Reise-, Erlebnis-, Gedanken- und Herz-Tagebuch einiger Irland-Urlaube und ein happy-end, wie wir es uns nie schöner hätten erträumen können: das School House in Connemara - a home in Ireland :)
Dienstag, 28. Oktober 2014
Irland Top Reiseziel 2015
Es ist offiziell! Der Lonely Planet hat Irland zu einem der Top-Reiseziele für das kommende Jahr ernannt Und wer würde den Fachleuten widersprechen? Unsere Landschaften sind atemberaubend und vielseitig, unsere Städte lebendig und unsere Sehenswürdigkeiten zahlreich und einzigartig.
Postkartenmotive
Ja, es gibt sie wirklich, die wunderschönen Postkartenmotive, z. B. entlang der Halbinseln im Südwesten, im einsam vor sich hinbrütenden Connemara oder in der herrlich urtümlichen Wildnis des Countys Donegal. Fündig wird man auch in den Seegebieten der Countys Leitrim und Roscommon sowie in den sanft geschwungenen Hügeln des sonnigen Südostens (wobei „sonnig“ natürlich ein ziemlich dehnbarer Begriff ist). Irland wurde stark modernisiert, doch manche Dinge ändern sich nie. Wahrscheinlich ist genau das einer der großen Anziehungspunkte dieses Landes. Wenn man zur Skellig Michael übersetzt, tost der Atlantik mit altbekannter Urgewalt, und in den Höfen reetgedeckter Pubs hat man schon vor Generationen gemütlich beieinandergesessen.
Reiche Geschichte
Die Geschichte folgt einem auf Schritt und Tritt, egal welche Gegend man besucht. Zu den beeindruckendsten historischen Sehenswürdigkeiten gehören die atemberaubenden Kultstätten von Brú na Bóinne aus prähistorischer Zeit und die Klosterruinen in Glendalough und Clonmacnoise. Der neueren Geschichte widmet man sich in Cobh’s Hungersnotmuseum und auf dem Vinegar Hill im County Wexford. Gegenwartsgeschichte zum Anfassen kann man an Bord eines black taxi in West Belfast oder beim Betrachten der knallbunten politischen Wandmalereien in Derry erleben.
Kulturelles Potpourri
Irland ist ein absolutes kulturelles Highlight und erschlägt einen fast mit dem gewaltigen Angebot: Theaterstücke mit berühmten Darstellern in Dublin, traditionelle Pub-Musik im Westen des Landes oder Rocksessions in Limerick – alles ist möglich. Im Sommer finden zudem jede Menge Festivals statt, bei denen alles Mögliche von Blumen bis zur Weltliteratur gefeiert wird.
Tá Fáilte Romhat
(To fol-tschä ro-ät) – „Du bist willkommen“ oder, noch beliebter, céad míle fáilte, „hunderttausendmal willkommen“. Aber warum gleich so oft? Anderswo reicht doch auch ein einziges Mal? Die Freundlichkeit der Iren ist ein ausgelutschtes Klischee, das die komplexe irische Seele auf einen viel zu einfachen Nenner bringt, dabei sind die meisten Einwohner nach anfänglicher Reserviertheit zweifellos sehr warmherzig und gastfreundlich. Überall stehen die Chancen gut, in ein Gespräch verwickelt zu werden, und wenn man fremd in der Stadt ist, bietet einem unter Garantie irgendjemand Hilfe an. Trotzdem ist dieses Verhalten keine Art uneingeschränkter Altruismus. Tatsächlich geht’s den Iren darum, sich wohlzufühlen, was sie jedoch nur dann können, wenn ihr Umfeld ebenfalls glücklich ist – deshalb also die besagten Hunderttausendmal. Moderate Übertreibung, Freundlichkeit, die nicht ins Schleimige überschwappt: Genau dafür steht Irland.
Das brauche ich nicht zu kommentieren! Es wundert mich eher, dass man auf diese Idee nicht längst gekommen ist :) Was es für die Insel bedeuten wird, das werden wir sicher selbst erleben - das unser School House direkt am "Wild Atlantic Way" steht... more traffic than ever - schätze ich mal.
Sonntag, 26. Oktober 2014
Montag, 20. Oktober 2014
When I'm gone (as Gaelige)
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von Gabriele Gérard
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Amhrán na gCupán - When I'm gone as Gaeilge
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Dante's Prayer
LOREENA McKENNITT - Dante's Prayer
When the dark wood fell before me
And all the paths were overgrown
When the priests of pride say there is no other way
I tilled the sorrows of stone.
And all the paths were overgrown
When the priests of pride say there is no other way
I tilled the sorrows of stone.
I did not believe because I could not see
You came to me in the night
When the dawn seemed forever lost
You showed me your love in the light of the stars.
You came to me in the night
When the dawn seemed forever lost
You showed me your love in the light of the stars.
Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
please remember me.
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
please remember me.
Then the mountain rose before me
By the deep well of desire
From the fountain of forgiveness
Beyond the ice and the fire.
By the deep well of desire
From the fountain of forgiveness
Beyond the ice and the fire.
Cast your eyes to the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
please remember me.
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
please remember me.
Though we share this humble path, alone
How fragile is the heart
Oh give these clay feet wings to fly
To touch the face of the stars.
How fragile is the heart
Oh give these clay feet wings to fly
To touch the face of the stars.
Breathe life into this feeble heart
Lift this mortal veil of fear
Take this crumbled hopes, etched with tears
We'll rise above these earthly cares.
Lift this mortal veil of fear
Take this crumbled hopes, etched with tears
We'll rise above these earthly cares.
Cast your eyes to the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
Please remember me.
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
Please remember me.
Samstag, 11. Oktober 2014
LAND OF HEART´S DESIRE
'I am of Ireland,
And the Holy Land of Ireland,
And time runs on,'
cried she.
'Come out of charity,
Come dance with me in Ireland.'
cried she.
'Come out of charity,
Come dance with me in Ireland.'
W.B. Yeats
Dienstag, 7. Oktober 2014
Zurück im Reich der Melancholie - Teil 10
Für den Abend haben wir uns vorgenommen, zur Eröffnung der ¨Clifden Arts Week¨ in die Aula der ¨Secondary School¨ von Clifden zu gehen - und dies war eine gute Entscheidung! Ein toller Abend mit interessanten, manchmal sehr erstaunlichen Reden, wie der des Schuldirektors, der längere Ausführungen dazu macht, dass ¨Vorstellungskraft wichtiger sei als Wissen¨...(imagination is more important than knowlede). Die Reden (soweit wir sie verstehen können), sind humorvoll und manchmal fast lyrisch. Immer wieder wird auf das unglaubliche Potential hingewiesen, dass in den Kindern dieser Insel steckt und wie wichtig es ist, sie zu fördern, ihnen alle Möglichkeiten zu eröffnen, das Leben von seinen zahlreichen Seiten zu explorieren.
Bill Wheelan, ein sehr bekannter
irischer Komponist, der in Roundstone lebt, wird besonders herzlich und
würdigend empfangen, seine Rede lange beklatscht. Hier ein Auszug:
"..
"The artist’s position in society has often ...been seen as prophetic. This might raise images of crystal ball gazing and mumbo-jumbo pronouncements about the future. I tend to see the role of the Arts as being a far more subtle and at the same time more practical one. It is our way of explaining ourselves to each other, of interpreting what is happening around us, of questioning our beliefs, and of presenting a visionary image of our future. The Arts is prophetic not insofar as it predicts the future, but more inasmuch as it can become the engine for that future. When it does its job well, it is essentially transformative....."
Über allem hängt die irische Fahne - und man vergißt die Einfachheit des Ortes. Ein Blick in den Chemie- oder Physikraum holt einen wirklich in die irische Realität zurück: man ist in die 50iger Jahre in Deutschland versetzt! So einfach, so veraltet, so simpel und rein funktional.... Und die Toiletten setzen noch einen drauf: es riecht hier schon nach dem Desinfektionsmittel, nach dem die Klos in der DDR rochen und die Ausstattung entspricht diesen ebenfalls! Kaum zu fassen - und wir sind richtig beruhigt, als Bridgit uns gestern erzählte, dass diese Schule geschlossen - und Clifden eine neue Secondary School bekommt! Sie ist jedenfalls sehr froh, dass ihre Kinder dann schon in die neue Schule gehen können...
"..
"The artist’s position in society has often ...been seen as prophetic. This might raise images of crystal ball gazing and mumbo-jumbo pronouncements about the future. I tend to see the role of the Arts as being a far more subtle and at the same time more practical one. It is our way of explaining ourselves to each other, of interpreting what is happening around us, of questioning our beliefs, and of presenting a visionary image of our future. The Arts is prophetic not insofar as it predicts the future, but more inasmuch as it can become the engine for that future. When it does its job well, it is essentially transformative....."
Über allem hängt die irische Fahne - und man vergißt die Einfachheit des Ortes. Ein Blick in den Chemie- oder Physikraum holt einen wirklich in die irische Realität zurück: man ist in die 50iger Jahre in Deutschland versetzt! So einfach, so veraltet, so simpel und rein funktional.... Und die Toiletten setzen noch einen drauf: es riecht hier schon nach dem Desinfektionsmittel, nach dem die Klos in der DDR rochen und die Ausstattung entspricht diesen ebenfalls! Kaum zu fassen - und wir sind richtig beruhigt, als Bridgit uns gestern erzählte, dass diese Schule geschlossen - und Clifden eine neue Secondary School bekommt! Sie ist jedenfalls sehr froh, dass ihre Kinder dann schon in die neue Schule gehen können...
Der Höhepunkt des Abends aber ist ein
riesiges Schulorchester, das -mit einem Marsch beginnend-sich der irischen
Musik zuwendet. Es wird getanzt, gesungen, gesteppt und die Zuschauer
(sicherlich in der Hauptsache Eltern der Sänger und Konzertanten) sind
begeistert! Wir auch - und wie!
Anschließend unser zweites Essen außer Haus: bei ¨Guys Bar¨, wo es erstaunlich leer ist. Uff, ein langer, ereignisreicher Tag. Entsprechend müde fallen wir ins (vorgeheizte) Bett :)
Wer aber glaubt, dass ein Sonnentag der Garant für einen weiteren ist, hat sich - wieder mal - getäuscht, denn der gestrige Tag war verhangen und es sah nach Regen aus. Das hieß Gartenarbeit für Hans-Jürgen, der sich daran gemacht hat, einen Teil der völlig von Winden überwachsenen Hecke freizulegen -und mit Erstaunen sehen wir, wie gut diese gewachsen sind. Sie werden sich erholen und den Tank hoffentlich bald vor unseren Blicken schützen :)
Um 12 sind wir in Clifden mit Declan,
einem Steuerberater verabredet, der uns einige ernüchternde Wahrheiten - was
unsere Steuerpflichten in Irland betrifft - unterbreitet! Ja, die Zeiten der ¨Schlamperei in der
Bürokratie¨ sind zu Ende und nun werden die Grundstücke und Häuser erst einmal
registriert und die Hausbesitzer zur Kasse gebeten. Ein großer Schreck für
viele! Wir sind jedenfalls froh, jemanden gefunden zu haben, der einen äußerst
kompetenten Eindruck macht und uns nun durch diesem Steuerjungel begleiten und
unterstützen wird.
Vor allem Hans-Jürgen scheint irritiert
und ein wenig eingeschüchtert von dem, was da kommt, aber ich versuche, ihm Mut
zu machen: ¨Wir schaffen das¨ - wir haben wirklich so gute Voraussetzungen mit
unserer guten Auslastung in der Vermietung... Es muß ja nichts ¨
erwirtschaftet¨ werden. Wenn wir mit NULL das Jahr beschließen, dann ist es
doch auch gut.Wir haben selbst so unglaublich viel davon, diesen wunderbaren
Platz mit diesem so schönen, großzügigen, hellen, freundlichen Haus zu haben!
Der Nachmittag verrinnt ein wenig, denn
das Wetter bleibt eher kühl und grau - und um 17 Uhr kommt Bridgit. Es ist
schön, sie zu sehen. Sie sieht blendend aus. Es geht ihr gut und der Familie
auch. Harrington ist nun ein Jahr alt und kann laufen... Der Sommer war sehr
busy - aber jetzt wird es ruhig. Unser Haus ist das am meisten ausgebuchte von
ihren Häusern und das, das sie selbst am meisten mag!
Wieder lobt sie uns für jede Neuerung
(vor allem natürlich für den tollen neuen Herd!) und man spürt förmlich,
wieviel Freude sie an ¨Dekoration¨ und Einrichtung hat. Ihr Haus ist ja auch
ausgesprochen geschmackvoll und hübsch, wie wir bei einem Besuch sahen!
Alles war ok hier, die Gäste - meinte
sie - würden unser Haus sehr respektvoll behandeln und sie hatte nichts
auszusetzen. Wir sind jedenfalls mehr als zufrieden mit ihr und mögen sie sehr!
Wann wir uns wiedersehen, konnten wir nicht sagen, denn wir wissen noch nicht,
wann wir wiederkommen... Das macht das Gehen nicht gerade leichter!
20.09
Heute ist sie wieder da, die Sonne - und
mit ihr dieses unvergleichlich intensive Licht. Es holt die Dinge fast wie
durch ein Fernglas schauend, nah! So können wir erkennen, dass die Leuchttürme
hinter und vor Bunown auf Inseln stehen. Die Twelve Bens sind zum Greifen nah
und auch unser Hausberg ist über Nacht um einiges nähergerückt! Wir greifen
sofort zu den Fotoapparaten... Inzwischen haben wir über 400 Fotos... OMG! Die Armen Freunde und die arme Familie... Da
werden wir wohl stark aussortieren müssen.
Blick auf die Twelve Bens aus dem Garten
Blick auf die Twelve Bens aus dem Garten
Blick auf die Küste vor dem Garten - in Hintergrund Bunowen
Ich beginne damit, die Abreise ein vorzubereiten und werde wirklich fast ein wenig melancholisch. Wie soll ich denn ohne diese Blicke, ohne dieses Licht, ohne diese klare, gute Luft sein?? Wir kommen wieder - egal wie lange oder kurz es dauern wird... Ich denke eher kurz als lang :)
Hans-Jürgen steigt noch einmal in die
Hecken und dann ist die Arbeit getan - auf alle Fälle für dieses Mal und er hat
wirklich Unglaubliches geschafft in dieser Zeit! Ein Hoch auf den wunderbaren Gärtner!
Wir müssen kurz nach Clifden und dann
aber nichts wie nach Bunowen an einen der herrlichen, langen, breiten, weißen
Strände mit dem klaren, türkisfarbenen Wasser...
Wir sind schweigsam geworden, jeder hat seinen eigenen Abschiedsschmerz bereits jetzt. Wir oft haben wir uns in diesen Tagen gegenseitig versichert, dass das, was wir hier erleben nur hier erlebbar ist: ein tiefes Glück und eine so große Ruhe und Zuversicht, dass wir dieses Leben - mit all seiner Schwere und all der Trauer um Florian, die wir niemals hinter uns lassen werden und wollen - leben wollen und können.
Abschiedslied für Ireland:
Sommerregen warm:
Wenn ein schwerer Tropfen fällt
bebt das glanze Blatt
So bebt jedes Mal mein Herz
wenn dein Name auf es fällt
Erich Fried
Montag, 6. Oktober 2014
Zurück im Reich der Melancholie - Teil 9
Im Park von Erislannen Manor
17.09.
Die Nächte sind gut, wenn auch ein wenig
unruhig. Aber das hat wohl mehr mit dem Alter zu tun, als mit der Umgebung, in
der wir schlafen :) Der Vollmond, der uns tagelang begleitet
hatte, ist einem abnehmenden Mond gewichen und die Himmel nachts nicht mehr so
klar. Gestern sah ich allerdings den Sonnenaufgang - um 7.10 Uhr. Dunkel wird
es abends erst gegen 1/2 9.
Heute ist es recht diesig. Ich kann
nicht auf Bunowen schauen und über dem Meer liegt ein grauer Schleier. Der Wind
hat zugenommen und es ist ein bißchen ungemütlich. Hans-Jürgen ist im Garten -
wo sonst und die Arbeiten und Projekte gehen ihrem Ende zu. Ich habe gestern
den ollen Schrank im Schuppen gestrichen - fast ein wenig verrückt, aber auch
der Schuppen gehört zu uns und wir benutzen ihn doch recht häufig. Ein alter,
häßlicher Spiegel, den wir übernommen haben, ist nun auch gestrichen und wird
hier in ¨Mihall's room¨ hängen.
Der Kies, der gestern abend gebracht werden
sollte, kam nicht und Michael ist auch nicht mehr telefonisch zu
erreichen:) Das haben wir ja nun oft
genug erlebt, aber immer wieder erstaunt uns doch diese Unverbindlichkeit -
oder unsere Naivität, zu glauben, dass etwas, das versprochen ist, auch gehalten
wird :) Auch heute erreichen wir
niemanden.. Also sei's drum!
Es wird ein Andermal geben und dann wird die Projekt eben im Mai erledigt.
Es wird ein Andermal geben und dann wird die Projekt eben im Mai erledigt.
Wir freuen uns auf die Ausstellungseröffnung in Clifden - in den alten Räumen des Supermarktes in der Market Street.. Wir haben schon einmal einen Blick hineinwerfen können - und die Kunst hat uns gut gefallen. In allen Läden, Büros, Pubs und Restaurants, aber auch Apotheken und Fleischer- und Fischgeschäften wird nun in dieser Woche Kunst zu sehen sein. Eine wunderbare Idee! Schön, dass wir - zum ersten Mal - ein wenig von dieser Woche mitbekommen!
18.9.
¨Das wird uns in Deutschland keiner
glauben¨.... Wie oft haben wir diesen Satz in den letzten Tagen gesagt :) Und heute ist der Sommer noch einmal mit
aller Wärme zurück! Wir kommen vom Strand und lagen im Sand, bis es zu heiß
wurde... Hans-Jürgen konnte sich richtig abkühlen und schwimmen, ich stand nur
bis über die Knie im Wassers .) Auf
unserem Ausflug nach Ballynahinch bin ich auf einer Treppenstufe falsch
aufgekommen und seither ist das Knie leicht dick und schmerzt.. Im Meer stellte
ich mich in einen Ring von Seaweed und redete mir ein, dass mich Wasser und
Seegras zusammen heilen würden.. Ein bißchen besser ist es auf alle Fälle
schon!
Aber erst noch mal zurück nach Clifden
gestern abend. Die Vernissage war richtig schön und so anders als eine
¨Vernissage¨ in Deutschland... Klingt schon so offiziell -und hier ist es
einfach locker und ohne jedes Getue und ohne Dresscode und Gehabe! Jeder konnte sich die Ausstellung (die
Leihgabe eines irischen Kunstsammlerpaares) ansehen, ein Glas Wein trinken und
ungezwungen plauschen und plaudern.
Da war die Kunst dann manchmal zweitrangig und das Gespräch und die Freude, sich zu sehen, im Vordergrund. Was uns aber am meisten erstaunte, ist, dass diese doch recht hochkarätige Ausstellung mit zwei Drucken von Andy Warhol und einer Lithographie von Henry Moore - soweit zu den uns bekannten Künstlern - völlig ungeschützt ist. Sie findet - wie schon gesagt - in den Räumen des ehemaligen Supervalue statt - und wir konnten niemanden ausmachen, der so aussah, als habe er die Funktion hier Schutz auszuüben - undenkbar bei uns!
Wir fallen in solch einem Rahmen nicht auf, niemand schenkt uns besondere Beachtung, im Gegenteil: sobald man sich dem Infostand näherte, wurde man sofort angesprochen, ob man etwas brauche, alle InforMattionen habe - und noch mal auf die eingschenkten Gläser mit Sekt, Wein und Wasser hingewiesen. Ach, Irland, wie machst du uns das Leben schön!
Da war die Kunst dann manchmal zweitrangig und das Gespräch und die Freude, sich zu sehen, im Vordergrund. Was uns aber am meisten erstaunte, ist, dass diese doch recht hochkarätige Ausstellung mit zwei Drucken von Andy Warhol und einer Lithographie von Henry Moore - soweit zu den uns bekannten Künstlern - völlig ungeschützt ist. Sie findet - wie schon gesagt - in den Räumen des ehemaligen Supervalue statt - und wir konnten niemanden ausmachen, der so aussah, als habe er die Funktion hier Schutz auszuüben - undenkbar bei uns!
Wir fallen in solch einem Rahmen nicht auf, niemand schenkt uns besondere Beachtung, im Gegenteil: sobald man sich dem Infostand näherte, wurde man sofort angesprochen, ob man etwas brauche, alle InforMattionen habe - und noch mal auf die eingschenkten Gläser mit Sekt, Wein und Wasser hingewiesen. Ach, Irland, wie machst du uns das Leben schön!
Hier gab es nur noch ein kleines Essen
(Ziegenkäse auf Ruccola) und dann der Ausklang des Tages vor dem Torffeuer, wo
wir noch einmal die Tage revuepassieren lassen und wo dann dieser Satz, ¨das
wird uns in Deutschland keiner glauben¨ - fällt!
Der Garten ist trocken und wir schleppen
reichlich Wasser in der Kanne. Ein Gartenschlauch wäre angebracht, aber
vielleicht würden wir die nächsten Jahre über diese Anschaffung lachen... ¨ Das
war doch dieser verrückte September, in dem es nicht regnen wollte¨..
Ballynahinch
Die Regentropfen, die kaum spürbar und
nur auf dem Dach des ¨Sunroom¨ hörbar sind, halten uns nicht von einem Ausflug
ab und es ist Ballynahinch, wohin es uns zieht. An meinem Geburtstag wollte ich
nicht dort sein, wissend, dass die Erinnerungen gerade an solch einem Tag zu
schwer wiegen. Heute war ein guter Tag
und als wir im Pub sitzen, der nicht sehr stark besucht ist heute, sind wir -
wieder - glücklich, diesen ehrwürdigen und doch ganz leichten Ort mit Florian
entdeckt zu haben.
Die Scones sind lecker, der Kaffee schien uns schon einmal besser :)
Die Scones sind lecker, der Kaffee schien uns schon einmal besser :)
Wir tragen uns, wie immer, in das
monströse Gästebuch ein und bewundern noch einmal die Hortensienpracht, die wir
noch niemals anderswo so üppig gesehen haben.. Von der Rückseite des Schlosses
schauen wir auf den Ballynahinch River und auf den Weg am anderen Ufer, den wir
damals mit Florian gingen! ¨Be
with us - and look through our eyes, beloved son¨.... Wie gut,
diese Orte mit ihren Erinnerungen zu haben und sie immer wieder aufsuchen zu
können.. Das ist was bleibt!
Das Wetter entwickelt sich immer mehr
Richtung ¨Sommer¨ und so beschließen wir, es bei Ballynahinch zu belassen und
schnell zurück zu fahren, um hier an unereren Strand zu gehen... Beach weather!
Sonntag, 5. Oktober 2014
Zurück im Reich der Melancholie - Teil 8
Hortensien bei Ballynahinch Castle
....Aber zurück. Wir sind bei Sonntag und
Astrid fuhr am frühen Nachmittag ab, nicht, ohne noch einmal - mit Bruder -
hier am beach geschwommen zu sein. Wir haben ihr freigestellt, das Haus, wann
immer es leer ist, mit ihrer Familie besuchen zu können.
Mein Bruder hat sich auch gemeldet und
während hier schon so etwas wie Wehmut aufkommt, herrscht in Süddeutschland
Vorfreude! Mit ihm bleiben wir ja auch noch mit dem Haus verbunden und die
nächsten Gäste sind liebe Freunde aus Holland, so dass auch da die Verbindung
weiterbesteht! Dann ist erst einmal
PAUSE im School House - und mal sehen, wann es im kommenden Jahr wieder neu
beginnt. Der Sommer jedenfalls ist schon fast ausgebucht! Wer hätte das jemals
gedacht.. Wir hatten es ein wenig gehofft... Aber die Realität hat die Hoffnung
weit übertroffen!
Montag zog es uns wieder auf einen Ausflug.
Diesmal Richtung Carna und dann auf gewundenen, engen Sträßchen entlang der
Küste, die wir noch nicht kennen. Eine riesige Entdeckung:
Ein ("namenloser" -
sicher gälisch benannter) Ort, der fast ausschließlich aus Ruinen kleinere
Cottages besteht, mit Pier und einen derart malerischen Eindruck macht, dass
wir ausstiegen und - halsbrecherisch - durch die Ruinen kletterten und über
Felsen an der Küste und uns vor Begeisterung überschlugen! Vor unseren inneren
Blicken entstand ein Dorf, wie die von denen wir in zahlreichen Büchern über
die vergangenen Jahrzehnte in Irland lesen.. Kühe grasen zwischen aufgetürmtem
Stroh und die Brombeeren schmecken wieder süß wie Honig!
Wir fahren diese Straße bis an ihr Ende,
wo wir auf eine ¨Gälische Universität¨ stoßen, die aus einem Cottage
besteht! Drum herum allerdings
gruppieren sich einige sehr hübsche Cottages, die sicherlich als Unterkünfte
für die ¨SchülerInnen¨ dienen.. Herrlich!
Zurück suchen wir uns eine kleine Bucht und machen ein Picknick, das schließlich von einer Kuh, die sich die gleiche Bucht für Ihr Grasen ausgesucht hat, unterbrochen wird. Der mitgebrachte Drachen will ohnehin nicht steigen - und so machen wir uns langsam auf den Heimweg. Ich pflücke am Wegrand noch einen bunten Wiesenstrauß und spüre tief in mir, wie sehr ich all dies hier in einigen Tagen vermissen werde - und wie schnell sich der Alltag über diese so lebendigen Bilder legen wird..
In Carna besuchen wir das Pub "Tigh Mheaic", das uns letztes Mal so gut gefallen hat und - auch diese Dinge können sich ändern: Obwohl der Torfofen brennt, ist es kühl. Die hübsche junge Frau ist nicht da und wird von einer wasserstoffgefärbten Blondine mit starkem amerikanischem Akzent ersetzt. Niemand spricht Gälisch, denn sie spricht englisch mit den wenigen Gästen am Tresen. Es gibt keine Scones und selbst der Capucchino schmeckt nicht mehr so gut.. Eine Enttäuschung und sie zeigt, wie sehr Orte doch von den Menschen geprägt werden!!
Wir können nicht genug bekommen von dieser verzaubernden Boglandschaft! Flach,
See schließt sich an See an, tiefe Narben im Moor, schwarze Tümpel
hinterlassend. Hier sehr aktiv Torf
gestochen, wie wir an den vielen Säcken, die zur Abholung oder an hohen
aufgeschichtenen gestochenen Bogstücken, die trockenen liegen, sehen können.
Bäche, die auf Angelsport hinweisen und Felsblöcke, hoch wie Häuser.
Unbeschreibliche Einsamkeit und unbeschreibliches Licht. Blühende Heide soweit
der Blick reicht und Ginster. Zwischen Grantblöcken zerfallene Steinhäuser...
Manchmal fragt man sich, was hier ¨Natur¨ und was von Menschenhand geschaffen
ist. Und überall Schafe, und hin und wieder Connemara Ponys.
Dienstag: Sonne schon am Morgen (meist braucht sie eine Weile und manchmal kommt sie richtig erst am Nachmittag) und das heißt u.a. Waschtag und Gartenarbeit. Hans-Jürgen nimmt sich der Hecken an, die wir doch im Vorgarten noch einmal weiter stutzen und ein wenig mehr eingrenzen wollen.. Ich kniee im kleinen Steingarten mit den Standing Stones und zupfe das Unkraut, das noch stehengeblieben ist.. Eigentlich eine ganz meditative Arbeit, solange der Rücken sich nicht meldet... Mittagspause.
Der bevorstehende Abschied legt sich
auch ein wenig zwischen uns beide.. Jeder hängt seinen Gedanken nach - jeder
¨trauert¨ anders und doch spüre ich, wie schwer es uns fällt, zu gehen! Wir
hinterlassen immer mehr, finde ich.. Nicht das Materielle, das wir ja gut
teilen können - die Wurzeln werden mit jedem Mal tiefer!
Fechine hat sich gemeldet und es sieht so aus, als würden wir unsere
letzten zu regelnden finanziellen Dinge hinbekommen. Wir wollen nicht mehr
zurückschauen und wenn, uns an dem freuen, was uns ja auch positiv mit ihm
verbunden hat. Er ist wie er ist - und gerne möchten wir ihm im Pub wieder beim
Singen lauschen, denn das kann er wirklich gut!
Mal sehen. Auch sonst gibt es eine Menge zu regeln und zu instruieren: Matt,
Bridgit, unsere Nachfolger... Aufgabenverteilung und bald wird das Haus
leerstehen und auf die nächsten Gäste warten.
Wir werden Weihnachten nicht kommen. Das letzte Jahr steckt uns noch zu
sehr in den Knochen!
Clifden schmückt sich mehr und mehr für
die ¨ Artsweek ¨ und wir bekommen nun endlich einmal einen Eindruck davon, wie sehr dieses jährliche
event die Stadt belebt und das Programm ist wirklich toll! Wir werden uns noch
Ausstellungen (die heute eröffnen) und die große Eröffnungsfeier am Freitag
ansehen können. Jedenfalls waren die Straßencafés in der Market Street voll und
die Menschen saßen in Sommerkleidung, die Gesichter der Sonne zugewandt.
Ich las ein leises, bewegendes Buch von Siobhan Dowd, einer irischen Schriftstellerin, die leider viel zu früh verstarb. Es ist ihr erstes Buch mit dem Titel. ¨ Ein reiner Schrei¨.. Es ist ein Jugendbuch, wie ihre anderen und mich hat tief ergriffen, wie klaglos dieses Kind, dessen Leben kaum Lichtblicke hat, sein Schicksal annimmt und trägt!
Inhalt:
Südirland, 1984 — Als Shells Mutter stirbt, wird ihr Vater zum religiösen Fanatiker. Da er meistens auf Sauftour geht, muss Shell sich um ihre kleinen Geschwister kümmern. Und eigentlich auch um sich selbst. Die zarte Freundschaft mit dem neuen jungen und idealistischen Pater Rose bringt Licht in ihren harten Alltag. Doch der Klatsch der Gemeinde erstickt diese Beziehung bald und Shell vertreibt sich nun die Zeit mit ihrem Schulkamerad Declan. Als der nach Amerika verschwindet, bleibt Shell allein zurück — und schwanger. Niemand scheint dies zu bemerken, nicht einmal ihr Vater, der der Familie immer mehr den Rücken zukehrt. Shell ist auf ihre jüngeren Geschwister angewiesen, die sich rührend um sie kümmern. Aber nicht nur Shell hütet ein Geheimnis. Plötzlich findet sie sich im Mittelpunkt eines Skandals, der nicht nur die kleine Gemeinde, sondern ganz Irland erschüttert.
Ein Zitat aus den letzten Seiten: ¨Sie hatte die Hand erhoben, Ihr Schal
flatterte im Wind. Ihr Bild flackerte wie eine Flamme, wurde blasser und wehte
hinaus auf die weiche Meerlandschaft, ihr Schal aus Chiffon wogte wie eine
Welle, bis die Frau kaum mehr war als ein schmales Streichholz. ¨Mum¨. Shells
Seele schrie es heraus. Ein letzter Gruß. Aber sie ging, diesmal für immer,
dorthin zurück, wo sie einst hergekommen war. Das letzte Flimmern verschwand
und übrig blieb das Meer. Nichts als das Meer. In seiner ganzen Weite, riesig
und schimmernd, rastlos mit dem Himmel verschmelzend. Das hinübereilte zu einem
anderen Kontinent. Das Rad drehte sich und dort war die Küste zu sehen, das
Land, in der Ferne tauchten die dunklen Hügel auf. Menschen waren dort, Häuser,
Geräusche. Die Lebenden und die Toten. Traume, Lachen, Tränen Das Hier und das
Danach....... Immer zusammen. Frei. Mit Mums ewigem Licht, das auf sie
herabschien. Und das Leben lag vor ihnen, umgab sie, sprühte aus allen Poren,
während sie wuuuuuuuuuuuuuuh brüllten wie drei geistig unmachtete Eulen. Welche
Lust zu leben, welche Lust!¨
Und noch eines:
"Sonnenschein in Irland, Shell, gibt es irgendwo auf der Welt etwas Schöneres?"
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