Orte
Menschen
weiten meine Flügel
mit ihnen teilen
was in mir
singt
tanzt sehnt
bestimmt die Richtung
meiner Wege
meines Flugs
und doch
bleiben kann ich nicht
weil nichts bleibt
was gesichert scheint
das Leben
Winde
Menschen
lernen mich
loszulassen
weiterzugehen
NN
Geburtstag in Irland.... Nirgendwo sonst wäre ich so gelassen an diesem Tag...
18.09.2018
Die Zeit fliegt, die letzten Tagen sind
angebrochen und - obwohl uns gerade eine sonnige Phase - überrascht und
erfreut, setze ich mich doch in die Küche und schreibe.
Hans Spaten sticht vor meinem Fenster Löcher in
den Rasen, in die die Narzissenzwiebeln gelegt und wieder bedeckt werden. Er ist unermüdlich!
Der Garten ist inzwischen vom vielen Regen
wassergetränkt und die Wiese entwickelt sich zu einem Rasen :) Das Mähen tut ihr gut! Es blühen nur noch
einige Lavendel, die Kletterrose an der Wand zum ¨Swimmingpool¨ und die
Anemonen. Die Minze ist verblüht und wir
können ihre Blätter kaum noch für unsere Wasserflaschen nutzen, sie sind nicht
mehr richtig frisch.
Aproppos Wasser:
Dank eines Hinweises von Helene, haben wir nun eine Quelle, an der wir
unser Wasser holen können und gestern haben wir die ersten gesammelten
Wassercontainer gefüllt!
Ein wunderschönes Gefühl und das Wasser ist klar
und schmeckt unvergleichlich rein!
Das ¨Clifden Arts Festival¨ hat begonnen und
Clifden füllt sich wieder mit Menschen. Diesmal sind kaum Touristen unter
ihnen. Das Festival zieht aber Dubliner und Interessierte aus anderen Regionen
Irlands an.
Natürlich waren wir beim ¨Grand Opening¨ - nur war
es - vergleichen mit dem letzten Jahr - sehr glanzlos; nicht gut besucht und zuviele Reden und zu
wenig Musik. Wieder trafen wir auf Seamus und seine Schwester, die den
bekannten Song ¨The parting glass¨
beiendruckend im Duett sangen.. Ihr Talent ist einzigartig und wir
werden vor allem Seamus Karriere weiter verfolgen.
Sein Tanz versetzte den Saal wieder in Verzückung
und Jubel!
Ich werde diese Tage in Connemara als ¨Tage der Begegnungen¨ in Erinnerung
behalten! Und: es sind nicht die
Kontakte der letzten Aufenthalte - es sind neue und das ist sehr schön.
Auch Iris und Michael sind wir begegnet, aber
diesmal ohne dieses Aufeinandertreffen zu vertiefen.
Der ¨Clifden Writers Club¨ hatte im Rahmen des Arts Festival eine Lesung und
es war selbstverständlich, dass wir ihr folgen würden, wenn wir auch schon im
Vorfeld ahnten, dass wir nicht allzu viel verstehen werden von dieser
literarischen Sprache, die sich doch sehr von unserem ¨broken Enlish¨ unterscheidet :)
Die Veranstaltung fand im ¨Foyles Hotel¨ statt,
das uns anagenehm überraschte. Ich weiß nicht, woher die Vorstellung rührte,
dass es eher altmodisch und ein wenig staubig sein würde...
Nein! Eine hübsche einladende Lobby und einer der
Kaminräume war bestuhlt - viel zu wenige, wie sich schnell rausstellte.
Dann lauschten wir - einmal verstehend - einmal nicht und eher die Gesichter der
anwesenden Lauschenden betrachtend. Ein
eher älteres Publikum, manchmal wohlwollend, manchmal frenetisch
klatschend. Iris trug einen Text über Porzellan, Geschirr, über Phänomene
wie den ¨Polterabend¨ in Deutschland - und letztlich eine Ode an die
Töpferkunst und die Individualität - vor und unterhielt uns und das Publikum
wirklich gut damit!
Ergriffen hat mich ein Text einer irischen
Literatin, die in Cleggan lebt und arbeitet. Sie gibt workshops und
schreibt. Der Titel des kleines Essays
lautet ¨Spirit from the Sea¨, aus dem ich etwas zitieren möchte. Iris stellte den Kontakt nach der Lesung her
und ich bat sie, mir den Text zu schicken.
Spirit
from the Sea by Benig Mauger
Born
by the sea, Magdalena’s first cry broke through the waves
of
her mothers pain
and
danced on the tide
that
came and went on the beach below
Sucking
the earth to a watery home
And
lashing at the walls of her fathers house
Perilously
built on the edge of the world
As
the winds carried the news to the outside and ends of the land
Touching
down on the rugged edges
To
the still even plains of green
Storm
birds, alerted by their elders and the last sea eagles
Of
Skye answered the call and gathered at their long abandoned nesting place
A
hallowed ground housing a shaggy assembly
The
great and the Good, the old and the young
They
came in their groups, landing on the cliff site
Folding their wings against their bodies
They stood in reverence
Awaiting
the call
.....
Mehr von Benig Mauger:
Mehr von Benig Mauger:
Wir fühlten uns erschöpft, angestrengt und
brauchten etwas Erholung, denn am Abend wartete ein Highlight auf uns: Das
Konzert von Lisa Hannigan! Immer wieder
hatten wir versucht, sie hier oder auch in Berlin zu sehen - nun sollte es
gelingen und es wurde ein durch und durch gelungener Abend! Schön, Claudia dort zu treffen, die auf
Umwegen noch eine Karte für sich ergattert hatte! Wir sahen sie auch zum ersten
Mal, seit wir hier sind - und nahmen eine Einladung für Freitag abend bei ihr
zu Hause - mit Paul - entgegen!
Und dann stand sie auf der Bühne, alleine ohne
Band, angekündigt als das größte Highlight, das die kleine Stadt Clifden bisher
auf dieser Bühne präsentieren könne: und
so schön wie die Interpretin, sei auch die Musik, die sie schreibt, spielt und
singt! Sie beginnt und singt - ohne
Instrument - ihre Stimme so variabel, so eindringlich von zart und leise bis
kraftvoll und rauh! Unglaublich und das
Publikum gutiert es mit großem Applaus
Sie ist durch und durch Musikerin, ihre Songs
nicht unbedingt populär und zum mitsummen... Eigenwillig, interessante Texte -
und immer wieder die gesamte Breite ihres Gesangsvolumens ausbreitend. Eine Stunde lang wundervolle, anspruchsvolle
und begeisternde Unterhaltung.
Da kommt uns der kurze Besuch im Pub mit
plätscherndem Pop beinahe banal vor und auf mehr an Lifemusik haben wir keine
Lust mehr.
Regen auf dem Heimweg und die Ankündigung, dass am
darauf folgenden Tag das Wetter weit besser werden solle, als zunächst
vorhergesagt, erfüllt uns mit Freude,
denn wir erwarteten E.
Zum ersten Mal wollte sie uns mit ihrer Familie
besuchen - und ich spürte sehr, was diese bevorstehende Begegnung in mir an
Erinnerungen freizusetzen begann.
Erst mit deren Eintreffen, löste sich der Knoten in
meiner Brust und der Nachmittag wurde zu einem guten, manchmal nahen, immer
aber harmonischen Treffen. Zauberhaft
die Kinder, die so gut wie alle Aufmerksamkeit auf sich zogen und uns ohnehin
nicht viel Raum für tiefere Gespräche liessen.
Es war gut, wie es war - und wir
waren abends erneut sehr erschöpft, aber
dankbar, dass dieses ¨kleine Wunder¨ nach so langer Zeit möglich zu sein
scheint: E. Zurück in unserem Leben zu
haben.
Das Wetter hätte uns früher vielleicht zu schaffen
gemacht. Es ist Herbst und zwar ein
kühler, sehr windiger und regnerischer Herbst. Zum Glück gibt es die kostbaren
Lücken, die wir möglichst schnell mit Spaziergängen füllen. Für größere Ausflüge oder Erkundungen ist
kaum genügend Zeit. Aber - wie ich schon
schrieb - es sind eher Tage der Begegnung und da spielt das Wetter keine große
Rolle!
Die ¨ Arts Week¨ scheint alle hier zu vereinnahmen
und zu schlucken und so war es gar nicht so einfach einen Termin zu finden und
Helene und Moritz zu uns einlzuaden.
Aber gestern kamen sie - aus dem Regen - und wieder hatten wir einen
besonders schönen und interessanten Abend mit ihnen. Es ist diese Mischung aus Ernsthaftigkeit -
vor allem in Bezug auf ihr ¨work in progress¨, zu dem sie uns noch einmal
baten, einige Fragen, die sich in der weiteren Arbeit an dem Stück für sie
aufgetan hatten, zu beantworten.
Spannend und offenbar sind sie mit unseren Blicken, Gedanken und
Gefühlen im Einklang und fühlen sich gut damit und verstanden!
Musik, Literatur, Connemara - immer wieder Fragen,
die sich für uns ¨ Continentals¨ hier auftun, es ist schön, darüber sprechen und
sich austauschen zu können. Vieles sehen
wir sehr ähnlich, empfinden wir befremdlich oder bereichernd. Alles gehört letztlich zusammen.
Nun werden uns einige Monate trennen von einem
neuen Treffen, das aber ganz sicher stattfinden wird, denn es spinnt sich
zwischen uns ein feiner Faden und wir
vertrauen ihm.
Heute und morgen haben wir Sturm im Westen und der
Wind reisst an den lockeren Oberlichtern in den Fenstern, wenn sie nicht fest
geschlossen sind. Das längere Gras zum Bog hin liegt flach und die Rosen werden
durchgeschüttelt. Sie haben wirklich viel auszuhalten in diesem Jahr - und wer
weiß, wie der Winter wird!
Im ¨Sunroom¨ läßt es sich fast jeden Tag
aushalten, an wenigen ist er einfach nur
kalt und ungemütlich. Immer aber gibt er den Blick frei auf das Panorama, das
unsere Besucher in Verzückung geraten läßt!
Auch unser Berliner Besuch, der tatsächlich (wie
befürchtet) ziemliches Pech mit dem Wetter hier hatte, konnte sich diesen
wundervollen Blicken nicht entziehen und wir waren überglücklich, dass man uns
so großzügig das Wetter ¨abnahm¨ und dieses Thema tatsächlich keines war, das
zwischen uns stand. Es stand gar nichts
zwischen uns, denn Irland hatte D+P auf ihrer kleinen Rundreise von Astrid zu
uns bereits begeistert!!
Wir nutzten die Zeit so gut es ging und für einige
Spaziergänge reichte auch der Sonnenschein und bei Regen war es hier im Haus
gemütlich und die Gespräche abends am Torffeuer drehten sich um das Hier und
Jetzt!
Wenn sich das Haus nach der Abreise von Gästen für
ein Weilchen leer anfühlt, dann war der Besuch angenehm und bereichernd. Und so
fühlte es sich an!
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