Freitag, 3. April 2015

Frühling in Connemara - März 2015 - Teil 3



Ennis ist touristisch hauptsächlich durch den nahen Burren von Interesse, eine der faszinierendsten Landschaften Irlands. Fast strauch- und baumlos, eine Steinlandschaft. Aber hier, im Schutz dieser Kalksteinwüste¨ gedeihen zwischen den Felsen und von unterirdischen Flüssen und Regen gespeist im späteren Frühling mediterane und sogar subtrpische Pflanzen. Wir können das im Moment leider nur ahnen. Wir sind zu früh, was sich wiederum als Vorteil herausstellt beim Besuch des meistbesuchten Dolmens in Irland: dem Poulnabrone
Wo sonst Busladungenabgeworfen werden, sind wir mit dieser rätselhaften, bizarren Skulptur aus Stein alleine. 



Wozu diese megalithischen Bauwerke dienten ist noch immer nicht geklärt. Irgendwie erfüllt es einen auch mit Freude, dass es noch immer Rätsel gibt... Vielleicht waren es Altäre, vielleicht Grabstätten. Gerne würden wir mehr Zeit hier verbringen, die Kräfte, die diese Steinmonumente ausstrahlen, auf uns wirken lassen, aber der Himmel hat sich bezogen und ein kalter Wind treibt weisse Wolkenfetzen wie eine Schafherede vor sich hin und auch uns  weiter zurück ins warme  Auto.

Mitten auf einer Kuhweide entdecken wir dieses Highcross und dahinter den alten Friedof der Kilnaboy Church mit einer Klosterruine.




„Zu unseren wundervollsten Erinnerungen zählen die Erinnerungen an schöne Orte, an denen wir uns sofort heimisch fühlten. Warum? Weil wir uns in der Gegenwart des Schönen am lebendigsten fühlen, denn es kommt den Bedürfnissen unserer Seele entgegen.  
Für eine Weile wird die Anstrengung des Kämpfens und Duldens gelindert und unsere Zerbrechlichkeit wird durch ein anderes Licht erhellt; ein Licht, in dem es uns gelingt, hinter dem Schauer der Erscheinungen einen flüchtigen Blick auf die verlässliche Form der Dinge zu werfen. Wenn wir Schönheit erfahren, geschieht beides im selben Akt: Wir erwachen und geben uns hin. Die Schönheit vermittelt ein Gefühl der Vollendung und Verlässlichkeit.“..

John O'Donohue 
Über die Schönheit



Weiter geht es nach Fanore, das eher ein Küstenabschnitt als ein Dorf ist - mit 150 Einwohnern, einem Geschäft, einem Pub - "O'Donohue", das mit seinem leuchtend blauen Anstrich von weit her sichtbar ist. Gleich dahinter liegt der Friedhof auf dem der irische Dichter und Philosoph John O'Donohue 2008 beerdigt wurde. Sein Grab mit einem Grabdenkmal aus Holz, das ein entweder natürliches oder eingeschnitztes Herz ziert, berührt uns. Das Herz erinnert an unsere   Herzen - eine Verbindung zu diesem Menschen, dessen Werk nach Florians Tod so bedeutsam für mich wurde!


Wohltuend unterscheidet sich dieses Grab, das über und über bepflanzt ist und zu blühen beginnt, von den sonst  meist schmucklosen und ungepflegten Gräbern auf zahllosen Friedhöfen, die wir - überall in Irland  - besucht haben! 


 Hier hängt jeder seinen Gedanken nach. Hier kann ich mich bedanken für die Begleitung in meiner großen Trauer. Hier erinnern wir uns an die Begegnung mit John O'Donohue anlässlich einer Lesung in Berlin. Ihm erzählte ich kurz von Florian und ihm gab ich mein Buch "Florian, geb. 1976", das er lesen und mir ein feed-back geben wollte. Wir haben nicht mehr von einander gehört ... Sein früher Tod hat mich sehr erschüttert!
 “Love is the deepest language and presence of soul.”   
John O'Donohue
 
Aber auch von diesem Ort vertreibt uns der kalte Wind und wir wärmen uns in einem (neuen) hübschen Café  mit leckerem Kuchen und einemCappuccino auf!

Da wir beide  in der Nacht so gut wie nicht geschlafen hatten, was sowohl am vorerwähnten Lärmpegel als aber hauptsächlichlich am überaus schlechten Bett lag, machen wir uns auf den Weg und freuen uns auf unser ruhiges, warmes Zuhause in Connemara

 

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