7.6.2017
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But still the same sunsetting and sunrise;
The same for ever to the never ending
Line of observers, to the same observer
Through all the changes of his life the same;
Sunsetting and sunrising and sunsetting:
And then again sunrising and sunsetting.
Sunrising and sunsetting evermore.
James Henry (1798 - 1876)
Ja, die Sonnenuntergänge am Abend. Wir
warten auf sie, beobachten die Wolken und sind ein wenig enttäuscht, wenn sie
die Sonne verdecken und wir nur ihr Licht zu sehen bekommen. Oft kommt sie dann
noch einmal hindurchgeschlüpft und erhellt die Bucht und den Sand und das
Wasser das ruhig wie ein See liegt und dieses wunderbare Schauspiel wird einem
niemals über,niemals langweilig, denn der Vorhang öffnet sich jeden Abend von
Neuem und wir sind die Gäste, die beschenkt werden.
Heute werden wir auf den Sonnenuntergang
verzichten, denn es hat zu regnen begonnen und er prasselt auf das Dach im
Sunroom, das wie ein Verstärker wirkt. Selbst kleine Schauer lösen dort das
Gefühl eines großen aus..
Ich sitze auf meinem Schreibplatz in
¨Mihalls room" - mein Schreibzimmer :) sozusagen!
Ich schaue auf die Küste, die ruhig und
grau vor mir liegt. Die Ebbe, die wir heute morgen wieder für einen Spaziergang
auf die Insel nutzten, ist der Flut gewichen. Begraste Felsen liegen wie dicke
Robben im Wasser. Die Robben bekommen wir diesmal kaum zu sehen. Sie sind faul
und wir ahnen sie auf den Felsen. Nur
gehört haben wir sie.
Die Spaziergänge am Morgen über den Strand
zur Insel sind eine schöne Gewohnheit geworden. Heute lief ich barfuß durch das
sich noch immer zurückziehende Wasser.
Der Sand ist voller Wellen, die eine angenehme Fußmassage
auslösen.. Muscheln bleiben zurück und
die Wattwürmer hinterlassen ihre vielfältigen Muster und Zeichen: ich halte
Ausschau nach Herzen und der Buchstabe ¨ G¨ ist der am häufigsten
vertretene... :)
Vorgestern meldete sich Cornelia und lud uns
abends zum Essen zu sich ein. Wir haben uns gefreut, von ihnen zu hören. Wir haben uns längere Zeit nicht gesehen.
Das Cottage ist warm und einladend, wenn
man kommt und ¨Domino¨ (ihr schwarzer Retriever) empfing uns
schwanzwedelnd. Beide sehen gut aus. Vor
allem Peter hat etwas zeitloses an sich, eine gediegene Eleganz und etwas
Aristokratisches gehen von seiner - sehr liebenswerten - Person aus. Cornelia ist und bleibt auch mit zunehmendem
Alter eine wirklich auffallende Erscheinung: groß, das längere, graue Haar
ramt ihr waches, intelligentes, schönes Gesicht ein. Sie ist immer sehr gut
gekleidet (im Gegensatz zu mir :) aber
das spielt keine Rolle. Sie trägt eine Muschelkette und das ganze Haus trägt
ihre Handschrift. Viel Strandgut ist
hier zu künstlerischem Werk geworden, nichts ist überladen, alles passt einfach
genau an den Ort, an dem es steht oder liegt.. Wunderbar! In vielen Vasen
stehen all die Blumen von den Wiesen um uns herum, der Tisch ist schlicht, aber
sehr geschmackvoll gedeckt.
Wir klettern die fast senkrechte alte
Treppe nach oben und sitzen vor der Glasfront, die den Blick über die Bucht auf
die Weite des Atlantik frei gibt. Wir
sehen den alten Friedhof von Dolan, auf dem Fechins Vater liegt. Es ist ein wundervoller, friedlicher Ort, an
dem dieses Haus steht.
Paul Henry
Eleonora, eine Freundin der beiden ist
mitgekommen aus Dublin. Sie ist hier in Calla aufgewachsen als Kind - in einem
Trailer, der dicht am Meer stand. Sie
kennt das alte, das arme Calla, von dem heute nicht mehr viel zu sehen ist.
Es gibt viel zu erzählen und wir lachen
viel mit einander.Cornelia hat einen wunderbaren Humor und nimmt uns, die
¨Germans¨ immer ein wenig auf die Schippe - liebevoll allerdings, denn sie
empfindet unser Hiersein als ausgesprochene Bereicherung dieses sehr monotonen
Eckchens, in dem wir leben. Die Menschen
haben wenig Kontakt zu einander, viele Häuser stehen leer und sind Holiday
Homes geworden. Es gibt nicht mehr ¨das
Dorf¨, das es einmal gab. Es sind
Individuen, die entlang der Straße wohnen:
auf der einen Seite die ¨Mitchells¨, die Familie von Fechine und auf der
anderen Seite die O`Malleys oder wer auch immer. Auch wir haben keinen Kontakt zu den direkten
Nachbarn, aber kennen doch inzwischen eine ganze Reihe von Menschen hier.
Bei ¨Keoghs¨ sprach Hans-Jürgen vor kurzem
mit der Frau des Sohnes unserer Frau Keoghs, die das School House einst kaufte
und zum Wohnhaus umbaute. Sie erzählte,
dass sie in diesem Haus hier geheiratet hätten.
Das ist doch auch eine schöne Ergänzung zur Geschichte!!
Gerade war Eamonn hier, den wir gebeten
haben, uns einen ¨Picknick-Table¨ für den vorderen hinteren Garten zu machen.
Er ist ja der begnadete Schreiner und ein sehr netter, freundlicher und
zugewandter Mensch, der auch gerne einen Chat mit uns hält. Er erzählt aus seiner Sicht, dass der riesige
touristische Anstieg nicht wirklich einen großen Aufschwung für diese Region
mit sich bringt. Vor allem die Motor Homes, die die Straßen hauptsächlich
verstopfen, sind ein Ärgernis und sie lassen kein Geld hier.
Er erzählt von den Franzosen, die mit
großen Tüten (von ihm beobachtet) aus dem Van steigen, sehr gezielt an Orten,
von denen noch nicht einmal er wusste, dass man dort Muscheln findet, in
kürzester Zeit mit prallvollen Tüten ins Auto steigen - und sie sicherlich
abends zu essen. Nur ¨verdient¨ hat daran niemand! Er macht aber auch der Verwaltung in Clifden
den Vorwurf, dass nicht mehr attraktive Ziele, die ja vorhanden sind,
touristisch ausgewiesen werden, wie der mit viel Geld und sehr gut gestaltete Weg
zum ¨ Alcock + Brown Monument¨ vor
Clifden durch den Bog. Dies sei ein großes Magnet für die Region, aber dies sei
zu wenig.
Dann erzählt er von seinem Fliegenfischen
und der Vielzahl der Fische, die er auch dem Atlantik entnimmt. Er strahlt über
das ganze Gesicht, wenn er vom Fischen erzählt. Er ist wirklich
leidenschaftlicher Angler und Fischer
und hat sich über unser Geschenk der ¨Fliegen¨ sichtlich sehr gefreut!
Bridgit sei, so erzählt er auch, im ¨Connemara Strand Hotel¨ zur Managerin
aufgestiegen. Dies sei - unter anderem - aber auch aus
¨Rationalisierungsgründen¨ geschehen, denn die Saison hier ist sehr kurz (Juni
- September) und in dieser Zeit müssen
die Hotels und Restaurants alles einfahren, was sie dann für den Rest des
Jahres ernährt. Da ist jede Stelle kostbar.
Offenbar möchte sich das Hotel einen
besonderen Ruf mit erlesener Küche machen.
Es habe einen Koch eingestellt, der bereits in Schloßhotels oder in der
¨Delphi Lodge¨ gekocht hat.
Die Tage laufen nun schneller und heute am Strand hatte ich mit einem Mal das
Gefühl, nun wirklich erst richtig angekommen zu sein! Es war ein wunderbares, wärmendes,
glückliches Gefühl. Es ist, als würden
die Wurzeln hier tiefer werden und wir mehr und mehr mit diesem Land, diesem
Landstrich und den Menschen hier verwachsen.
Dies ist definitiv der Ort auf dieser Welt, an den ich gehöre und es ist
¨Flori-Land¨ - das ist mir sehr bewusst!
The Wind that Shakes the Barley
There's music in my heart all day,
I hear it late and early,
It comes from fields are far away,
The wind that shakes the barley.
Above the uplands drenched with dew
The sky hangs soft and pearly,
An emerald world is listenig to
The wind that shakes the barley.
Above the buest mountain crest
The lark is singing rarely,
It rocks the singer into rest,
The wind that shakes the barley.
Oh, still through summers and through springs
It calls me late and early,
Come home, come home, come home it sings,
The wind that shakes the barley.
Katharine Tynan (1861-1931)