Montag, 30. Juni 2014

In loving memory



      

 Florian Gérard


17.10.1976 -  01.07.2000
....not a single day without you! 



"My son, my chosen and beloved,
share your wounds with your mother
and because, dear son, I have always carried you
in my heart,
and always served you faithfully
speak to your mother, to make her happy.
Althogh you are alredy leaving me,
my cherished hope.

NO, MOTHER, DO NOT WEEP,
MOST CHASTE QUEEN OF HEAVEN
SUPPORT ME ALWAYS.

Where has he gone my dearest son?
Never again
will I have his support.
Even if I cry
my old eyes out.
Were my bitter tears
to create another River
they would not restore to life
My son.

Oh, sing for him
God`s little song-birds
since his mother
cannot find him
And you, God`s little flowers
may you blossom all around
So that my son
may sleep happily.

NO, MOTHER, DO NOT WEEP,
MOST CHASTE QUEEN OF HEAVEN
SUPPORT ME ALWAYS

*******

My song for you

 

Sonntag, 22. Juni 2014

Diary Juni - the last!



11.6.2014

Heute ist mal wieder ein wichtiger Tag:  wir haben die Arbeiten, die wir uns vorgenommen haben, abgeschlossen und - vor allem - Hans-Jürgen gönnte sich einen ¨ Urlaubstag¨, wie er scherzhaft meinte - verdient!! Nun, so ganz verkehrt ist es nicht, denn er hat wirklich den Löwenanteil an Arbeit hier geleistet - meist mit viel Freude neben allem Engagement!
Um 9 brachte Bridgit die kleine Tafel mit ¨Old Calla School House¨, die wir in Galway bestellt hatten, vorbei - und sie liegt nicht lange und wird angebracht:  nun hat das Haus seinen (alten) Namen zurück- ganz offiziell - und die Tafel sieht wirklich toll aus - schlicht in gälischer Schrift.


Martin, der Glaser hat sich zurückgemeldet und sein Kommen mit dem Fenster für Freitag (!) angekündigt!  OMG!  Zum Glück konnten wir ihn auf morgen vorverschieben, so dass wir doch noch wenigstens einige Stunden durch ein ¨klares Fenster¨schauen werden!  Auch der Schreiner wird wohl nur noch ¨reinschauen¨ und die Arbeit beginnen, wenn wir schon nicht mehr da sind.
Es scheint einfach unmöglich zu sein, dass auch nur irgend ein Mensch das Versprochene zum versprochenen Zeitpunkt erledigt. Eine der ganz wichtigen Lehren für uns! 
Auffallend ist allerdings - und da möchte ich für die irischen Handwerker einmal eine Lanze brechen, dass keiner von ihnen es bisher eilig mit der Bezahlung hatte!  Auch jetzt werden wir die Arbeiten erst bezahlen, wenn wir zurückkommen - auch die von Matthew. Die Großzügigkeilt fiel uns schon bei Fechine auf, der uns einen Entfeuchter bei LIDL kaufte und das Geld dafür überhaupt nicht haben wollte. Bei ihm mag es das schlechte Gewissen gewesen sein, aber nun machen wir die Erfahrung auch mit anderen - sehr viel Vertrauen  + Großzügigkeit!


Heute also ein richtiger Ausflugstag -und das gute Wetter spielt weiterhin mit: Frühstück im Sunroom, das ist ja schon zur Regel geworden und der Kamin abends bleibt fast immer kalt!
Von Astrid haben wir gerade gehört, dass es in Tipperary ganz anders aussieht..und regnet und recht kühl ist. Es scheint so zu sein, wie Cornelia sagte:  Calla is a tropical Island!  It may rain in Roundstone and it may rain in Clifden - there will be sun in Calla :)   Ach, wie schön ist das denn!
Nachdem wir uns die Tafel immer wieder angeschaut haben - also los nach Carna


In diversen Büchern haben wir gerade und speziell über diesen Ort gelesen - nicht zuletzt das Buch von Emma Temple, von dem ich mir noch immer nicht sicher bin, ob es eine ¨ Empfehlung¨ wert ist, spielt in Carna und auf Fìnish, der unbewohnten Insel.
Die Straße nach Carna ist ausgesprochen pittoresk und  wir entdecken die ersten Fingerhüte am Wegrand. Sie gehören so sehr nach Connemara und ich erinnere ein Foto mit Florian, auf dem wir neben einem gigantisch großen und schönen Fingerhut-Exemplar stehen. Es war unsere Connemarareise 1999.  Wir fahren durch Moorlandschaft, immer wieder reichen Buchten weit ins Land und an ihren Ufern stehen kleinere Cottages. 

An der Karte orientiert finden wir sogar den Strand, von dem aus man nach der Beschreibung von
Richard Wall in  ¨Connemara. Im Kreis der Winde¨ bei Ebbe (und die haben wir) auf einem Sandrücken watend Finis erreichen kann.  Es sieht nicht so danach aus - und zum Glück treffen wir eine Frau am Strand, die uns sagt, dass die Zeit der Ebbe hier vom Zurückweichen des Wassers an genutzt werden muß, um genügend Zeit für die Überquerung und das Zurückkommen zu haben. Manchmal stünde das Wasser auch bei Ebbe noch zu hoch, um zu Fuß auf die Insel zu kommen.  Die Flut ist bereits auf dem Weg zurück und wir haben keine Chance auf einen Besuch dieser Insel, auf der wir - neben vielen Ruinen, auch zwei neue Häuser entdecken.  Wer sich wohl an solch einem Ort niederläßt?  1983 hatte der letzte Bewohner die Insel verlassen und nun wird sie - neben Vieh, das wir von einer anderen Nachbarinsel ausmachen können, in der Hauptsache von Kaninchen bewohnt, die die Insel unterhöhlen.
Wenn man mit dem Boot fährt - und das wollen wir beim nächsten Mal recherchieren, denn wir sind sehr neugierig auf diese Ort - fährt man an Robbenbänken vorbei. 

Also geht es weiter nach Mwinish, die auf gleicher Höhe liegt, aber durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist.. Unterwegs halten wir in einem schlicht aussehenden - sich dann aber als ausgesprochen hübsch und einladend erweisenden Pub an, das den gälischen Namen (wir sind hier in einer Gaelthacht) ¨Tigh Mheaic¨ hat, bestellen Cappuchino und Scones und hören mit spitzen Ohren zu, wie hier gälisch gesprochen wird.  Es klingt so fremd und erinnert an keine Sprache, die wir sonst hören... In Donegal hörten wir öfter einen gälischen Sender im Radio.. Und es ist doch ganz schön, einer klangvollen Sprache zu lauschen - und nichts zu verstehen :)
Die Scones sind ausgesprochen gut, home made und so ist die Rhabarbermarmelade. Sogar die Cappuccino schmeckt hier - am Rande der Welt - ausgesprochen gut.
Als ich nach dem Passwort für Internetzugang frage, schlägt mir die jüngere, sehr freundlich und aufgeschlossene Frau hinter der Bar vor, es selbst zu schreiben... Und dann fragt sie, ob ¨Abbruch¨ die Bestätigung sei und ich sage ihr, nein, es heiße ¨Bestätigung¨ und sie antwortet:
¨ Abbruch is German and it means the same like abortion(Schwangerschaftsabbruch) und da bin ich wirklich platt und ich lerne:  man darf die Iren niemals unterschätzen :)

Ja, und dann weiter als nach Mwinish und diese Insel gefällt uns wirklich ganz besonders: eine Mischung aus blühenden Wiesen mit einer offebar riesiger Artenvielfalt, alten Cottages und neuen den alten nachempfundenen. Ruinen in deren Umfeld Pferde grasen und Schafe überall mit ihren teilweise noch sehr kleinen Lämmern.  In ihrem noch sauberen weißen Fell machen sich die bunten Zeichnungen der Besitzer besonders lustig aus!
  An den Wegrändern Fuchsien und Liguster. Die Brombeeren haben weiße, hübsche Blüten.  Im September werden wier ernten können. Auch der Weg hier zum Strand ist voller Brombeersträucher!  Wir folgen der schmalen Straße, die sich windet und immer neue Blicke frei gibt auf Buchten, in denen Boote im weißen Sand liegen, auf die Küste, an deren Ufer riesige Felssteine liegen, über die wir schließlich an einen Strand herunterklettern.  Nun sind wir - wieder einmal - ganz alleine auf der Welt! Dieses Gefühl vermittelt Irland so häufig - und es ist erhebend und beglückend!
Am Ende der Bucht klettern wir wieder auf Felsen und von dort haben wir einen recht nahen Blick auf Finish. Wir sehen die Kühe am Strand und wir entdecken ein Haus, das unserem in der Form ähnlich ist und das, wie beschrieben, direkt am Strand liegt. Wir haben gelesen, dass Finish früher eine Schule hatte - und so wird es wohl das School House sein. Ein Grund mehr, diese Insel irgendwann einmal zu durchwandern!

Ich sammle - wie an allen Stränden Muscheln und Schnecken. Hier sind sie besonders klein und zart und ich kann mich an ihren Formen und Farben nicht sattsehen.. Das Haus füllt sich immer mehr mit Strandgut - und so bekommt es seinen eigenen Charakter.  Ich hoffe, wir übertreiben nicht damit!  Es macht einfach viel Freude - und unsere Blicke sind längst auf Muscheln, Holz und Steine ausgerichtet!   Auch die Herzsteine fehlen natürlich nicht. Die Sammlung vor dem Haus an der alten Schulhaustafel ist jetzt schon beachtlich!

Wir lösen uns nicht leicht von diesem Ort. Beide sind wir uns einig, dass diese Tage, die wir im Moment hier erleben, durch und durch besondere sind:  nicht nur, dass wir (außer Weihnachten, wo die Umstände ja ausgesprochen widrig und bedrohlich waren) endlich im eigenen Haus leben und uns unglaublich wohl und geborgen fühlen - wir genießen Sommer in Irland, wie wir ihn noch nie erlebt haben, nicht in dieser Länge. Und wir entdecken Connemara und sind immer wieder überwältigt von seiner Vielfalt, seinen Farben, seinen Küsten, den Stränden und  seinem Licht! 


Dass wir in zwei Tagen nachts in Berlin landen werden, ist für uns heute noch nicht vorstellbar - aber es wird so sein und dann ist dies die Vergangenheit, die einer Gegenwart weicht und die Erinnerungen das, was bleibt.  Um sie lebendig zu halten, schreibe ich das Erlebte auf. 

Natürlich ist es in erster Linie für  uns - aber wenn Menschen diese Eindrücke mit uns teilen oder an ihnen teilhaben wollen, dann freut mich dies sehr.  Vielleicht findet der /die Eine oder Andere ja - angeregt von meinem Erzählten - selbst den Weg in diese Wunderwelt  Connemaras.


Löste sie den Griff um die Gegenwart und ließ sich wie Treibgut auf einer Welle zurück in die Zeit tragen, bevor die Welt zusammengebrochen war und je weiter die Gegenwart zurückwich, desto mehr rückte die Vergangenheit in den Vordergrund.
Emma Temple

Samstag, 21. Juni 2014

Diary Juni 2014 - Teil 6



8.Juni 2014


Die Tage verstreichen nun ein wenig schneller - wie immer, wenn die Zeit hier abzulaufen beginnt.. Aber das Wissen um die baldige Rückkehr hilft!
Seit gestern haben wir ¨ Irland-Wetter¨.. : ein Mix aus Sonne, grauem Himmel, Regenschauern und Auflockerungen. Die Berge hinter dem Haus sind im Nebel und über der Küste liegen graue Schleier, aber noch ist Blau zu sehen..also nicht aussichtslos :)

Dusche mit Aussicht - das dachte ich, als vorhin im Bad stand!  Wo kann man denn schon unter der Dusche stehend über Moorlandschaft, einen See und auf die Berge schauen?  Ich genieße diesen Blick jeden Morgen und erst wenn die Fenster beschlagen, kann ich mich davon lösen!



Heute ist Sonntag und wir werden später nach Clifden fahren. Hans-Jürgen hat gerade einen neuen Briefkasten und den Schlüssel-Safe aufgehängt. Von Bridgits Bruder Eimon haben wir einen Bohrer geborgt. Er wird hier die kleinen Schreinerarbeiten machen, die Fechin hinterlassen hat. Und: er hat jemanden, der uns den Dachgiebel neu verkleidet, jetzt, wo die jungen Krähen flügge sind und die Nester leer.
Er erzählte, dass Matthew vor einigen Tagen mit seinem Boot draußen hangengeblieben sei..auf einen Felsen gelaufen oder ein Netz habe sich im in seinem Motor verheddert.. Jedenfalls habe er Hilfe gebraucht, um zurück zu kommen.. Gut, dass es mobile Telefone gibt! 
Der Glaser hat sich nicht gemeldet - und leider beginnt die nächste große Scheibe im Sunroom  sich auch zu beschlagen..  Geduld, Geduld! Wir müssen einfach lernen, dass diese Ankündigungen von ¨Terminen¨ nichts bedeuten! Niemand, das ist uns auch aufgefallen, schreibt sich jemals etwas auf: niemand!  Das tat schon Fechine nicht und wir fragten uns immer, wie er sich all die Dinge, die er als ¨do to List¨ von uns oder Peter + Cornelia erhielt, merken sollte.
Niemand, außer unseren Architekten und Freunden, ist pünktlich!



Der Abend bei den beiden war - wieder - ausgesprochen schön! Wir haben eine gute Ebene des Gesprächs und lachen viel mit einander.  Wir haben unsere ¨running gags¨, über die wir uns fast wegwerfen könnten - wie z.B.  den ¨vomiting bug¨ von Fechine, der ihn schon früher überfiel, wenn er hier etwas machen sollte;   Hans ist längst ¨handy Hans¨ geworden. Das Haus ist angefüllt mit ¨Schätzen¨, die das Meer an den Strand gespülte, Muscheln, Steinen... Es ist warm einladend. Mehrere Kamine brennen in den Räumen, von der Küche aus, wo wir an einem großen Holztisch sitzen, schauen wir auf die Felder und Wiesen. Gegenüber grasen Kühe und Peter meint, sie haben seine Wasserleitung beschädigt. Alles atmet hier Frieden!  Wir können gut nachvollziehen, wie sich diese beiden - wirklich hart arbeitenden, denn sehr gefragten, Menschen hier erholen  und zu sich zurückfinden können! Unter dem Tisch liegt Domino und manchmal legt er seinen Kopf vertraut auf unseren Schoss und läßt sich streicheln.
Heute geht es für sie zurück nach Dublin und bevor sie fahren, kommen sie noch einmal schnell vorbei, um sich zu verabschieden.  Wir wissen, dass wir uns im Sommer wiedersehen!



10.6.2014

Der irische Sommer hält mich vom Schreiben ab!  Es ist einfach zu schön und wir sind so viel draußen wie noch nie. Abends gehen wir regelmäßig zu Fuß zum  Strand und wenn Flut ist, setzen wir uns auf die neue Bank dort, wo das Holzhäuschen vom Sturm von der Wiese auf den Strand befördert worden war. Es ist verschwunden - geblieben ist eine selbstgebaute Bank!




Das Wetter, das sich insofern ein wenig verändert hatte, als dass der Himmel sich zwischendurch zuzog und einige Schauer schickte, hat sich wieder beruhigt und der Sommer ist zurück. Die Natur dankt es: die wilden  Margeriten im Garten, die wie Inseln in der gemähten Wiese stehen, sind in voller Blüte. Und die neu gepflanzten Stauden und die Rosen fühlen sich sichtlich wohl.  Der Rhododendron ist in der Hauptzeit seiner Blüte und auf den Wiesen ist die vorherrschende Farbe noch immer das Gelb!
Unsere Hecken schlagen aus - und der gesamte Garten sieht einfach so viel besser aus als er es tat, als wir ankamen. Selbst der neu gepflanzte Rasen am ¨Swimmingpool¨ hat schon einen grünen Schimmer! 




Wir kommen von unserer Insel - und mussten auf dem Rückweg schon durch das einfließende Wasser waten. Man muß tatsächlich die Gezeitentabelle berücksichtigen und eine Stunde später hätten wir sicher Probleme gehabt. Jetzt ist die gesamte Küste wieder vollgelaufen und wo heute morgen noch fast weißer Sand lagt, schaue ich auf türkisfarbenes Wasser... Und die vom Seetang bedeckten Felsen ragen braun hervor und der nasse Tang glänzt in der Sonne.. Es ist ein Farbenspiel an dem man sich niemals sattsehen kann!





Einer der Strände auf ¨ unserer Insel¨ ist mein ¨Flori-Strand¨ geworden..Dort scheinen die Farben und die Formen, scheint das Licht noch intensiver zu sein und das Türkis und Blau des Wassers zieht einen förmlich zu sich.  Es ist zu kalt, um zu schwimmen, aber heute beschloss ich, dass, wenn ich mich hier überhaupt ins Wasser wage, es an diesem Ort geschehen wird :)  Ich sammle wieder die kleinen bunten Schnecken und meine Seele kann mit Florian sprechen und meine, ihn antworten zu hören.. ¨Grief changes, beloved son - but even if I do not cry so much anymore, my longing for you is deep and will never end!¨  Ich versuche, dies alles für ihn zu sehen, in mich aufzunehmen, zu bewahren dort, wo er in meinem Herzen ist!  Die Schönheit dieses Ortes macht mich dankbar und still! Ich sehe Hans-Jürgen an einen Felsen gelehnt in der Sonne sitzend und ich fühle mich mit ihm ein einer Tiefe verbunden, die vielleicht nur möglich ist, wenn man all dies mit einander durchlebt hat, was wir durchleben mussten. Meine große Liebe!


Langsam beginnen wir, uns damit zu befassen, dass die Tage hier (erst einmal) enden und ich ordne und sortiere und mache mir Notizen für all das, was in Berlin als Nachbereitung notwendig sein wird:  es gibt zwei neue Buchungen für das kommende Jahr!  Was für eine große Freude.
Die nächsten Gäste kommen schon 2 Tage nach unserer Abreise und bis Mitte Oktober ist das Haus ausgebucht.
Das Cottage auf dem Grundstück neben uns, wird u.a.  verkauft, weil es nicht genügend Buchungen hat.. Wir hoffen, wir bekommen nette neue Nachbarn.  Gestern sprachen wir über die Hecke mit dem ¨ owner¨, der hier zur Schule gegangen ist.  Er habe keine guten Erinnerungen meint er, aber es habe eine Lehrerin gegeben, die den Kindern die Freude am Lernen nicht durch Prügel und Strafe austrieb.  Noch jemand hatte uns von dieser Lehrerin erzählt.. Wie schön, dass es auch in dieser Zeit schon Menschen gab, die etwas von ¨Pädagogik¨ und nicht nur von Religion verstanden!
Hier in ¨Mihalls Room¨ hängt jedenfalls das Dokument, womit das Haus -am 2. April 1880 - der Kirche für 999 Jahre überlassen wird.  Gut, dass es irgendwann doch zum Wohnhaus wurde.
Die Urkunde ist zu Teilen handschriftlich verfasst und sieht einfach sehr dekorativ aus!



Ein weiterer Gast, der gestern hereinschneite, war Nora W., eine Nachbarin einige Häuser weiter in Richtung Clifden. Eine alte Dame, die lange Jahre in den USA gelebt hat, dann aber nach Irland zurück kam. Man hört dies deutlich an ihrer Sprache.  Sie meinte, sie habe das Haus seit ihrer Schulzeit nicht mehr betreten und als ich sie einlade, hereinzukommen, tritt sie sichtlich bewegt und gerührt über die Schwelle:  ¨ Oh my God, it's been such a long time¨ -und sie erkennt den alten Schulhausboden mit den roten Fliesen wieder...und  während sie diesen Raum hier betritt, spüre ich förmlich, was sie alles bewegt.. Sie wirkt wie traumatisiert von dieser Zeit und auch sie erzählt von viel Schlägen und Züchtigungen durch die Lehrer! 
Sie bückt sich, berührt den Boden und ihr Gesicht verändert sich und sie berichtet von einer Frau, die - bei schlechtem Wetter, wenn die Kinder nicht draußen sein konnten - sie hier irische Tänze lehrte. ¨She used to poor water on the floor - so we could really dance¨... Sie bewunderte unseren schönen Boden in den anderen Räumen und fühlte sich sichtlich erleichtert, nichts weiter von der Schule zu finden. ¨ You made it a lovely and cosy home!¨ und ich frage sie nach Susan und sie kannte  sie -natürlich - gut.  ¨She was a wonderful woman and it was so sad that she died¨.  Mir fällt das Tagebuch ein, das wir hier im ¨Shed¨ im Müll von ihr gefunden hatten und ich frage Nora, ob sie es haben möchte.  Es ist das Buch ihres Abschieds nach der Krebserkrankung und es hat mich immer ein wenig belastet... Zugleich wollte und konnte ich es nicht wegwerfen. Es ist ein trauriges Dokument und nun hat es jemanden gefunden, der sehr glücklich scheint, es lesen zu dürfen.  Nora presste es an ihre Brust und las einige Zeilen...sehr gerührt und sie dankte mir von ganzem Herzen für dieses Geschenk! 


Nora hat Connemara Ponies und ich werde gerne einen Hinweis an die Gäste geben, dass sie dort vielleicht vorbeischauen können. Ich glaube, Nora wird sich freuen uns sie verließ uns mit einer Einladung, bei ihr hereinzuschauen, wenn wir das nächste Mal hier sind, was wir sicherlich tun werden! Sie ist eine ausgesprochen angenehme und sicher interessante Frau!


Fechine fuhr gestern auf den Weg nach Clifden an uns vorbei. Ich habe ihn kaum erkannt.. Es ist ein trauriges Kapitel unserer Geschichte hier, dass er so sang- und klanglos verschwunden ist.
Matthew hat seine Jobs hier nun übernommen und schaut immer einmal vorbei, um Kleinigkeiten zu erledigen. Er wird die größeren Arbeiten nach unserer Abreise machen und dann seinen Job als ¨Handyman¨ weiterführen. Wir sind mit der Wahl sehr zufrieden und Bridgit, die ihn kennt, wird wohl gut mit ihm kooperieren.
Wir sind jetzt an das irische Müllsystem angeschlossen :)  eine Neuerung, die notwendig war, denn die Mülltrennung ist auch hier eingezogen und für die Gäste, vor allem, wenn sie nur kürzer hier sind, nicht mehr zu durchschauen.. Wann wird was abgeholt und welcher Sack ist wofür.. Für Bridigt war dies zusätzliche Arbeit und nun hat Matthew diesen Teil übernommen. Die erste Leerung, der gestern gebrachten Tonne, war bereits heute früh!  Ungewöhnlich früh arbeitet die Müllabfuhr (für irische Verhältnisse) wenn sie ab 5 Uhr leert!


Gestern waren wir noch einmal in Murvey an dem Strand, über dem direkt der kleine, sehr alte Friedhof liegt, auf dem auch Fechine's Vaters Grab ist. Als die schlimme Flut im Dezember/Januar die Küste hier abtrug, brach auch dort die schützende Mauer ein und legte (so erzählte uns Cornelia) Skelette in der Wand, die sie hinterlies, frei.  Man grub sie aus und stellte fest, dass sie in der großen Hungersnot gestorben waren.  Die meisten dort liegenden Toten haben keinen Stein mit Namen, sondern nur kleine Felssteine ragen aus dem hohen Gras.
Man kann von hier die Spitze von Peter und Cornelias Haus sehen.  Es ist ein hübscher kleiner Strand, den man nur durch das Gatter eines dort gebauten Cottages erreicht.

Lange Wege kann ich nicht gehen dieses Mal. Mein Rücken hat sich eher verschlechtert durch die Bewegung als verbessert und so habe ich fast permanent einen Wärme¨gurt¨ um Bauch und Rücken, die es zum Glück auch hier zu kaufen gibt. Wärme tut gut und ermöglicht ein wenig mehr an Beweglichkeit. Dennoch bin ich traurig, dass ich nicht besser in Form und mehr Hilfe vor allem im Garten sein kann!  



Mein Streicharbeiten immerhin gehen voran.  Das ¨Masterpeace¨ - die neue Bank allerdings wartet noch auf mich!  Vielleicht heute, denn der Glaser, der schon wieder nicht kommt (er war angeblich zu einer Beerdigung in Belfast - und vielleicht war er es auch tatsächlich) hat sich bisher nicht gemeldet und bindet uns ans Haus.  Eimon, Bridgits Bruder will heute ebenfalls noch einmalmit einem Dachdecker vorbeikommen!  Mal sehen, meist kommt dann gar keiner!


Ich muß wieder raus- in die Sonne!