Freitag, 10. Januar 2014

Tagebuch Dez. 2013 Teil 1 "Anreise"



Calla Old School House Diary December/January 2013/2014



beglückend  -  erhellend - belebend - erwärmend - fesselnd-
verführend - packend - tröstend - schützend




Calla, 21.12.2013
Soeben reißt der Himmel ein wenig auf und gibt den Blick auf die
Küste und den  Atlantik frei. Winter in Irland.. Wir hatten kein Bild - und nun legt sich Bild neben Bild und in diesen wenigen Tagen, die wir hier sind, hatten wir bereits schon ¨alle Wetter¨.. Aber beginnen
wir mit der Ankunft:

Gestartet sind wir in Berlin bei fast frühlingshaften Temperaturen
und der erste Eindruck in Dublin bestärkte das Gefühl, in ähnlichem Klima gelandet zu sein. ¨The best Christmas present ever is beeing
home¨ ... Damit wirbt die Bank of Ireland...aber dieser Slogan trifft
mich ins Herz!


Schon die Gefühle beim Anflug auf Irland, das Erscheinen der Küste
 löste in uns beiden (wie wir uns später versicherten) das Gefühl von
„nach-Hause-kommen“ in einer ganz anderen Intensitiät aus, als wir es jedes Mal erleben!   

Die Formalitäten sind schnell erledigt, darin haben wir viel Übung und die Entscheidung, statt des gebuchten ¨Fiat Panda¨ auf einen ¨C 4¨ aufzustocken, erweist sich später in mehrfacher Hinsicht als eine sehr gute Entscheidung!

Der erste Weg führt (und wir hoffen, zum letzten Mal) zu IKEA. Lang ist die Liste der Dinge, die noch fehlen und der größere Wagen erlaubt uns tatsächlich, den gesamten Einkauf der vorbereiteten ShoppingList zu erledigen. 
Wir sind erstaunt, wie entspannt dieser Einkauf ist und insgesamt fällt uns bereits hier auf, dass das bevorstehende Weihnachten hier in Irland nicht die gleiche Einkaufshysterie auszulösen scheint, wie bei uns.. Das läßt hoffen!


Aber es zieht uns weiter- und unser erstes Ziel ist Athlone und das
¨Bastion¨ B+B, wo wir schon einige Male übernachtet haben und das mit seiner Originalität besticht. Wir stecken auf dem M50 schnell im Feierabendverkehr und verpassen auch noch die Abfahrt zur Autobahn nach Galway. Es ist bereits dunkel, Regen setzt ein - und es ist ein einziges Glück,auf der Tankstelle, an die wir uns gerettet haben, da wir völlig ohneÜbersicht sind, auf einen Menschen zu treffen, der uns ¨Geleit¨anbietet - und uns tatsächlich mit seinem Wagen bis zur entscheidenden Abfahrt nach Galway lotst!  That is Ireland!  Wir hupen, winken und blinken - dankbar, auf dem richtigen Weg zu sein.
  

Ein freundlicher Empfang. Wir werden wiedererkannt und mit Sicherheit
gehören wir - um diese Zeit - zu den wenigen Gästen im B+B. Wirhaben den¨long room¨ gemietet, der sich diesmal allerdings andersanfühlt¨ - nämlich ausgesprochen kalt! Uns wird sehr bewusst, im ¨Winter¨ zu sein und die Feuchtigkeit lässt es doppelt kühl erscheinen.. Zwei einfache Heizkörper tun ihr Bestes, aber wir frieren und suchen uns schnell ein Restaurant, um noch einen Happen zu essen. 

Auffallend, was hier in Athlone um diese Zeit noch an Menschen
unterwegs sind: das Restaurant ist gut gefällt und im Pub, dem ältesten Irlands, wie uns versichert wird, ist Hochstimmung!
Nicht nur die irischen Flugbegleiterinnen tragen heute Nikolausmützen, auch die Pubbesucher lieben diese Kopfbedeckung und ihre Pullover (vor allem die der Männer) tragen winterliche, weihnachtliche Motive und Farben!  Auch das scheint eher  „irisch“ zu sein und dieBestätigung kommt am kommenden Tag beim Einkauf in Galway, wo im Shopping Center zahllose Geschäfte diese - etwas gewöhnungs bedürftige - Oberbekleidung anbieten!


Wir sind müde, der Weg zum B+B ist kurz und das Bett kalt! Wie
freuen wir uns auf das warme Haus in Connemara und mit den
 inneren Bildern und der Vorfreude auf den kommenden Tag schlafen wir schnell und traumlos.
Beim Frühstück werden wir ausgiebig nach dem School House befragt und wir freuen uns, dass wir in Erinnerung geblieben sind mit unserem Irland-Projekt, über das man sich schon im Sommer freute und uns beglückwünschte.  Nun sind wir zurück, um einzuziehen! ¨We wish you good luck and all the best for your new Irish home¨  und das kommt wirklich von Herzen. Wir geniessen das schöne Frühstück, das man eigens für uns aufträgt, denn andere Gäste sind zur Zeit nicht da und werden auch nicht erwartet. 


Bevor wir abfahren, erstehen wir zwei ¨Bog Buddies¨ - Kunst aus Torf, eine hübsche Idee, mit der sich die Inhaber des B+B offenbar nebenbei ein zweites Standbein geschaffen haben. Vor allem auf Märkten wäre der Absatz dieser kleinen Bilder, mit Figuren wie Schafen, Engeln sehr gut,  wird uns versichert.. 
(http://www.bogbuddies.com/ ) Eine wirklich ausgefallene, hübsche Idee!

Ein Blick nach draußen lässt uns in Lachen ausbrechen.  Es schneit!
Es schneit in dicken Flocken und die Straße ist bereits weiß und die
Autos haben tragen weiße Hauben... Irland ist - wieder einmal für eine Überraschung gut! 

Wir sind ein wenig besorgt, da wir noch eine längere Strecke vor uns und wissen,
dass irische Autos keine Winterreifen haben. Außerdem hat unsAstrid oft genug erzählt, dass bei Schnee, der auf der grünen Insel ja selten ist, der gesamte Verkehr zusammenbricht. Zum Glück fahren alle langsam und umsichtig und niemand wagt sich auf die Überholspur, auf der ein Teppich aus nassem Schnee liegt.

So haben wir mehr Zeit, aus dem Fenster zu schauen und es liegt durch den Schnee wirklich ein Zauber über der Landschaft: weiß gepuderte Wiesen auf denen Schafe weiden, Kühe, die sich in den Windschatten der Hecken oder kleinen Mauern stellen. Nie haben wir die Midlands so romantisch gesehen. Wunderschön!

Kurz vor Galway wird es wieder grün und es scheint hier auch nicht geschneit zu haben. Wir sind kurz vor Connemara!
Wir haben beschlossen, das bereits gut gefüllte Auto mit einem größeren Einkauf noch gänzlich an seine Kapazitätsgrenzen zu bringen,was uns - problemlos gelingt:  Endlich sieht unser Einkaufswagen einmal dem der irischen EinkäuferInnen ähnlich: prall gefüllt!
Schnell hole ich bei ¨Woodies¨ noch drei schöne Weihnachtssterne, die bereits im ¨special¨ sind und so haben wir erst einmal alles, was wir für den Anfang benötigen - und: es zieht uns nun wirklich weiter...
Das Wetter hat sich von freundlich, aber kühl auf immer düsterer und einsetzenden Regen gewandelt...aber was soll's:  wir sind unterwegs zum School House und nichts kann und aufhalten oder erschüttern.. Wir sind so voller Vorfreude und neugierig, was uns erwarten wird!
Je weiter wir uns von Galway entfernen, desto schöner wird die Landschaft und desto einsamer wird es. Die Spitzen der ersten Berge der „Twelve Bens“ tragen bereits weiße Mützen. Uns wird - im Vergleich mit den Eindrücken, die erst 3 1/2 Monate zurückliegen, immer bewusster, dass auch in Irland Winter ist.


Wir nehmen die Strecke, die direkt über Roundstone nach Calla führt und die besonders schön ist. Wir sind begeistert von den Winterfarben der Natur: braun-rot-Töne in allen Schattierungen - und als dann –kurz vor Roundstone mit einem Mal der Himmel aufreißt und die Sonne hervorkommt und der Natur ein Strahlen verleiht, können wir beide die Tränen nicht zurückhalten:  Es ist wie ein kleines Wunder!  



Wir halten an, schauen auf den Atlantik, der sich in hohen Wellen
gegen das Ufer wirft - und dazwischen die Weiden, auf denen das
Vieh steht - und hervorkommt die Wiesen durchtrennen... Es ist ein so zauberhaftes Naturschauspiel!  ¨Mit dir erlebt man immer wieder
Wunder¨ sagt Hans-Jürgen, sichtlich gerührt! Und ich denke an ihn, der die Fäden in unserem Leben zieht:  an Florian! ¨Here we are, beloved son¨... Wir geniessen nun jeden Meter Landschaft, kennen uns aus und dann liegt unser Haus vor uns - in neuem Kleid!


Wir sind völlig begeistert und gerührt und wieder laufen die Tränen: ¨Mein Gott, ist das schön geworden¨... Das Haus hat einen neuen Charakter bekommen und ist doch noch immer bestechend in seinerSchlichtheit! Die Wände sind leicht abgetönt und die Fenster und Türen in einem Grauton, der „sea fog“ heißt! 

Fortsetzung folgt... versprochen!
 

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