"....There's a fine line between pleasure and pain"...
2.1.2014
Nun
ist es da, das Neue Jahr - und wie immer - spüre ich die Bedeutungsosigkeit
dieses Jahreswechsels..aber auch er muß, wie alle anderen Tage, seinen Platz
finden und begangen werden - und wir haben es - wie im letzten Jahr - hier gut
und für uns stimmig zu lösen vermocht.
Die
Tage eilen nun davon -und es ist doch wieder ein Arbeitsurlaub geworden, was ja
vielleicht auch absehbar war..
Nachdem
wir Fechine ja praktisch nicht zu sehen bekommen haben, beginnt er nun mit den
Arbeiten, die wir heute in einer Bestandsaufnahme, zu der Cornelia extra aus
Dublin gekommen war, durchführten. Es
ist eine Menge an kleinen Arbeiten, die aber alle in Bezug auf das Haus und
seine Isolierung (in der Hauptseite) wichtig sind. Natürlich gibt es auch
unterschiedliche Sichtweisen auf die Bezahlung. Das System, nach dem hier eine
solche Maßnahme kalkuliert und dann abgerechnet wird, entzieht sich unseren
Maßstäben - und wir halten uns da auch heraus.. Peter, Cornelia und Fechine
müssen sich auf ein ¨System¨ einigen (denn zur Zeit gibt es unterschiedliche)
und dann wird der Rest der Arbeiten - nach Durchführung - von uns bezahlt.
Auf Cornelias
Kommen hatten wir uns sehr gefreut und es bedauert, dass Peter nicht mitkommen konnte. Ihr Kommen war wichtig und auch, wenn unsere Planung (wir dachten, sie
würde zwei Tage bleiben und hatten ein gemeinsames Essen für HEUTE geplant), über
den Haufen geworfen wurde, weil sie heute wieder fuhr, ist es uns doch
gelungen, mit dem, was noch im Kühlschrank war, zu
ïmprovisieren! Cornelia ist eine ungewöhnliche Frau, sehr "deutsch", wie wir immer sagen und wie sie selbst auch empfindet, in ihrer Genauigkeit und Pünktlichkeit. Aber sie verbindet beides: das Irische mit dem Deutschen und das ist eine sehr gelungene Kombination. Wir lachen viel, wir sprechen auch über uns, sie weiß von Florian und sie selbst hat mit Peter zwei erwachsene Söhne.
Wir schätzen ihre Direktheit und Offenheit.. und ein bißchen sind wir beide auch "Schwestern"... irgendwie :)
Die Konversation hier ist dennoch oft eine wirkliche
Herausforderung und ich staune immer wieder über
uns, wie wir es mit unserem doch wirklich alles andere als perfektem Wortschatz
schaffen, Stunden der Konversation zu füllen.. Und: man scheint uns ja auch zu
verstehen und hat sehr viel Geduld mit uns!
Und dann ging es um 9.30 heute morgen weiter...
Cornelia
war übrigens, von den Mängeln nun einmal abgesehen, von unserer Einrichtung und
Gestaltung des Hauses sehr begeistert:
¨..oh cool¨ - das war Raum für Raum zu hören! ¨..Where did you get this from? Oh, probably
Germany¨.. ¨Gabriele I have to go shopping with you one day¨... Ja,
ein großes Kompliment für uns, denn wir sind uns sehr bewußt, dass wir mit
Peter und Cornelia in einer ¨Liga¨ arbeiten, in der sie sonst nicht zu Hause
sind. Ihre website zeigt dies deutlich: sie sind ausgesprochen gefragte und
sehr innovative und kreative Architekten, die - im Moment gerade aktuell - eher
für ein international gefragtes Modell - und eine ähnlich betuchte Klientele
arbeiten, als an Projekten unserer Größenordnung. ¨This is labour of love¨
sagte Cornelia einmal, als wir uns - wieder einmal - für ihren wirklich großen
Einsatz am School House bedankten.
Wir
vermuten, dass sie ein wenig Mitleid mit uns hatten, als wir ihnen unsere
Vorstellungen, unsere ¨amour fou" zum School House und die ersten - völlig
überzogenen - Kostenangebote von einem örtlichen Bauunternehmer zeigten.. Sie
wollten nicht, dass wir ¨übers Ohr gehauen werden¨.. Heute sagen sie aber auch,
dass sie ein ähnliches Projekt nicht mehr annehmen würden :) Jedenfalls sind
sie gewillt und bereit, dieses hier mit uns fertigzustellen!
Mir
fällt beim Schreiben auf, dass das Thema ¨Wetter¨ immer weniger eine Rolle
spielt, weil wir uns längst mit den Gegebenheiten, wie sie nun sind, abgefunden
und arrangiert haben. Es ist so viel im Haus zu tun... Wir müssen gedanklich
und auch praktisch die Vorbereitungen darauf treffen, dass Gäste hier sein
werden, bevor wir selbst wiederkommen. Zwischenzeitlich sind 4 Anfragen für das
Haus eingegangen, wobei ich denke dass wohl nicht mehr als eine oder zwei
Buchungen daraus werden - wenn überhaupt. Aber ich bin völlig gelassen, denn
schon die Menge der Anfragen in dieser kurzen Zeit, bestätigt, dass wir mit dem
¨Calla School House¨ einen neuen Wohnakzent in Connemara geschaffen haben und
er wird seine Liebhaber finden, da sind wir ganz sicher..
Dieses "Bild", bekommt im übrigen die meiste Aufmerksamkeit im Haus :)Es ist einfach so wahrhaftig - und gehört hier her°!!
Noch
immer müssen Nägel/Schrauben in die Wände gebohrt werden und die mitgebrachten
Bilder und andere Dekorationen aufgehängt werden.. Hans-Jürgen ist hier zum
Spezialisten an der ¨drill machine¨ geworden.. Tagelang war das Bohrergeräusch
bestimmend.. Und so fehlt es tatsächlich in diesen Tagen ein wenig an Ruhe und
Stille...
Ruhe
erfahren wir, wenn wir in die Natur kommen, was - zugegebnermaßen - zu kurz
kommt, was aber wiederum am Wetter liegt. Jeden Sonnenabschnitt versuchen wir
zu nutzen und so gab es zumindest einige Wanderungen am Strand und einen
Garteneinsatz.
Die
Sonne zeigt sich nicht oft, aber auch so ist es - sobald es trocken ist -
wunderbar, an der Luft zu sein. Besonders genossen haben wir gestern, nach dem
voluminösen 8-Gänge-Menue an Sylvester in ¨Kings Restaurant¨... ¨The same
procedure as last year¨ konnte hier tatsächlich Pate stehen, es war genau das
gleiche Menue wie letztes Jahr an Sylvester und sogar einige der Gäste waren im
letzten Jahr mit uns dort.. Es ist
jedenfalls eine gute Möglichkeit, die Zeit von 8 Uhr bis 11 zu überbrücken und
das Essen war gut. Wenn auch die Bedeutung der Jahreswechsel nicht mehr wichtig
ist, so wagen wir doch immer auch einen Blick zurück und schauen auf ein gutes
Jahr 2013 mit Höhepunkten wie dem Kauf des Hauses hier, der genau vor einem
Jahr mit dem Termin bei unserem solicitor endete und aufregenden und auch
anstrengenden Monaten, die folgten.. Viel Unsicherheit, viel Wagnis und das Betreten von Neuland, das immer mit viel
Kraft und Emotionalität einhergeht.
Der
Rückschlag mit dem Schlaganfall im August und der erneuten Einsicht, wie fragil
unsere Leben sind und wie schnell sich alles wandeln könnte... Ich hatte Glück
- wir hatten Glück und der anschließende Urlaub hier in Connemara war - alles
in allem - heilsam!
Dann
ein Blick in den Pub, der uns aber weiterziehen liess zu ¨Guys Bar¨, wo wir im
Eingang - wieder einmal - auf uns und unser Leben zurückgeworfen wurden!
Im
Eingang zum Pub wurde Eintritt verlangt und auf unsere Nachfrage (da dies sehr
ungewöhnlich ist) verwies man auf das Schild auf dem Eimer, in dem die
10 €
landeten: Dort stand der Name - Thomas Keaney - und auf Nachfrage, erzählte man
uns, dass dieser 23-jährige junge Mann in Australien zu Tode gekommen sei - und
das Geld würde gesammelt, um ihn nach Hause zu holen... ¨to bring him back
home¨ - und mein Herz krampfte sich zusammen und ich hätte sofort in Tränen
ausbrechen können! Oh, my God! Thomas
Heaney kommt aus Murvey, also aus dem Ort, in dem Bridgit lebt und ganz Clifden
und Umgebung trauert in diesen Tagen mit der Familie. Sämtliche SylvestereInnahmen des Pubs
gingen in den Fond, der für ihn eingerichtet wurde..
Vielleicht
hat dies Erlebnis meine Stimmung noch einmal gedämpft, denn die Lautstärke im Pub, die
lachenden und sich umarmenden und laut - sehr laut - unterhaltenden - meist
jungen - Menschen, konnten mich irgendwie nicht mitnehmen ... Ich fühlte mich,
wie immer, wenn ich solche Nachrichten höre, sehr allein und sehr in Gedanken
bei denen, deren Leben mit solch einer Nachricht für immer verändert sein
wird..
Wir
bleiben nicht lange, es ist tatächlich so unglaublich laut, Musik und die immer
mehr anschwellende Klangsäule der Stimmen...dass wir das neue Jahr mit einer
gegenseitigen Umarmung begrüssen, einige Hände schütteln und uns dann doch auf,
nach Hause, machen...
¨Nach
Hause¨ - wie wunderbar, dies schreiben zu können, zu dürfen!!! ¨Nach Hause - in
Connemara!¨
Auf
den Straßen ist es still und es ist niemand unterwegs - höchstens von Pub zu
Pub huschend, denn es regnet.. Happy New Year Ireland!!!!
Dies Foto von Dogs Bay hat zwischenzeitlich historischen Wert... denn nur einige Tage später hat die hohe Flut diese Küste um Meter verschoben.. siehe kommendes Foto
Unser
Wunsch, mit dem Wetter am 1.1.aufzuwachen, das wir im letzten Jahr hatten,
wurde leider nicht erhört... Aber es es
trocken und wir MUSSTEN einfach auf einen Spaziergang raus.. an den Strand und
- wir konnten es nicht fassen: noch nie haben wir Dogs Bay so ¨voll¨ gesehen
wie an diesem Tag. Große Familien, Spaziergänger mit Hunden, Touristen und
Einheimische..alle unterwegs am Strand!
Vor allem die Kinder begeisterten uns. Ihr Spiel mit den Wellen,
eingepackt in Regenkleidung und Gummistiefel - als könne ihnen nichts etwas
anhaben.. Das gleiche Spiel, das sie im Sommer spielen - eingepackt in Neopren
:) Einfach wunderbar.. Wir beobachten
sie eine Weile, ihre überbordende Freude, ihre Ausgelassenheit, ihre Schönheit
und wir bewundern die Eltern, die diesem Spiel mit den Wellen so gelassen
zusahen, nur eingreifend, wenn das kleinste der Kinder - vielleicht 2 Jahre alt
- sich den Wellen zu weit näherte und drohte umgestoßen zu werden - ein durch
und durch beglückendes Schauspiel!
Wie
erklettern auf die Wiesen über der Bucht und wandern zum nächsten Strand -
Gurteen Bay - an dem sich ebenfalls einige Spaziergänger die Füße vertreten und
vielleicht den ¨Kater¨loszuwerden versuchen:
¨Happy New Year¨..
Heute
besuchten wir, nachdem Cornelia abgefahren war, in Clifden unser Anwaltsbüro
auf, wo wir einen Termin für unseren
Irish Will - unser irisches Testament
- hatten. Alles muß geregelt werden - und haben vor diesen Schritten keine Angst..
Zwischendurch
sind wir - so oft es möglich ist - im Café in Clifden - um die mails und andere
Nachrichten abzurufen und Grüße zu schicken.. Früher saßen wir genüsslich dort,
tranken unseren Cappucchino und beobachteten die Menschen, heute ist es ¨Büro¨
mit 2 smartphones und einem tablet :)
Wir versuchen, diese Kommunikation im Urlaub einzuschränken, aber es ist
schon sehr verlockend - vor allem für mich - mit den Menschen ¨verbunden zu
bleiben¨, mit denen ich sonst auch verbunden bin. Da muß ich allerdings noch
eine bessere Balance finden, denn ich spüre, wie meine ¨tippenden Daumen¨
Hans-Jürgen manchmal nerven!
Leider
hat sich das - anfangs gute - Wetter schnell verzogen und es wurde ein grauer,
recht kühler Tag. Außerdem ist für heute eine hohe Flut vorausgesagt, was wir
vorhin, auf unserer zweitenRunde
nach Clifden heute, in der Manin Bay zu spüren bekommen: ¨Nichts wie schnell
nach Hause¨!
Morgen
möchte Fechine einen ganzen Tag kommen und die Arbeiten, die noch zu tun sind,
beginnen. Wir sind sehr gespannt!
Ja,
es ist wohl wirklich ein erneuter Arbeitsurlaub geworden - aber diese Tage
schaffen zugleich die Grundlage dafür, nächstes Mal mehr Entspannung zu finden
und die (für uns wichtige und notwendige) Vermietung des Hauses will sorgfältig
und gründlich geplant sein. Wir möchten wirklich zufriedene Menschen hier haben
und das mit ihnen teilen, was uns selbst so sehr am Herzen liegt.Möge es
gelingen!
A home far from home :)