3.1.2014
Dass
der Moment kommt,an dem wir froh sind, bald abzureisen, hätte ich vor einigen
Tagen noch nicht gedacht. Aber heute ist es tatsächlich soweit.
Das
Wetter hier schlägt derartige Eskapaden, dass einem angst und bange werden
kann.
Die
letzte Nacht war die bisher schlimmste - und wir zogen erneut um in das
kleinere Zimmer, in dem der Sturm nicht ganz so an den Fenstern rüttelte... Es
schien, als würde das ganze Haus davongetragen.. unglaublich die Gewalt dieser
Stürme... Und wie ernst es tatsächlich war, sahen wir nicht nur daran, dass wir
ab 2 Uhr nachts bis ca. 12 Uhr am Mittag ohne Strom waren, sondern vor allem an
dem, was der Sturm in der Natur angerichtet hatte.
Fechine
kam - kurz! - vorbei und erzählte, dass er bei Coral Bay 2 Stunden mithalf, ein
Auto aus dem Sand auszugraben, der mit der hohen Flut über die Straße
geschwemmt werden war.. Einige Stunden später konnten wir noch immer die Massen
an korallemrotem Sand an den Straßenrändern bei Coral Bay sehen... Hier bei uns
hat die Flut Seetang meterhoch auf die Straßen gespült, der auch heute abend
noch immer lag! Die Wellen müssen weit über die Straße geschlagen und aus
einigen Vorgärten allen angesammelten Unrat in der Landschaft verteilt haben..
Schrecklich, diese Plastikmassen und sonstigen Hausrat überall auf den Wiesen
zu sehen!
Das
marode rote alt Boot, dass fast wie ein Wahrzeichen hier in der Nähe im Tang
lag, ist in viele Teile zerbrochen, die überall verstreut lagen! Ein so trauriges Bild! Die gesamte Küste ist
im Seegras (seawead) ertrunken!
Weiter
fuhren wir an unseren Strand und dort waren bereits einige Fischer/Bauern damit
beschäftigt, zunächst die abgebrochene
Küste überhaupt zum Strand begehbar zu machen.. Zu hoch der Abbruch.. Und hier
war das Ausmaß des gestrigen Wütens des Atlantik am deutlichsten zu sehen. Das
kleine Holzhaus, das oben auf der Wiese stand, stand heute 2 m tiefer ..am
Strand. Diese Küste gibt es nicht mehr.. Die Zaunlatten der Kuhwiese hingen in
der Luft... Keine Wiese mehr, die sie hält! Der Strand ist über Nacht
mindestens 3-5 m breiter geworden, das Meer hat sich ins Land gefressen...
Die
Fischer waren auf der Suche nach ihren Booten, die offenbar auf die Wiesen
geschleudert worden waren... Mit dem Traktor zog man sie weiter in die Wiese
hinein, denn ein neuer - offenbar noch schwerer Sturm - ist für Sonntag
vorhergesagt!
Wir fahren zu Dogs Bay und hier ist der Schaden noch deutlicher: die Flut hat die Straßen sowohl hier als auch bei Gurteen Bay unterspült und weggerissen.
Die Küste von Dogs Bay hat sich um Meter ins Land gefressen....
Der Zugang zum Friedhof über dem
Strand von Gurteen Bay wird erst einmal längere Zeit gesperrt sein..
Wir fahren zu Dogs Bay und hier ist der Schaden noch deutlicher: die Flut hat die Straßen sowohl hier als auch bei Gurteen Bay unterspült und weggerissen.
Die Küste von Dogs Bay hat sich um Meter ins Land gefressen....
Der Zugang zum Friedhof über dem
Strand von Gurteen Bay wird erst einmal längere Zeit gesperrt sein..
Niemand scheint mit dieser Wucht des Unwetters
gerechnet zu haben und über nichts sonst wird heute gesprochen.
Es hat einige hart - wie das berühmte "Connemara Smoke House" in Clifden - getroffen. Sowohl die Räucherei als auch das Privathaus sollen beschädigt worden sein.. Die Küste von Murvey, sagt Bridgit, ist für immer verändert!
Es hat einige hart - wie das berühmte "Connemara Smoke House" in Clifden - getroffen. Sowohl die Räucherei als auch das Privathaus sollen beschädigt worden sein.. Die Küste von Murvey, sagt Bridgit, ist für immer verändert!
Als wir in Clifden unsere gerahmten Poster abholten, erzählte man uns, dass der Weg runter zu Dogs Bay unterspült worden und eingebrochen sei. In Cleggan habe es 5 Autos vom Kai ins Wasser gespült... Oh my God! Das Schlimmste sei aber offenbar noch nicht überstanden und komme am Sonntag... Und diese Aussicht hat uns heute wirklich dazu bewegt, uns auf unsere Abreise - hoffentlich vor diesem neuen Unwetter - am Sonntag zu freuen!
Es
ist einfach zu kalt hier, wenn die Heizung ausfällt und bei weiter sinkenden
Temperaturen können wir das Haus nicht mehr warm genug halten..
So
sehen wir der Rückkehr nun doch sehr gelassen entgegen und der Abschied wird
nicht so schwer werden, wie gedacht!
Nachdem
es Hans-Jürgen gestern - telefonisch - noch gelungen ist, eine Hausversicherung
abzuschließen, die alle Risiken beinhaltet, fahren wir noch ein wenig
gelassener als dies gestern der Fall gewesen wäre!
Zum Abschied ahren wir noch einmal nach Ballynahinch Castle und auf dem Rückweg die Bog Road, eine der schönsten Straßen, die wir überhaupt kennen...
Ballynahinch River und Castle
Zum Abschied ahren wir noch einmal nach Ballynahinch Castle und auf dem Rückweg die Bog Road, eine der schönsten Straßen, die wir überhaupt kennen...
Ballynahinch River und Castle
Wenn wir durch diese Landschaften fahren, begleitet und Stille und Regenögen, dann sind wir mit den Unnanehmlichkeiten, die wir erlebt haben, versöhnt und wissen, am richtigen Ort zu sein!
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir unglaublich viel ¨geschafft¨ haben in diesen Wochen: Das Haus ist nun wirklich fertig. Die letzten Arbeiten wird Fechine erledigen, darauf vertrauen wir!
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir unglaublich viel ¨geschafft¨ haben in diesen Wochen: Das Haus ist nun wirklich fertig. Die letzten Arbeiten wird Fechine erledigen, darauf vertrauen wir!
Wir
haben unseren Teil getan! Gerade hängt
Hans-Jürgen in der Küche die beiden letzten Bilder auf: Plakate der ¨Clifden
Arts Week¨ von 2012 und 2013 - unseren Schicksalsjahren in Bezug auf diesen
Ort!
Fáilte
Ein neues Jahr und ein neues Kapitel in unserem Leben: wir werden zurückkehren, aber wir werden das Haus auch mit Gästen teilen und wünschen uns, dass sie die Magie dieses Ortes und sein Kraft ähnlich erleben mögen wie wir!
Fáilte
Ein neues Jahr und ein neues Kapitel in unserem Leben: wir werden zurückkehren, aber wir werden das Haus auch mit Gästen teilen und wünschen uns, dass sie die Magie dieses Ortes und sein Kraft ähnlich erleben mögen wie wir!
…..“Eine
Insel ist ein umgrenzter Ort, eine spannungsgeladene Schwelle zwischen Himmel
und Meer, Land und Licht. Im Westen Irlands herrscht wundervolles Licht. Das
gemeine Einverständnis von Wolken, Regen, Licht und Landschaft birgt immer neue
Überraschungen. Im Verlauf eines einzigen Morgens können draußen vor dem
Fenster völlig verschiedene Landschaften auftauchen. Hin und wieder herrscht
dichte Dunkelheit, dann reißt vielleicht die Wolkendecke auf, und plötzlich
verleiht ein einzelner Lichtstrahl selbst einem Steinhaufen rätselhafte
Präsenz. Oder das Licht spielt mit dem ernsten Antlitz eines Berges und
verziert es mit einem bizarren Schattenmuster. Manchmal scheint es die
Morgendämmerung sehr eilig zu haben, damit das Licht endlich hervorbrechen und
mit der stillen Landschaft spielen kann.
Landschaften
in diesem Licht sind eine endlose Augenweide. Die Landschaft wellt und wölbt
sich. Jeder Ort ist buchstäblich anders, sticht klar gegen das Licht und den
Ozean ab und ist von kraftvoller, dauerhafter Individualität. Selbst die
unberührtesten, unwirtlichsten Landschaften besitzen Präsenz. Kein Mensch
verweilte hier lang genug, um Anspruch auf sie zu erheben oder sie zu
zivilisieren. Sie verharren in der Geborgenheit ihrer eigenen ursprünglichen
Geschichte.
Solche
Landschaften sind wilde Heiligtümer, weil sie vollkommen in sich selbst ruhen
und uns leise in ihr Wissen und ihre Stille hineinziehen. Fast unmerklich
weicht der inner Druck von der Seele. Die Sinne werden besänftigt, und die
inwendige Erde in uns wird von dieser uralten Schönheit bewegt...."
John
O'Donohue über Connemara
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