Leider war das Aufatmen relativ kurz, denn nun kam eine besorgniserregende Nachricht aus Oughterad!
Unter der Parole
OUGHTERAD SAYS NO TO INHUMANE DIRECT PROVISION CENTERS
(Nein zu inhumanenen Flüchtlingsheimen)
Was war geschehen?
Ohne jede Ankündigung und Bürgerinformation
begannen vor einigen Monaten Bauarbeiten an einem seit Jahren geschlossenen
60-Zimmer-Hotel am Rande der 1.500 Seelen großen Ortschaft
Oughterad.
Die Neugierde der Bürger wuchs und
war auch verständlich, da niemand Bescheid wußte und Behörden auf
Anfragen keine Auskunft erteilten, was dort geschehe und welche Genehmigungen
wer erteilt hatte.
Parallel dazu kamen Informationen in
Umlauf, dass die Regierung Millionenbeträge zur
Unterbringung von Geflüchteten an einzelne Counties vergeben
habe.
Vor diesem Hintergrund riefen -
wahrscheinlich nicht ganz uninteressierte Kreise - zu einer Bürgervesammlung
mit der Frage auf, ¨...was ist hier eigentlich los in
Oughterad¨...
Gleichzeitig wurden Gerüchte
verbreitet, dass wahrscheinlich Flüchtlinge die neuen Bewohner des Hotels
sein könnten
und dies von der kleinen Ortschaft nicht zu verkraften wäre und etliche
Gefahren damit verbunden seien.
Dazu muß man wissen,
dass die bisherigen Flüchtlingsheime zu Beginn durchaus
menschenrechtswidrig - quasi wie Lager mit rechtlosen Insassen - geführt wurden.
Mittlerweile soll sich die Lage
verbessert haben, wie der UNO- Hochkomissar für Flüchtlinge anlässlich seines
Besuchs im Sommer diesen Jahres ausdrücklich festgestellt hat. Alle
geforderten Standards seien nun umgesetzt.
Die Versammlung in Oughterad zog mehr
als die Hälfte
der Einwohner an und fast alle waren sich darin einig, dass eine Flüchtlingsunterkunft
in ihrem Ort keinesfalls gewollt würde.
Die Argumentation balancierte zwischen
der Kritik an der Inhumanität derartigen Unterkünfte und der
geschürten
Angst vor der angeblichen Gefährlichkeit der entstehenden Situation
im Ort durch etwa 150 Geflüchtete.
All dies ist letztlich auf die
Gemeimniskrämerei
der Behörden
zurückzuführen, die es
bislang nicht für
nötig
hielten, die Bürder
des Ortes umfassend zu informieren, nach gemeinsamen tragbaren Lösungen zu
suchen und ein großes Maß an übereinstimmenden
Lösungen
zu erzielen.
Wir fühlten uns
fatal an die frühen
Fehler unserer deutschen Behörden bei der Planung von Flüchtlingsunterkünften
erinnert.
Oughterad wollte jedenfalls als
Touristenstadt vermeiden, fremdenfeindlich zu erscheinen, was angesichts vieler
Beiträge
auch von Lokalpolitikern nicht ganz so einfach ist.
Kompromiß hieraus war
dann wohl die Art und Weise der verabredeten ersten Demonstration, die als ¨Schweigemarsch¨ mit der
Parole OUGHTERAD SAGT NEIN ZUR INHUMANEN
FLÜCHTLINGSUNTERBRINGUNG
(als einziger Parole!) durchgeführt wurde.
Oughterad hat mittlerweile irlandweite
Publizität
in der nationalen Flüchtlingspolitik bekommen.
Auf unserer Rückreise fahren
wir durch den Ort. Bereits morgens um 9 Uhr stehen mehr als 100 Männer in gelben
Westen vor den mit Bauschutt blockierten Eingängen zur
Baustelle, so dass kein Bauarbeiter weiter Arbeiten kann. Ein spontan
aufgebauter Imbissstand sorgt für Versorgung der Prfotestierer.7
Ein erster Erfolg der "gemäßigten" BewohnerInnen Oughterads ist wohl, dass die Parole sich erweitert hat um den wichtigen Satz:
OUGHTERAD says YES to Refugees....
Das macht Hoffnung, dass eventuell eine Lösunge für dieses Problem an diesem wirklich hübschen Ort gefunden werden kann!!!
Wir werden das weitere Geschehen auch aus Deutschland mit Interesse verfolgen.
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