebevollen Taten. Kämme jeden Morgen dein langes Haar mit Hingabe und löse alle Knoten, auch die versteckten, die du immer vernachlässigt hast. Es ist an der Zeit, alle Knoten mit dem Kamm anzugehen. Dann widme dich auch der Entwirrung der Strähnen deiner Lieben. Mit Geduld wirst du versuchen, das Ende der Strähne zu finden, den genauen Anfangspunkt des Themas. Schon mit diesen einfachen aber kraftvollen Handlungen wirst du außen und in dir Ordnung schaffen.
Und nachdem ich die Knoten gelöst habe, was kann ich tun, Grossmutter?
Entferne alles an dir, was nicht mehr schöpferisch ist. In diesen Tagen, meine Tochter, sortiere Kleidung aus, die du lange nicht mehr getragen hast oder die du nicht mehr nutzen willst, öffne die Fenster deines Hauses weit, um die abgestandene Luft raus zu lassen, entwickle neue Gedanken indem du die alten aufgibst, widme dich der Erschaffung neuer Gewohnheiten, neuer Bräuche und neuer Traditionen.
Grossmutter, ich fürchte, dass sich nach dieser Isolation nichts ändern wird. Der Mensch vergisst schnell...
Wie andere auf diese Zeit der Isolation reagieren, geht dich nichts an. Bemühe dich um Veränderung und verpflichte dich, nicht zu vergessen. Sorge dafür, dass dieser Sturm dich so sehr erschüttert, dass er dein Leben komplett revolutioniert.
(engl. Text von Elena Bernabé, indigene Völkerkultur)