Roundstone / Hafen
23.09.2016
Morgen ist Abreise und heute fühlt sich alles
schon sehr danach an: Das Haus gerät aus seiner üblichen
Ordnung und nicht nur das Haus!
Wir warten auf Claudia. Letzte
Besprechung für
die Winterarbeiten, die wir ihr - nun statt Mattie- übertragen
haben.
Warten auch auf Paul, der sich nun
statt John, der auch abgetaucht zu sein scheint - um das Schuppendach kümmern
will.
Auf den Betten türmt sich das,
was entweder zum überwintern hier in Kisten oder aber
mit uns zurück
nach Berlin gehen soll...
Aber noch ein Blick zurück in die
letzten Tage, die wir - da das Wetter doch einigermaßen stabil war,
gut nutzen konnten.
EIn Ausflug nach Westport über das Inagh
Valley und wir nehmen uns vor, nächstes Mal kleine Wanderungen oder
Spaziergänge
einzubauen. Es ist eine so beeindruckend und auch bedrückende
Landschaft. Wir nehmen den Weg durch das Doolough Valley.
Hier spielte sich während der
Hungersnot eine Tragödie ab: Am 30. März 1849 machten sich rund 600 Männer, Frauen
und Kinder auf den Weg von Louisbourgh zur Delphi Lodge (19 Km) in der Hoffnung / oder gar dem Versprechen
auf Nahrung. Der Inhaber verweigerte
ihnen jegliche Hilfe - 400 Geschwächte überlebten den
Rückweg
nicht. Ein grob gearbeitetes Steinkreuz erinnert an sie alle.
Heute ist Delphi einer der besten
Kurorte des Landes.
In Clifden bei der ARTS WEEK besuchten
wir gestern verschiedene Ausstellungen - u.a. die von John Behan, einem
bekannten irischen Maler und Bildhauer, dessen Arbeiten sehr ausdrucksstark
sind und sich - immer auch mit der irischen Geschichte auseinandersetzen.
Eine seiner großen Arbeiten
ist das National Famine Momorial,
ein Denkmal in Form eines
Sargschiffes ¨Coffin
Ship¨
, das in Murrish südlich von Westport am Croagh Patrick
steht und daran ernnert, wie gering die Überlebenschancen
der Auswanderer waren.
Hier in der Ausstellung finden wir es
als kleines Modell.
Dies erinnert sehr an Picasso :)
Im Gespräch mit der
netten Frau, die die Ausstellung betreut, kommen wir auf den Hungermarsch von
Lousville zu sprechen und sie unterstützt unsere Eindrücke noch
einmal mit dem Satz: ¨It is a real
sad place driving up there. So many dead people and you can still feel them - they
are still there¨....
Ich bleibe bei den Ausstellungen in
Clifden, denen wir in diesem Jahr mehr Zeit gewidmet haben und die wirklich
eine überraschend
große
Vielfalt an moderner und doch meist Connemara oder Irland bezogener Kunst
boten.
In einem kleinen Ausstellungsraum am Station
House stellt Yvonne King aus, die früher eine kleine Galerie in Roundstone
hatte. Sie hat sich der Landschaften um Roundstone verschrieben - und mich zieht
ein kleines Bild an....und läßt mich nicht los.
Wir machen ein Foto und bitten um eine
kaffeelänge
Bedenkzeit. Ich bin wirklich sehr berührt von diesem Bild, das - wundervoll
- eine vielleicht spätnachmittägliche
Stimmung einfängt.
Wir beratschlagen - und: Hans-Jürgen hat mir
das Bild gekauft! Es wird sein Geschenk
zu meinem 70igsten Geburtstag und immerhin bin ich ja bereits seit einigen
Wochen im 70igsten Lebensjahr!!!! Ich
weinte vor Glück
und Rührung...
Das Bild kommt mit nach Berlin und es
wird mich täglich
an diese Heimat hier in Irland erinnern!
Danke, mein Liebster!
Während Yvonne - sehr erfreut über unsere Entscheidung - das Bild verpackt, sprechen wir über unsere Erinnerung an sie in Roundstone und schließlich outen wir uns - über unsere Visitenkarte - als die School-House-people. Die Reaktion ist wundervoll: Yvonne scheint einen engeren und guten Kontakt zu Susan und Dennis gehabt zu haben und sie bestätigt, was alle uns bisher sagten: Sie waren wunderbare, liebenswerte und gute Menschen.
Während Yvonne - sehr erfreut über unsere Entscheidung - das Bild verpackt, sprechen wir über unsere Erinnerung an sie in Roundstone und schließlich outen wir uns - über unsere Visitenkarte - als die School-House-people. Die Reaktion ist wundervoll: Yvonne scheint einen engeren und guten Kontakt zu Susan und Dennis gehabt zu haben und sie bestätigt, was alle uns bisher sagten: Sie waren wunderbare, liebenswerte und gute Menschen.
Über
sie hoffen wir nun, vielleicht beim nächsten Mal, noch einmal mehr über die beiden
und das Haus zu erfahren! Sie ist
jedenfalls sehr bewegt, weil sie sich längst gefragt
hatte, wem das Haus nun gehöre und fand, dass wir es sehr schön hergerichtet
hätten! Mal sehen, ob es mit ihr klappt. Wir sind ja
vorsichtiger in unseren Erwartungen geworden :)
Neben den Ausstellungen bietet die
Arts Week sehr viel an Theater, Workshops, Lesungen und natürlich
Konzerten.
Zwei Konzerte haben wir uns angehört und von
einem waren wir tief beeindruckt.
¨
Music Network¨
- ein Projekt von drei aussergewöhnlichen Künstlern:
Colin Dunne, Tänzer, Toĺa Custy, fiddle, Maeve Gilchrist,
Harve und David Power
Uilleann pipes, whistles.
Sie hatten nur eine begrenzte Zeit der
Zusammenarbeit und was aus dem Projekt entstanden ist, ist künstlerische
Umsetzung irischer Musik auf ganz hohen Niveau.
Wundervoll.
Leider ist diese Kunst nur ¨temporär¨ und so werden
wir mit den Erinnerungen an diesen schönen Abend zufrieden sein müssen!
Vorgestern dann ein Konzert, das uns
ein bißchen
an unsere Volksmusik erinnerte - irische Musik mit starken amerikanischen
Einschlägen.
Vielleicht hätte
uns der Name der Gruppe schon stutzig machen müssen: ¨Socks in the Frying Pan¨ (Socken in
der Bratpfanne :) Wir hatten aber
durchaus unseren Spaß. ¨ You have to look at it from the
bright side¨...
Für die Kleinen gibt es einen "Feen-Umzug"... Sie suchen in allen Schaufenstern
von Clifden nach den Feen-Häuschen! Wir haben jetzt auch eins :)
Beim Wetter gelang uns das sehr gut
und gestern hatten wir noch einaml einen wirklich schönen,
windstillen Abend, den wir zu einem ausgedehnten Spaziergang an Calla Beach
nutzten.
Vom toten Wal im Juni liegen nur noch einige Skelettknochen - von wirklch beeindruckender Größe - am Strand, sonst hat das Meer alles mitgenommen.
Am Himmel bilden sich - innerhalb der
kurzen Zeit, die wir - ann einem von der Sonne aufgewärmten Felsen
lehnend, nutzen, drei wunderschöne HERZWOLKEN! Es ist unser Abschiedsgeschenk der Insel für dieses Mal!