Sonntag, 11. Oktober 2020

This is timeless

 

 This is Timeless....

And people stayed at home
And read books
And listened
And they rested
And did exercises
And made art and played
And learned new ways of being
And stopped and listened
More deeply
Someone meditated, someone prayed
Someone met their shadow
And people began to think differently
And people healed.
And in the absence of people who
Lived in ignorant ways
Dangerous, meaningless and heartless,
The earth also began to heal
And when the danger ended and
People found themselves
They grieved for the dead
And made new choices
And dreamed of new visions
And created new ways of living
And completely healed the earth
Just as they were healed.
 
It was written in 1869 by Kathleen O’Mara:
Photo taken in March in Larnaca / Cypurus before getting on the rescue flight

 

Samstag, 10. Oktober 2020

Calla im Corona-Jahr 2020 - Teil 6

 


14.09.2020

Das Wetter will diesmal einfach nicht so wie wir und so müssen wir uns mit dem irischen Herbst anfreunden und viel Wind, Regen und schnelle Wetterwechsel hinnehmen. Wir lassen geschehen, was wir nicht beeinflussen können, denn unsere Stimmung unterliegt unserer inneren Zustimmung oder Ablehnung und damit der guten oder schlechten Laune.


I would love to
live
Like a river
flows,
Carried by the
surprise
Of its own
unfolding."
                                                                        
   
John O' Donohue


Wir besuchen die Orte, die wir besonders lieben - wie den alten Ballyconneely Friedhof. 




Die Schönheit im Kleinen entdecken, das ist, was Connemara uns aufgibt!

Es wird leerer hier. Die Kinder sind zurück in der Schule. Nun sollen auch die Pubs - voraussichtlich morgen - öffnen. Man scheint gewartet zu haben, bis die Menschen wieder zu Hause sind und der befürchtete Andrang ausbleiben wird. Die Zeit der geschlossenen Pubs scheint durchaus auch positive Auswirkungen zu haben.  Ich lese mit Interesse Diskussionen im Internet. Viele sehen in der Schließuung eine große Chance, sich die Zeit auch anders zu vertreiben als mit einem Pint in der Hand - Abend für Abend. Vielleicht entdeckt man neue Formen, das soziale Leben in den Dörfern und Städten zu gestalten. Aber ich halte mich da lieber raus.  Ich trinke keinen Alkohol und kann die Begeisterung für das Publeben nur begrenzt nachvollziehen.  Die Ursprünglichkeit ist meist ohnehin nicht mehr zu spüren, da der Tourismus und die Erwartungen, das vorzufinden, was man sich unter Pub vorstellt - oft ziemlich plakativ "bedient" werden.  

Das spontane Zusammenspiel von Musikern ist längst vorbei  - und engagierte Gruppen  haben übernommen und spielen "auf Zuruf" - und das oft aus Gruppen bestehene Publikum klatscht dazu.. Unerträglich finde ich und erinnere mich noch sehr gut der ersten Pub-Erfahrungen in Tipperary... Aber das ist Nostalgie.  Irland ist ein anderes Irland geworden -und das ist überwiegend sicher gut so!

 


Auf unserem Weg zur Ballynahinch-Quelle entschlossen wir uns, uns den neuen GREEN WAY, der noch nicht eröffnet ist, was aber niemanden aufhält durch die Absperrungen hindurch zu klettern und dann eröffnet sich ein ganz wundervoller Weg! Er führt über die alte Eisenbahnbrücke, die neu umgebaut wurde, auf der ehemaligen Bahntrasse, die nun ein komfortabler, breiter Radweg ist, durch Wald und Boglandschaft. 6 neue Kilometer - Richtung Clifden - erweitern den bereits bestehenden Green Way um Ballynahinch. Geplant ist die Strecke von Galway nach Clifden. Fertigstellung?  Keine Ahnung und die Sensation ist vielleicht, dass überhaupt etwas für den Radverkehr in Irland getan wird. Könnte der Region etliche neue Touristen bringen.

Die Blicke über die Boglandschaft mit ihren Seen, Ruinen inmitten kleiner Wäldchen, die Haus und Garten einmal gegen den Wind schützen sollten.  Ein grasendes Connemara Pony und einige versprengte Schafe im braun-grünen Bogland. Wirklich eine unglaubliche Idylle und nichts als Ruhe!

Hier liefen gestern junge Familien mit ihren Kindern auf dem Laufrad oder dem Roller, Frauen beim Walking und selbst jemand, der die Brombeeren am Wegrand pflückte.  Jeder grüßt selbstverständlich und wünscht einen schönen Tag. Es ist zum Wohlfühlen hier in solchen Momenten!

 


Astrids Besuch habe ich erwähnt.  Sie war 4 Tage bei uns und wir hatten es gut mit einander. Es ist immer wieder schmerzlich zu hören, wie das, was Camphill einmal war, zur absoluten Bürokratie und von Unsinnigkeiten strotzende Reglementierung geworden ist.  So durfte Pete während des Lockdown nicht im Garten arbeiten. Alles was in diesen Monaten hätte geerntet und verzehrt werden können, blieb liegen und verkam.  Statt  Gemüse und Salat  und eigenes Obst, wurde auf Tiefkühlkost für die Menschen umgestellt - und immer mehr Fleisch angeboten und gegessen.

Eigeninitiative und Engagement sind nicht mehr gefragt.  Die ¨Specials¨ bekommen ihre ¨Betreuer¨ und diese genaue Anweisungen, wie sie sie zu ¨bespassen¨ haben und genau zu dokumentieren!  Das hat nichts mehr mit Community und mit ihnen gemeinsam Leben zu tun. Es ist Hohn, dass der Name Camphill überhaupt noch verwendet wird.  Jedenfalls würden sich die Begründer dieser wundervollen Bewegung heute im Grab herumdrehen.

Dass Irland Deutschland einmal an bürokratischem Wahnsinn toppen würde, hätten wir uns niemals vorstellen können.  Heute ist es aber der Fall! 

 

Wir lassen das Wetter weiterhin unsere Tage bestimmen und sind viel im Haus.  Nicht, dass ich mich darüber beschwere!  Es gibt auch dort immer etwas zu tun.  Hans läuft mit den Farbeimern durch die Zimmer und bessert hier und dort aus.  Claudia schaut ab und zu vorbei. Auch für sie ist die Vermietung an die Iren eine Veränderung und wir besprechen neue Strategien für ihre Arbeit... Sie hat einige Häuser abgegeben, weil ihr die Arbeit über den Kopf wuchs, uns aber versichert, dass unser Haus 🏡 unter Ihrer Obhut bleibt, weil sie es liebt!



 Wir lesen viel.  Ich habe gerade das neue Buch von Hugo Hamilton,
¨Palmen in Dublin¨ zu Ende gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen. Hugo Hamilton, ein Wanderer zwischen den Sprachen, den Welten.  Mit einer deutschen Mutter und einem irischen Vater, der das Englische verteufelte und von den Kindern verlangte in der Schattensprache, wie Hamilton das Gälische in diesem Buch nennt, zu sprechen, aufgewachsen, fällt es ihm auch noch im Erwachsenenalter schwer, seine Heimat zu finden. Aus Berlin zurück, lebt er mit seiner Familie in Dublin, wo er schwerer Fuß fassen kann als die Palmen in den Vorgärten, die hier offenbar gut gedeihen. Sie werden dem Ich-erzähler zum Sinnbild für seine eigene Wurzellosigkeit.

 Wir haben alle Bücher von Hamilton gelesen und vielleicht ist es nicht ganz unwichtig, auf diese Erinnerungen zurückgreifen zu können, um die schwierige, zweifelnde und oft verzweifelte Person besser zu verstehen. ¨Palmen in Dublin¨ ist nicht nur eine Familiengeschichte, es sind viele kleine Geschichten, die Hamilten zu einer großen vereint. Es geht im das Ankommen und Verlassen und das Thema ist sehr zeitlos und aktuell.  Eine Empfehlung zum Lesen!

 


Heute oder morgen beginnt das ¨ Arts Festival¨ und wir freuen uns sehr auf diese schöne Abwechslung. Auch das abgespeckte und auf eine Woche verkürzte Programm hält Hochkarätiges für uns bereit.  Iarla Ó Lionàird!  Besser hätten wir es nicht erwischen können. Zusammen mit seinem Gitaristen Steve Cooney sind wir beschenkt mit einem sicherlich wundervollen Konzert. Wir haben beide schon in Doolin zusammen gesehen - eine unglaubliche Dichte von Musik und Unterhaltung, denn Iarla ist ein bezaubernder, witziger Entertainer.  Große Freude!

Dann haben wir Karten für einen irischen Kurzfilm:  ¨Ciúnas¨ (Silence) von Tristan Heanue.  Hier lassen wir uns einfach überraschen. 

 

Natürlich gibt  es Ausstellungen und auch Cilfden selbst wird wieder ein ¨ open air museum¨,  wenn in allen Schaufenstern Kunst ausgestellt werden wird. 

Und dann kommt es noch, das gute Wetter und schenkt uns einige Tage, die wir an den Stränden verbringen, glücklich und begeistert! 

 
 


"If I lived by the sea I would never be really sad. I get an immense sense of eternity and peace from the ocean. I can lose myself in staring at it hour after hour." 
 
- Sylvia Plath, from a letter to Aurelia Plath


💚💚💚💚💚 

 Hier enden meine Aufzeichnungen und ich lasse es dabei bewenden...

Ich danke Euch, dass Ihr Euch die Zeit genommen und mir zugehört habt!

Ich wünsche Euch und uns, dass der Virus unser Leben in Zukunft hoffentlich weniger beeinträchtigen und bestimmen wird. Bleibt gesund und paßt auf Euch auf.

Gabriele


 P.S. Verzeiht die unterschiedlichen Schriften. Die Übertragung vom Tablet funktionierte nicht gut! Auf Fehler könnt Ihr mich gerne aufmerksam machen 😉




Calla im Corona-Jahr 2020 - Teil 5

 


8.09.2020

 Inzwischen ist einige Zeit vergangen und ich möchte versuchen, dran zu bleiben... sonst laufen die Erinnerungen  auf eigenen Wegen - vielleicht sogar weg.

 Tage im Gleichklang, sind schwer festzuhalten und dabei hat doch jeder Tag auch einen kleinen Höhepunkt.  

 Eindruck hat der Besuch von Markus Bäuchle, mit dem ich über die Blogs verbunden bin, hinterlassen.  Nun also lernten wir uns kennen.

  Es wurden interessante, schöne, spannende und entspannte 24 Stunden mit ihm. Ein Mensch, der über ein unglaubliches Wissen verfügt und dies gut und relativ bescheiden einsetzt. Kein Dünkel, obwohl er in unseren Augen - neben Sotschek der bekannteste ¨Deutsche in Irland¨ ist.  Seine Bücher, seine Wanderreisen, Auftritt in Dokumentationen über Irland - man kennt ihn, wenn man mit Irland in Verbindung ist..


 Wir hatten zum Gl
ück Wetter,  das uns erlaubte, Markus einige unserer ¨hidden places¨ zu zeigen und es ist schön, zu versuchen, diese mit dem Blick eines Anderen zu sehen.  Resultat:  Nicht nur wir waren - wieder - begeistert darüber, was diese Ecke Connnemaras an Schönheit verbirgt, sondern auch Markus war davon angetan.

 

Für mich war ein sehr berührender Moment, als Markus uns abends am Feuer sitzend nach meiner Trauer fragte, danach, ob Trauer irgendwann vergehe....  Vielleicht hatte ihn die Kerze, die an Florians Bild jeden abend brennt, zu dieser Frage bewogen, vielleicht wollte er mich dies schon immer einmal fragen. Wie selten werden wir noch nach unserer Trauer gefragt - und uns damit die Möglichkeit gegeben, über das Thema zu reden, das eine so wichtige Säule in unserem Leben darstellt. Er erwies sich damit auch als guter, aufmerksamer Zuhörer.  Eine schöne Erfahrung! 

 


"Wenn wir leiden, fällt es uns schwer, sanft mit uns umzugehen. Doch Sanftheit hilft uns, dem Schmerz der uns heimsucht, keinen Widerstand mehr entgegenzusetzen. Wenn wir aufhören, dem Leiden zu widerstehen, setzt etwas Neues ein. Wir gestatten dem Schmerz allmählich, seiner eigenen Logik zu folgen. Die Annahme hierbei ist, dass  das Leiden uns nicht grundlos heimsucht. In jedem Leiden steckt irgendwo ein verborgenes abgeschirmtes Licht. Das Schicksal sieht uns und unseren Weg in einem größeren Zusammenhang, den wir selbst nie ganz überblicken können; es allein weiß, warum uns das Leiden besucht. Das Leiden folgt seinem eigenen Plan. Es will uns etwas lehren. Wenn wir aufhören, uns gegen sein dunkles Wirken zu sperren, öffnen wir uns den Lehren, die es uns vermitteln will. Oft erhalten wir durch die schwarze einsame Gezeitenfolge des Schmerzes die tiefsten und wertvollsten Offenbarungen....."

 John O'Donohue

 

 
“Happiness is in the quiet, ordinary things. A table, a chair, a book with a paper-knife stuck between the pages. And the petal falling from the rose, and the light flickering as we sit silent.”

 
― Virginia Woolf, The Waves


Wir haben uns in der Zwischenzeit mit dem Thema "Haustür " beschäftigt. Die Stürme beginnen und wir haben erwogen, über Sylvester zu kommen. Wir brauchen eine neue, stabile Tür. Deshalb ging es gestern  - über Cong nach Shrule - wo einer der beiden maßgeblichen Türanbieter seinen Sitz hat. Eine schöne Fahrt - trotz Regen - von Maam Cross abbiegend in diese verlassene Landschaft - deren Grün selbst bei Nebel eine unglaubliche Intensität hat. Einige Sonnenstrahlen, die durch die Nebelwand hindurchdrangen, leuchteten Teile der Felder wie mit einem Scheinwerfer aus. Beeindruckende Lichtspiele!



 Von Shrule ist es nicht weit bis Galway und es war sch
ön, die Stadt, die sonst vor Menschen überläuft, so relativ leer vorzufinden:  Unter Iren! Keine andere Sprache zu hören. Uns fällt auf, wie viele Menschen hier auf der Straße den Mundschutz tragen und die Desinfektion der Hände wird im Café z.B. überwacht. Dafür kann man die Maske ablegen.  Es hat fast etwas Selbstverständliches an sich - und einen Moment lang überlege ich, ob dies ein Bild der Zukunft werden könnte... Es schmerzt, muß ich gestehen.  Die Gesichter verschwinden unter den Masken und nehmen so viel Individualität weg.

Ich hoffe, es wird einen Weg geben, dem Virus Herr zu werden.

Wir suchen vergeblich nach Hinweisen auf die ¨ Kulturstadt Galway 2020¨ - nichts weist darauf hin. Selbst das Tourist Office ist offenbar aufgelöst!  Was ist hier nur los? 

  

Wir sind täglich draußen - und bis auf heute war dies möglich.  Das Wetter bleibt unbeständig, was aber auch Lücken schafft, in denen die Sonne durchkommt, oder der Wind ein wenig abnimmt.  Von den warmen, beständigen Septembertagen der Vergangenheit träumen wir zwischenzeitlich nur noch :)

Aber noch haben wir 2 Wochen und vielleicht bekommen wir noch eine stabile Phase!

 


In Roundstone haben wir zwischenzeitlich auch Orla im ¨Bog Bean¨ zu einem  ersten Scone aufgesucht. Sie bewirtet nur noch außerhalb an 3 Tischen und im ¨take away¨ Verfahren!  Sie hat sich sichtlich gefreut - und immer wieder strahlend gesagt, wie sehr sie uns willkommen heißt. ¨I knew you must be coming at this time... It is your time in the year!¨ Drücken durften wir uns nicht.  Das war schade!

Auch Orla erzählte von den Massen an Touristen,mit denen Roundstone natürlich auch völlig überfordert war. Es fehlte an Zimmern und auch an Restaurants. Alle B+Bs  haben noch immer das Schild ¨no vacancy¨ an der Tür hängen.

 



Bevor wir zu Orla gingen, erinnerten wir uns des Spaziergangs mit Cornelia über die ¨stepping stones¨ durch den Bog - am Ende von Roundstone.   Der Weg ist - auch ohne uns auf das Abenteuer dieser ¨Gehsteine¨, die wirklich oft ein Hüpfen erfordern, einzulassen, ist der Weg, den man beschreitet und an den Stones vorbeiführt, einer der schönsten Bogwege. Er gibt nicht nur die weiten Blicke über diese so geheimnisvolle Landschaft, sondern auch auf die Bergkette der Twelve Bens frei!  Am Wegrand blüht es und wir pflücken die ersten Brombeeren, die auf der Sonnenseite bereits schmecken, auf der Schattenseite noch sauer sind. Der Weißdorn ist hier zerfleddert von den Stürmen und voller Moos..  Hier müssen die Feen einfach zu Hause sein! 



Wir halten Ausschau nach den kleinen niedig blühende Blumen, die Cornelia uns damals zeigte. Man kann sie nur hier sehen.. Eine Vielfalt, von der man nichts ahnt, wenn man sich ihr nicht zuwendet.  Überall zwischen dem Grün das Schwarz  des Torfs und ich erinnere die Mahnungen in meiner Kindheit, wenn wir auf dem Schulweg durch das Hochmoor gingen.. Natürlich liebten wir es besonders, weil es eine geheimnisvolle Welt darstellte.

 


On  a day of bright sky, when the hills are of that intoxicating blue

That belongs expecially to the West,

The bogland is a loveley far-reaching expanse of purple and rich brown:

And the lakelets take on the quite indescriable colour that comes from clear sky

Reflected in bog-water, while the sea-inlets glow with an intensive but rather greener blue.

On such a day the wanderer will thank is lucke star that it has brought him to Connemara.

 

 Robert Lloyed Praeger, The Way that I went