6.9.2014
Draußen an der Mauer zur Straße hin wird
gepflanzt - Montbretien - von denen wir noch einmal zwei Kisten voll gekauft
haben.. Sie gehören einfach in den Garten - auch in unseren!
Hans-Jürgen unterhält sich mit zwei
Radfahrern, die, bei diesem sonnig-schönen Wetter, vor unserem Grundstück in
der Wiese an der Straße eine Pause eingelegt hatten. Ich weiß nicht, wovon sie sprechen aber
Hans-Jürgen zeigt zum Haus...und sicher haben sie sich erkundigt, ob dies
wirklich einmal eine Schule war.
Heute endlich ein Wetterwechsel zu ¨Blau¨ :) und wir genießen es sehr. Schon das Frühstück wieder einmal im Sunroom einnehmen zu können, war wundervoll. Die Berge, die in den letzten Tagen wie von großen Tischtüchern, die man lose über ihre Kuppen warf, kaum zu sehen waren, zeigen heute ihre Konturen, die sich gegen einen blauen Himmel mit dicken weißen Wolken, abheben. A glimse of summer :) und mein Liebster ist nicht zu bremsen vor Aktivität: die gestern in Westport gekaufte Truhe, die wir als Couchtisch im Wohnzimmer nehmen wollen, ist gestrichen und das zarte Grau paßt toll zu den übrigen Möbeln im Zimmer.
Und dann ging es in den Garten - und seit heute Vormittag wird gepflanzt. Am ¨Swimmingpool¨ in einer geschützten Ecke vor der Mauer aus Natursteinen zum Bog stehen jetzt zwei weiße Anemonen. Man sieht diese zarten Pflanzen hier überall in den Gärten. Sie bilden einen schönen Kontrast vor Mauern und hinter Zäunen. Wir hoffen, sie mögen den Ort. An der Mauer zum ¨Swimmingpool¨ gedeiht der freigelegte Salbei und hat einen Lavendel als Nachbarn bekommen.
Matt kam - nach Anruf :) - um die
restliche Wiese vor dem Haus zu schneiden. Er ist ein zuverlässiger ¨handyman¨
und wir sind froh, uns für ihn entschieden zu haben. Die Nähe von seinem zu unserem Haus hat
wirklich sehr viel für sich.
Ich habe - gleich nach dem Aufstehen,
das gute Wetter nutzend - unsere Betten abgezogen und sie in die Maschinge
gesteckt. Alles liegt zwischenzeitlich - gebügelt! - wieder im Schrank. Das
Haus ist ¨staubfrei¨ :) und einige
wichtige emails geschrieben. Wir haben noch immer keinen neuen Herd von Whirlpool
und dies ist eine kleine endlose Geschichte geworden... IKEA schiebt Whirlpool
den Matterialfehler zu, Whilpool uns falschen Umgang mit dem Herd ...und das
geht seit Monaten hin - und her. Jetzt haben wir endlich ein (günstiges)
Angebot - aber keinen Ersatz auf Garantiebasis. Ob wir es allerdings schaffen,
diesen Herd auch ausgestauscht und eingebaut zu bekommen... Das ist eine andere
Frage, die sich über die nächsten Monate hinziehen könnte :)
Heute weht - wie schon gestern - kaum
ein Lüftchen, aber flüchten mußten wir gestern vor den Eintagsfliegen, die hier
midges (?) heißen und den Aufenthalt im Freien einfach nicht möglich machen, da
sie sich zu Hunderten in die Haare und auf die Haut setzen und schmerzhaft
stechen... So sind sie heute zum Glück verschwunden... Auf den Fensterbrettern
habe ich sie in rauhen Mengen aufgesaugt...
Der Himmel ist so blau wie das Meer und
weiter draußen ziehen schaumig weiße Wellen darüber wie Schiffe. Die Sonne
strahlt und gelegentlich fällt der
Schatten einer Wolke über die Berge hinter dem Haus, dann zieht die Wolke
weiter und das Licht flutet die Hänge und den See, der sein tiefes Blau trägt.
Ein Ruderboot gleitet langsam durch das Bild und verschwindet hinter den
Felsen. Was für eine Ruhe, was für ein Licht, welche Farbspiele!
Die beiden letzten Tage waren
Ausflugstage. Das Ziel vorgestern war Cong, das zwei sehr widersprüchliche
Seiten hat: Zunächst fallen die frisch gestrichenen, unglaublich farbenfrohen,
winzigen Häuschen auf, die beinahe wie eine irische Kulisse wirken... Und dann
erfährt man schnell, dass dieser Eindruck nicht ganz verkehrt ist: In Cong wurden wesentliche Teile DES irischen
Films ¨The Quiet Man¨ mit John Wayne und Maureen O'Hara gedreht, den wir - zum
Glück - inzwischen als DVD erstanden und auch angeschaut haben. Er wurde 1952
gedreht und gewann einen Oscar.
Dies bis ins kleinste Detail auszuschlachten,
läß man sich hier nicht nehmen: alles heißt irgendwie ¨the quiet man¨ - vom
Café bis zum Supermarkt und Bäcker.. Vor einer Bronzestatue im Ort lassen sich
zahllose Touristen - hauptsächlich Amerikaner, wie wir unschwer hören können,
fotografieren. Soviel zum Kommerz.
Wir sind wegen der Historie gekommen, denn hier stehen die Ruinen einer Klosteranlage, der Augustinian Abbey aus dem 12. JH,
die bemerkenswert sind. Von der Abteil führt ein mit bemoosten Bäumen gesäumter Pfad hinab zum Fluß, wo der interessanteste und wirklich pittoreske Teild der Anlage, das winzige Monk's Fishing House, liegt, das aus dem 16. JH stammt. Es wurde mitten in den Fluß gebaut, sodass die Mönche ihren Fang durch ein Loch im Boden hochziehen konnnten.
Wir sind wegen der Historie gekommen, denn hier stehen die Ruinen einer Klosteranlage, der Augustinian Abbey aus dem 12. JH,
die bemerkenswert sind. Von der Abteil führt ein mit bemoosten Bäumen gesäumter Pfad hinab zum Fluß, wo der interessanteste und wirklich pittoreske Teild der Anlage, das winzige Monk's Fishing House, liegt, das aus dem 16. JH stammt. Es wurde mitten in den Fluß gebaut, sodass die Mönche ihren Fang durch ein Loch im Boden hochziehen konnnten.
Es lädt ein schöner Fußweg durch einen
Kiefernwald - entlang des Flusses - zu einem längeren Spaziergang ein. Im Fluß
springen Forellen und Lachse bis über einen Meter hoch, um die Insekten zu
fangen.. Wir sind fasziniert. Der Weg führt durch dicht mit Farnen, Moosen und
verschiedenen Laub- und Nadelbäumen bewachsenes Gebiet, das manchmal an Gomera,
manchmal sogar an Wege in Kanada, die wir gegangen sind, erinnert. Hier ist es
ruhig und das einzige Paar, dem wir begegnen, spricht schwäbisch!
In einem der hübschen Cafés ¨Hungry
Monk¨ essen wir einen Apple Crumble und trinken zur Stärkung einen Cappuccino.
Das Ashford Castle, ein grandioses,
viktorianisches Schloß, ist heute eines der Top Luxus Hotels der Welt! Hier fahren wir lieber vorbei, obwohl wir
gegen Gebühr von 5,00 € den Garten
hätten betreten dürfen...
Uns zieht es zu dem nahegelegenen Cong Stone Circle. Wie verrottete Zähne ragen die Steine aus einem Feld. Man hat sie - zum Schutz gegen die Tiere, die hier grasen - mit einem Zaun geschützt. Noch immer rätselt man ja um ihre Bedeutung. Vielleicht sind sie ein genialer Natur- und Landschaftskalender, der jedoch ein großes astrologisches Wissen voraussetzt. Vielleicht sind es Versammlungs- oder Opferstätten. Jedenfalls haben wir einen solch ¨geschlossenen¨ Steinkreis bisher nicht gesehen und sind sehr beeindruckt.
Uns zieht es zu dem nahegelegenen Cong Stone Circle. Wie verrottete Zähne ragen die Steine aus einem Feld. Man hat sie - zum Schutz gegen die Tiere, die hier grasen - mit einem Zaun geschützt. Noch immer rätselt man ja um ihre Bedeutung. Vielleicht sind sie ein genialer Natur- und Landschaftskalender, der jedoch ein großes astrologisches Wissen voraussetzt. Vielleicht sind es Versammlungs- oder Opferstätten. Jedenfalls haben wir einen solch ¨geschlossenen¨ Steinkreis bisher nicht gesehen und sind sehr beeindruckt.
Das Wetter spielt gut mit. Es ist nicht
sonnig, aber es ist - wie die ganzen Tage - mild. Die Fahrt nach Cong führt
durch das Maam Valley - oder ¨Joyce Country¨. Es ist sehr hügelig je mehr man
aus dem Bogland heraus fährt. DieBerge werden höher und Grün zieht sich bis
kurz vor die Spitzen. Hoch oben kann man noch immer Schafe grasen sehen. Sie
liegen - zum Leidwesen der Autofahrer - auch immer wieder direkt an der Straße
und überqueren sie in ihrer üblichen Ruhe und Gelassenheit. Dass sie ständig
ihr Leben riskieren, scheint sie von dieser alten Gewohnheit nicht abgebracht
zu haben. Zugleich zwingen sie dem Verkehr eine rücksichtsvolle Fahrweise auf!
Die Vegetation verändert sich, wird üppiger, es ist aufgeforstet worden und
manchmal hat man ein fast mediteranes Landschaftsgepräge. Der Lough Corrib ist
der größte See Irlands. Wir machen eine Pause, strecken einen Fuß ins Wasser,
aber es erscheint nicht wärmer als das Meer vor unserer Küste. Oskar Wilde hat
seine Kindheit am Nordufer des Sees verbracht.
Erst gegen Abend sind wir zurück und es empfängt uns ein warmes Haus. Wie immer, wenn wir in die Einfahrt einbiegen, durchläuft mich ein warmer, glücklicher Schauer. Unser Haus :) Es kommt uns noch immer wie ein Traum vor... ein schöner Traum!
Erst gegen Abend sind wir zurück und es empfängt uns ein warmes Haus. Wie immer, wenn wir in die Einfahrt einbiegen, durchläuft mich ein warmer, glücklicher Schauer. Unser Haus :) Es kommt uns noch immer wie ein Traum vor... ein schöner Traum!
Es ist so schön geworden, die Farbe unterscheidet sich von allen anderen Häusern hier, in den Fenster stehen Blumen und das neue Boot, das wir im Juni in Clifden erstanden haben. Es sieht ausgesprochen einladend aus - und so wird man auch empfangen.
In den Fenstern spiegelt sich abends die untergehende Sonne!!!
Der nächste Morgen verspricht gutes
Wetter und Frühstück im Sunroom.. Leider müssen wir die Erfahrung machen, dass
die Midges noch immer ihr Unwesen treiben und uns erneut in die Flucht
schlagen: Westport. Eigentlich war dies
schon am Vortag geplant, aber wir haben es ausgelassen und lieber Cong und
seiner Umgebung gewidmet.
Die Strecke von Clifden ist eine, die
wir sehr gerne fahren - augesprochen pittoresk und abwechslungsreich. Sie führt
vorbei an Kylmore Abbey (ein schloßartiges neugotisches Herrenhaus), dann
Kloster von Benediktinerinnen und heute ein exklusives Internat) und dem
Kylmore Lake. Die uns entgegenkommenden Touristenbusse weisen schon darauf hin,
was sich hier - wie jeden Tag - tummelt. Nichts wie weg! Die Landschaft ähnelt
der des Vortags. Es geht über Letterfrack vorbei am Connemara National Park auf
schmalen von üppigstem Grün umsäunten Straßen. Manchmal schlagen die Bäume über
uns zusammen und bilden einen Tunnel und die Natursteinmauern sind dicht von
Moosen und Farnen bewachsen. Hier, denke ich, leben die Trolle und die Feen!
Leenane und Killary Harbour sind
ebenfalls touristisch beliebte Ziele. Das Meer hat sich hier einen Weg ins Land
gefressen - eine langezogene Bucht, die an einen Fjord erinnert mit
Muschelbänken. Die nördliche Küste wird von hohen Bergen üerragt, sie sich -
bei entsprechendem Wetter, im See spiegeln. Heute nicht, denn es ist eher ein
wenig trüb. Diese Gegend ist ein Wanderparadies, wie wir im Reiseführer lesen.
Westport liegt außerhalb Connemaras in
Mayo - wie auch Cong. Westport ist ein quirliger Ort mit sehr vielen
Einkaufsmöglichkeiten und einer ungewohnt großen Anzahl an hübschen Cafés. Ein
¨vornehmes Landstädchen¨ las ich und das gefiel mir, denn mir gefällt Westport.
Wir lassen uns ein bißchen durch den Ort treiben, entdecken ein (offenbar
neues) sehr charmant wirkendes Café mit ausgesprochen gutem Brot und Kuchen -
und es ist entsprechend voll. Hier
wieder eine Situation, die es so - glaube ich - nur hier in diesem
verrückt-schönen Land gibt. Neben uns sitzt ein sehr betagtes Paar. Sie noch
immer mit leuchtend rotem Haar und einer berührenden Würde. Ihr Mann offenbar
ein wenig hinfällig und mit viel Fürsorge und Aufmerksamkeit muß sie immer
wieder in sein - ihm schwerfallendes -
Essen eingreifen. Nie ist sie ungeduldig. Als ich ihm das
heruntergefallene Messer aufhebe, bedankt sie sich mit ¨thanks a million¨ und
lächelt mir nachsichtig zu. In der Tür
erscheinen zwei - in dieser Umgebung wirklich absolut martiales wirkende, ganz
in schwarz gekleide Motorradfahrer, die Helme in der Hand und die Lady sieht
sie sich an und lacht in sich hinein und kommentiert sie kurz, beobachtet sie
aber sehr genau. In einer der Vitrinen stehen kunterbunt dekorierte Torten und
kleines Gebäck und die Männer schauen es sich interessiert an. Das ist der
alten Dame dann doch zuviel. Sie steht auf, stellt sich zwischen die beiden
Hünen und beginnt eine Diskussion darüber, dass sie sich doch besser die andere
Hälfte der Vitrine ansehen sollten, denn dort liegen - lecker zubereitete -
Sandwichs, die - in ihren Augen - wirklich sehr viel besser zu diesen beiden
Riesen in Schwarz passen. Sie scheinen sich überzeugen zu lassen und die Lady
kehrt - sichtlich zufrieden - an ihren Platz zurück, nicht ohne mir ein
wissendes Lachen zuzuwerfen.
Wir verlassen Westport Richtung Castlebar, denn wir haben noch eine Mission. In ¨The Gaiety¨, einem Antikshop, in dem wir auch unseren Esstisch, die Stühle und den Kitchendresser gekauft haben, wollen wir nach einem geeigneteren Couchtisch suchen - und wieder werden wir fündig Es wird kein Tisch, sondern es wird eine Commode, die wir uns sehr gut an dieser Stelle im Wohnzimer vor dem Kamin vorstellen können und die zugleich praktisch ist und unsere vielen Kissen und Decken aufnehmen kann.
Wir verlassen Westport Richtung Castlebar, denn wir haben noch eine Mission. In ¨The Gaiety¨, einem Antikshop, in dem wir auch unseren Esstisch, die Stühle und den Kitchendresser gekauft haben, wollen wir nach einem geeigneteren Couchtisch suchen - und wieder werden wir fündig Es wird kein Tisch, sondern es wird eine Commode, die wir uns sehr gut an dieser Stelle im Wohnzimer vor dem Kamin vorstellen können und die zugleich praktisch ist und unsere vielen Kissen und Decken aufnehmen kann.
Dass wir sie sogar in unser doch recht
kleines Auto laden können, ist wunderbar. Auf dem Rückweg halten wir im Bog und
pflücken einen großen Strauß Heide, der wirklich schon längst überfällig ist
für das Haus!!!
Den Abend verbringen wir, wie auch alle
anderen, vor dem Torffeuer am Kamin. Wir haben eine beachtliche Sammlung
irischer Musik und manchmal schweigen wir einfach und schauen ins Feuer, jeder
in seinen Gedanken - und doch sind wir uns hier immer besonders nah!
Bild: Barrie Maguire