"Man sollte besser nicht mit bestimmten Ansichten, Kriterin, Erwartungen nach Irland reisen, denn hier ist alles anders. Das Wetter ist nicht schlechter oder kälter als in der Bretagne oder in Englend: Es steht für sich. Was sich am Himmel abspielt, hat mit dem Wetter nichts zu tun, "das" Wetter gibt es ohnehin nicht, sondern "die" Wetter. Wolken sind gewalting, eine Ballung von Nebel, Regen in der Schwebe, aber niemanls der brave, sauber konturierte Kumulus, den man sonst in Europa sieht"....
Benoite Grout
24.09.2019
Ich lese das Irische Tagebuch von
Benoite Groult (1977 - 2003) mit großem Interesse. "Vom Fischen und von der Liebe" und dieser Titel ist Programm: es wird ein bisschen viel gefischt und viel
gegessenund ihre beiden Männer nehmen
einen großen
Raum ein! Aber es gibt ausgesprochen amüsante und
lyrische Beschreibungen der Insel und es ist interessant, über die doch gravierenden Veränderungen seit seit 1977 zu lesen!
"...Wie ich dieses Land liebe! .. Wenn ich nach Irland reise, begebe ichich mich nicht nur an den äußersten Westen unserers Kontinents, sondern auch tief in die Vergangenheit, entdeck dort eine andere Art menschlichen Zusammenlebens, eine andere Form von Naturverbundenheit, einen anderen Lebensrhythmus, die alle in einem uralten Gedächtnis verankert sind."....
Natürlich hatten
die Tage hier nicht nur ¨ Aufgaben¨ für uns, sondern
wir konnten uns bei recht gemischtem, aber nicht aussichtslosem Wetter gut
erholen, die nähere Umgebung
aufsuchen, die vielen Strände, die noch leerer waren als sie es
ohnehin sind.. Allein der Surferstand auf Dunloghan war sehr besucht, denn es
herrschte einige Tage ein heftiger Wind und die Bedingungen für die Surfer
waren ideal.
Wir hatten Besuch von unserer Freundin
Claudine, der wir ¨ unser Connemara¨ zeigen und
gemütliche
Abende am Torffeuer in großer Vertrautheit geniessen konnten.
Gegen Ende zeigte sich das Wetter endlich noch einmal von seiner besten Seite, lies die Farben geradezu aufblühen: Heide, Stechginster, selbst der Erisbeg schimmerte lila und dazwischen giftig grüne Grasfleckenf auf denen Schafe und Kühe weiden. Im Garten blühten die Rosen auf und selbst der Honeysuckle bekam noch einige Blüten.. Als habe alles auf die Sonne gewartet! Die Kühe, die sich mit ihren Kälbern gegenüber an die Felsen gesschmiegt hatten, um dem Wind zu entkommen, staksten mit schwarzen Beinen durch den Bog, legten sich auf die Wiesen in die Sonne und die Kälber sprangen um sie herum. Ein so herrliches Schauspiel direkt vor unserer Tür. Dahinter das unvergleichliche Blau der Küste bei Flut oder die Erdfarben bei Ebbe... Wir können uns nicht und niemals satt sehen an diesen Blicken.
¨..Irland
ist ein Seelenzustand, eine Lebensweise. Und mir gefällt diese
Lebensweise.
Ich atme die Luft ein, wie man
quellreines Wasser trinkt. Sie hat
viertausend Kilometer Atlantik hinter sich und so schmeckt sie auch. Ich finde
das wieder, was meine Kindheit in Concarneau geprägt hat: unberührtes Meer,
ursprüngliche
Stände.
Und Hohlwegevoller seltener Blumen, wie
es sie bei uns gab, bevor die Touristen sie zerstörten und
schließlich
ausrotteten....¨
(Benote Groult ¨Vom Fischen
und von der Liebe¨)
Ich kann nur hoffen und dafür besteht auch
nun noch mehr Grund, dass diese einzigartigen Landschaften in Irland noch mehr
Aufmerksamkeit und Schutz erfahren mögen und sich ein Bewußtsein darüber
entwickelt, auf was für einem gesegneten Flecken man hier
lebt..
Connemara Landscape
Der alte Ballyconneely Friedhof Roundstone