Mittwoch, 1. Oktober 2014

Zurück im Reich der Melancholie - Teil 4



9. September 2014


 And I shall have some peace there,

For peace comes dropping slow,

Dropping from the viels  of the morning

To where the cricket sings,

There  Midnight's all a glimmer,

And noon a purple glow,

And evening full of the Linnet's wings.



W.B. Yeats

Die Zeit läuft ... und ich komme mit dem Schreiben nicht mehr nach.  Manchmal habe ich nicht die Ruhe und die Muße - oder ich bin zu müde am Abend...  dabei haben wir so viel Schönes erlebt, das ich wenigstens zusammenfassen möchte:
Sonntag war "Insel-Tag" - und wir nutzen die günstige Zeit der Ebbe, um wieder auf die kleine Insel zu gelangen.





Sie hat eine so große Anziehung - und ist einer unserer Lieblingsorte - so nah vor der Haustüre.


Von hier aus können wir unser Haus sehen..
Ich bewundere die Spuren im Sand, die das sich zurückziehende Meer hinterläßt...


 

 








Alles hier erweckt ein Gefühl von Glück, von Geborgenheit, von Sicherheit in mir!

Auf der Rückseite der Insel liegt der Flori-Strand und während wir über die grünen Hügel gehen, die weite Blicke zurück und nach vorn auf den Atlantik gewähren, spreche ich mein Gebet für ihn:

"I carry you with me, my little ghost inside,
I carry you with me - so you are still alive....."

Und ich mache den ersten Schritt über Felsen in den weißen Sand - und vor mir liegt ein HERZSTEIN:

Und gleich daneben ein zweiter - ein kleinerer - und ich blicke zum Himmel und ich "verstehe" ...Es ist unsere stille Sprache!  Ich weiß es und ich glaube fest daran! 
Ich finde Herzen überall - auch im Gras - auf einem Stein... Die Magie dieser Insel!


 Wir müsse auf das zurückkommende Wasser achten - und so machen wir uns auf den Rückweg. Ein alter Mann, den wir auf der Insel trafen, erzählte uns, dass schon mancher Tourist sich hier in der Zeit vertan habe... und mit dem Boot zurückgeholt werden mußte.

Nachmittags, auf dem Weg nach Roundstone fahren wir über Ervallagh, wo wir im Juni die wiederhergestellten Schäden an der Straße bereits gesehen hatten. Die Flut hatte die Küstenstraße hier unterhöhlt und sie brach ein. Die kleine Bucht hat etwas so Gemütliches, Hübsches - ab vom belebten "Wild Atlantic Way".  Wir schauen auf eine kleinere Insel, Inish Leacan, auf der wir - neben vielen Ruinen - drei neue Häuser ausmachen.. verbunden nur über den "Seeweg" - auch mutig, wie wir finden!  Vor allem nach dieser letzten schlimmen Flut!!



 

Montag war Ausflugswetter, sonnig und völlig windstill, so dass uns die "midges" schon nach dem Frühstück im Garten zu plagen begannen...  und so zog es uns an den Korallenstrand  von Carraroe, der noch viel beeindruckender als unser kleiner Strand Richtung Clifden sein soll. (Und das obige Video inspirierte uns ebenfalls).

Allein die Fahrt nach Carna ist ja schon für sich mehr als sehenswert - und es begleitete uns auf dieser Tour ein junger Däne, den wir rucksackbeladen, unterwegs aufgelesen und mitgenommen haben. Aäron - eine Bereicherung für einige Stunden - denn seine Begeisterung überstieg beinahe die unserige :)  und wir dachten, dass dies nicht möglich sein könne :)   Er war 4 oder 5 Tage mit dem Zelt durch Connemara getrampt, hatte unter freiem Himmel geschlafen und war so restlos begeistert, dass wir uns ständig übertrafen an Superlativen für diese Landschaft!  Wunderbar!





Der Strand selbst ist nicht sehr breit - aber er besteht tatsächlich nicht aus Sand, sondern es sind zerriebene Muscheln und Korallen - und wir finden viele kleine Stücke, die die ursprüngliche Form noch anzeigen. Sehr schön und doch lohnend, herzukommen.


 Aäron macht dieses Foto von uns, bevor sich unsere Wege hier trennen. Er wird sich einen Schlafplatz für die Nacht suchen und am nächsten Morgen nach Galway trampen und von dort mit dem Zug nach Dublin weiter - nach Hause fliegen!  Er ist spürbar traurig und wiederholt häufig, wie gerne noch bleiben würde... Es sei die schönste und bewegendste Landschaft, die er je gesehen habe!  Ja, wir teilen das von ganzem Herzen!




Es erstaunt uns wieder, wie leicht und unbeschwert und nah uns junge Menschen an sich heranlassen. Wir teilen tatsächlich sehr viel mit ihnen:  können über Filme, über Musik sprechen und uns auch darüber annähern. Da ist "Alter" plötzlich "aufgehoben"!  Aäron kannte unsere - und wir seine Filme - und wir teilten - bis auf die DUBLINERS -  viel an irischer Musik! Unser gemeinsamer Lieblingsfilm:  "Nothing Personal




Wir unterhalten uns angeregt über diese schöne Begegnung auf dem Heimweg und manchmal spüre ich diesen Stich im Herzen... Florian... was wäre wenn.... Nein, nicht darüber nachdenken, im Hier bleiben. Florian ist bei uns! Florian ist Menschenfischer und vielleicht war diese Begegnung auch kein "Zufall" ... 




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