Calla Old School House Diary December/January
2013/2014
beglückend - erhellend - belebend - erwärmend - fesselnd-
verführend - packend - tröstend - schützend
Calla, 21.12.2013
Soeben
reißt der Himmel ein wenig auf und gibt den Blick auf die
Küste
und den Atlantik frei. Winter in
Irland.. Wir hatten kein Bild - und nun legt sich Bild neben Bild und in diesen
wenigen Tagen, die wir hier sind, hatten wir bereits schon ¨alle Wetter¨.. Aber
beginnen
wir
mit der Ankunft:
Gestartet
sind wir in Berlin bei fast frühlingshaften Temperaturen
und
der erste Eindruck in Dublin bestärkte das Gefühl, in ähnlichem Klima gelandet
zu sein. ¨The best Christmas present ever is beeing
home¨ ...
Damit wirbt die Bank of Ireland...aber dieser Slogan trifft
mich
ins Herz!
Schon
die Gefühle beim Anflug auf Irland, das Erscheinen der Küste
löste in uns beiden (wie wir uns später
versicherten) das Gefühl von
„nach-Hause-kommen“
in einer ganz anderen Intensitiät aus, als wir es jedes Mal erleben!
Die
Formalitäten sind schnell erledigt, darin haben wir viel Übung und die
Entscheidung, statt des gebuchten ¨Fiat Panda¨ auf einen ¨C 4¨ aufzustocken,
erweist sich später in mehrfacher Hinsicht als eine sehr gute Entscheidung!
Der
erste Weg führt (und wir hoffen, zum letzten Mal) zu IKEA. Lang ist die Liste
der Dinge, die noch fehlen und der größere Wagen erlaubt uns tatsächlich, den
gesamten Einkauf der vorbereiteten ShoppingList
zu erledigen.
Wir sind erstaunt, wie entspannt dieser Einkauf ist und insgesamt fällt
uns bereits hier auf, dass das bevorstehende Weihnachten hier in Irland nicht
die gleiche Einkaufshysterie auszulösen scheint, wie bei uns.. Das läßt hoffen!
Aber
es zieht uns weiter- und unser erstes Ziel ist Athlone und das
¨Bastion¨
B+B, wo wir schon einige Male übernachtet haben und das mit seiner Originalität
besticht. Wir stecken auf dem M50 schnell im Feierabendverkehr und verpassen
auch noch die Abfahrt zur Autobahn nach Galway. Es ist bereits dunkel, Regen setzt ein - und es
ist ein einziges Glück,auf
der Tankstelle, an die wir uns gerettet haben, da wir völlig ohneÜbersicht
sind, auf einen Menschen zu treffen, der uns ¨Geleit¨anbietet
- und uns tatsächlich mit seinem Wagen bis zur entscheidenden Abfahrt
nach Galway lotst! That is Ireland! Wir hupen, winken und blinken - dankbar, auf
dem richtigen Weg zu sein.
Ein
freundlicher Empfang. Wir werden wiedererkannt und mit Sicherheit
gehören
wir - um diese Zeit - zu den wenigen Gästen im B+B. Wirhaben
den¨long room¨ gemietet, der sich diesmal allerdings andersanfühlt¨
- nämlich ausgesprochen kalt! Uns wird sehr bewusst, im ¨Winter¨ zu sein und
die Feuchtigkeit lässt es doppelt kühl erscheinen.. Zwei einfache Heizkörper tun
ihr Bestes, aber wir frieren und suchen uns
schnell ein Restaurant, um noch einen Happen zu essen.
Auffallend,
was hier in Athlone um diese Zeit noch an Menschen
unterwegs
sind: das Restaurant ist gut gefällt und im Pub, dem ältesten Irlands, wie uns
versichert wird, ist Hochstimmung!
Nicht
nur die irischen Flugbegleiterinnen tragen heute Nikolausmützen, auch die
Pubbesucher lieben diese Kopfbedeckung und ihre Pullover (vor allem die der
Männer) tragen winterliche, weihnachtliche Motive
und Farben! Auch das scheint eher „irisch“ zu sein und dieBestätigung
kommt am kommenden Tag beim Einkauf in Galway, wo im Shopping Center zahllose
Geschäfte diese - etwas gewöhnungs bedürftige - Oberbekleidung
anbieten!
Wir
sind müde, der Weg zum B+B ist kurz und das Bett kalt! Wie
freuen
wir uns auf das warme Haus in Connemara und mit den
inneren Bildern und der Vorfreude auf den
kommenden Tag schlafen wir schnell und traumlos.
Beim
Frühstück werden wir ausgiebig nach dem School House befragt und wir freuen
uns, dass wir in Erinnerung geblieben sind mit unserem Irland-Projekt, über das
man sich schon im Sommer freute und uns beglückwünschte. Nun sind wir zurück, um einzuziehen! ¨We wish
you good luck and all the best for your new Irish home¨ und das kommt
wirklich von Herzen. Wir geniessen das schöne Frühstück, das man eigens für uns
aufträgt, denn andere Gäste sind zur Zeit nicht da und werden auch nicht
erwartet.
Bevor
wir abfahren, erstehen wir zwei ¨Bog Buddies¨ - Kunst aus Torf, eine hübsche
Idee, mit der sich die Inhaber des B+B offenbar nebenbei ein zweites Standbein
geschaffen haben. Vor allem auf Märkten wäre der Absatz dieser kleinen Bilder,
mit Figuren wie Schafen, Engeln sehr
gut, wird uns versichert..
(http://www.bogbuddies.com/ ) Eine wirklich ausgefallene, hübsche Idee!
Ein
Blick nach draußen lässt uns in Lachen ausbrechen. Es schneit!
Es
schneit in dicken Flocken und die Straße ist bereits weiß und die
Autos
haben tragen weiße Hauben... Irland ist - wieder einmal für eine Überraschung gut!
Wir
sind ein wenig besorgt, da wir noch eine längere Strecke vor uns und wissen,
dass
irische Autos keine Winterreifen haben. Außerdem hat unsAstrid
oft genug erzählt, dass bei Schnee, der auf der grünen Insel ja selten
ist, der gesamte Verkehr zusammenbricht. Zum
Glück fahren alle langsam und umsichtig und niemand wagt sich
auf die Überholspur, auf der ein Teppich aus nassem Schnee liegt.
So
haben wir mehr Zeit, aus dem Fenster zu schauen und es liegt durch den Schnee
wirklich ein Zauber über der Landschaft: weiß gepuderte Wiesen auf denen Schafe
weiden, Kühe, die sich in den Windschatten der Hecken oder kleinen Mauern
stellen. Nie haben wir die Midlands so romantisch gesehen. Wunderschön!
Kurz
vor Galway wird es wieder grün und es scheint hier auch nicht geschneit zu
haben. Wir sind kurz vor Connemara!
Wir
haben beschlossen, das bereits gut gefüllte Auto mit einem größeren Einkauf
noch gänzlich an seine Kapazitätsgrenzen zu bringen,was
uns - problemlos gelingt: Endlich sieht
unser Einkaufswagen einmal dem der irischen EinkäuferInnen ähnlich: prall
gefüllt!
Schnell
hole ich bei ¨Woodies¨ noch drei schöne Weihnachtssterne, die bereits im ¨special¨
sind und so haben wir erst einmal alles, was wir für
den Anfang benötigen - und: es zieht uns nun wirklich weiter...
Das
Wetter hat sich von freundlich, aber kühl auf immer düsterer und einsetzenden
Regen gewandelt...aber was soll's: wir
sind unterwegs zum
School House und nichts kann und aufhalten oder erschüttern.. Wir sind so
voller Vorfreude und neugierig, was uns erwarten wird!
Je
weiter wir uns von Galway entfernen, desto schöner wird die Landschaft
und desto einsamer wird es. Die Spitzen der ersten Berge der „Twelve
Bens“ tragen bereits weiße Mützen. Uns wird - im Vergleich mit den Eindrücken,
die erst 3 1/2 Monate zurückliegen, immer bewusster,
dass auch in Irland Winter ist.
Wir
nehmen die Strecke, die direkt über Roundstone nach Calla führt und die
besonders schön ist. Wir sind begeistert von den Winterfarben der Natur:
braun-rot-Töne in allen Schattierungen - und als dann –kurz
vor Roundstone mit einem Mal der Himmel aufreißt und die Sonne hervorkommt und
der Natur ein Strahlen verleiht, können wir beide die Tränen nicht
zurückhalten: Es ist wie ein kleines
Wunder!
Wir
halten an, schauen auf den Atlantik, der sich in hohen Wellen
gegen
das Ufer wirft - und dazwischen die Weiden, auf denen das
Vieh
steht - und hervorkommt die Wiesen durchtrennen... Es ist ein so zauberhaftes
Naturschauspiel! ¨Mit dir erlebt man
immer wieder
Wunder¨
sagt Hans-Jürgen, sichtlich gerührt! Und ich denke an ihn, der die Fäden in
unserem Leben zieht: an Florian! ¨Here
we are, beloved
son¨... Wir geniessen nun jeden Meter Landschaft, kennen uns aus und dann liegt
unser Haus vor uns - in neuem Kleid!
Wir
sind völlig begeistert und gerührt und wieder laufen die Tränen: ¨Mein Gott,
ist das schön geworden¨... Das Haus hat einen neuen Charakter
bekommen und ist doch noch immer bestechend in seinerSchlichtheit!
Die Wände sind leicht abgetönt und die Fenster und Türen in einem Grauton, der
„sea fog“ heißt!
Fortsetzung folgt... versprochen!
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