Montag, 30. September 2019

Calla Days September 2019 II



Leider war das Aufatmen relativ kurz, denn nun kam eine besorgniserregende Nachricht aus Oughterad!
Unter der Parole

OUGHTERAD SAYS NO TO INHUMANE DIRECT PROVISION CENTERS
(Nein zu inhumanenen Flüchtlingsheimen)


Was war geschehen?
Ohne jede Ankündigung und Bürgerinformation begannen vor einigen Monaten Bauarbeiten an einem seit Jahren geschlossenen 60-Zimmer-Hotel am Rande der 1.500 Seelen großen Ortschaft Oughterad.
Die Neugierde der Bürger wuchs und war auch verständlich,  da niemand Bescheid wußte und Behörden auf Anfragen keine Auskunft erteilten, was dort geschehe und welche Genehmigungen wer erteilt hatte.
Parallel dazu kamen Informationen in Umlauf, dass die Regierung Millionenbeträge zur Unterbringung von Geflüchteten an einzelne Counties vergeben habe.
Vor diesem Hintergrund riefen - wahrscheinlich nicht ganz uninteressierte Kreise -  zu einer Bürgervesammlung mit der Frage auf, ¨...was ist hier eigentlich los in Oughterad¨...
Gleichzeitig wurden Gerüchte verbreitet, dass wahrscheinlich Flüchtlinge die neuen Bewohner des Hotels sein könnten und dies von der kleinen Ortschaft nicht zu verkraften wäre und etliche Gefahren damit verbunden seien.
Dazu muß man wissen, dass die bisherigen Flüchtlingsheime zu Beginn durchaus menschenrechtswidrig - quasi wie Lager mit rechtlosen Insassen - geführt wurden.

Mittlerweile soll sich die Lage verbessert haben, wie der UNO- Hochkomissar für Flüchtlinge anlässlich seines Besuchs im Sommer diesen Jahres ausdrücklich festgestellt hat. Alle geforderten Standards seien nun umgesetzt. 

 Bild könnte enthalten: 4 Personen, Menschenmasse und im Freien

Die Versammlung in Oughterad zog mehr als die Hälfte der Einwohner an und fast alle waren sich darin einig, dass eine Flüchtlingsunterkunft in ihrem Ort keinesfalls gewollt würde.
Die Argumentation balancierte zwischen der Kritik an der Inhumanität derartigen Unterkünfte und der geschürten Angst vor der angeblichen Gefährlichkeit der entstehenden Situation im Ort durch etwa 150 Geflüchtete.

All dies ist letztlich auf die Gemeimniskrämerei der Behörden zurückzuführen, die es bislang nicht für nötig hielten, die Bürder des Ortes umfassend zu informieren, nach gemeinsamen tragbaren Lösungen zu suchen und ein großes Maß an übereinstimmenden Lösungen zu erzielen.

Wir fühlten uns fatal an die frühen Fehler unserer deutschen Behörden bei der Planung von Flüchtlingsunterkünften erinnert.

Oughterad wollte jedenfalls als Touristenstadt vermeiden, fremdenfeindlich zu erscheinen, was angesichts vieler Beiträge auch von Lokalpolitikern nicht ganz so einfach ist.
Kompromiß hieraus war dann wohl die Art und Weise der verabredeten ersten Demonstration, die als ¨Schweigemarsch¨ mit der Parole  OUGHTERAD SAGT NEIN ZUR INHUMANEN FLÃœCHTLINGSUNTERBRINGUNG (als einziger Parole!)  durchgeführt wurde.

Oughterad hat mittlerweile irlandweite Publizität in der nationalen Flüchtlingspolitik bekommen.

Auf unserer Rückreise fahren wir durch den Ort. Bereits morgens um 9 Uhr stehen mehr als 100 Männer in gelben Westen vor den mit Bauschutt blockierten Eingängen zur Baustelle, so dass kein Bauarbeiter weiter Arbeiten kann. Ein spontan aufgebauter Imbissstand sorgt für Versorgung der Prfotestierer.7

Ein erster Erfolg der "gemäßigten" BewohnerInnen Oughterads ist wohl, dass die Parole sich erweitert hat um den wichtigen Satz:

OUGHTERAD says YES to Refugees....

Das macht Hoffnung, dass eventuell eine Lösunge für dieses Problem an diesem wirklich hübschen Ort gefunden werden kann!!! 


Wir werden das weitere Geschehen auch aus Deutschland mit Interesse verfolgen.

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