Mittwoch, 30. März 2016

Ireland Diary March 2016 II


On  a day of bright sky, when the hills are of that intoxicating blue
That belongs expecially to the West,
The bogland is a loveley far-reaching expanse of purple and rich brown:
And the lakelets take on the quite indescriable colour that comes from clear sky
Reflected in bog-water, while the sea-inlets glow with an intensive but rather greener blue.

On such a day the wanderer will thank his lucke star that it has brought him to Connemara.

Robert Lloyed Praeger:  The Way that I went





Das Wetter ist gut, milder als wir dachten und die Prognose mehr als erfreulich! ¨ It has been the worst winter since years¨ sagte uns gestern ein Nachbar: ¨Rain since october¨...  und  nun wissen wir, dass wir den beglückenden Satz:  ¨ You brought the sun¨ - auch dieses Mal wieder hören werden :) 

Die Fahrt ist schweigsam. Wir sind beide in unseren Gedanken versunken... Manchmal ein kurzer Austausch. Wir sind den Weg so oft schon gefahren..
Der erste Einkauf in Galway - auch Routine inzwischen. TESCO ist ein großer Supermarkt, der wirklich keine Wünsche offenlässt und - nachdem wir auch IKEA  einen Besuch in Dublin abgestattet hatten, ist unser Wagen gut beladen, als wir uns auf die Weiterfahrt machen.
Von der Landschaft ist nicht mehr viel zu sehen - es ist zu dunkel geworden und der Mond, der nur eine Sichel ist, erhellt ein wenig die Wolken, durch die er hervorscheint. 
Im Licht der Scheinwerfer leuchten nur die gelben Hecken der Ginster am Wegrand. Sie sind offenbar die ersten Blüher in diesem Frühjahr.
Wir sind gespannt, was auf uns wartet, wie wir Haus und Garten vorfinden werden, ob wir dieses Mal zufrieden sind??? 



16.3.2016

Wie gerne würde ich die Zeit anhalten, die nur so vorüberfliegt...  Ich muss die Tage festhalten, einer legt sich dicht auf den anderen und dazwischen verschwimmt, was war....
Jeder Tag hier ist es wert, aufgezeichnet zu werden.  Jeder Tag hat seine Höhepunkte.

Das Schönste vorweg:   Wieder haben wir den Frühling mitgebracht!  Es ist wirklich unglaublich, wenn man hört, wie sehr die Menschen unter dem Winter gelitten haben.. Er schien gar nicht enden zu wollen.  Seit wir hier sind, scheint die Sonne! 

Bei Dunkelheit kommen wir in unser Haus - und es sieht erst einmal alles gut aus, vor allem ist es warm!  Tulpen begrüßen uns - ein Gruß von Claudia und auf der Tafel steht:  WELCOME BACK HOME GABI + HANS¨

Der Gang durch die Zimmer ist - alles in allem - erfreulich. Ganz  kann ich mich leider von meinem ¨Vermieterblick¨ nicht lösen - und sehe ich schnell auch, was nicht so ist, wie erwartet... Aber das versuche ich, erst mal beiseite zu schieben.  Wir sind da.  Hans-Jürgen macht - gekonnt - den Kamin an, während  wir die Einkäufe aus dem Auto laden - verbreitet sich schon der leichte, angenehme Torfgeruch im Haus!  ¨Lachs¨ - wie immer - ist unser schnelles Abendessen, denn es ist spät geworden und der Tag war sehr bewegend!   Bald fallen wir in unsere warmen Betten, dankbar für die ¨Heizung¨ auch dort :)


Noch kann das Wetter sich nicht richtig entscheiden und es ist uns ganz recht, denn wir haben erst einmal genug zu tun!  Die Inspektion des Gartens macht Freude:  überall stehen die Narzissen entweder in Blüte oder sie machen sich gerade daran, zu blühen!  Gelbe Klekse in der Wiese, die schon recht grün ist im Verhältnis zum Braun der Natur um uns herum. 
Die Kühe sind da!  Eine große Freude und sie haben ein (gemeinsames) schwarzes Kalb.
Zum Frühstück lässt sich auch der Hase sehen. Er hat sein Lager offenbar nun gegenüber auf der Wiese zur Küste aufgeschlagen!  


Die Sträucher beginnen gerade Knospen zu entfalten und der Jelängerjelieber ist vom Sturm aus der Befestigung gerissen.  Unser kleiner Küchengarten entwickelt sich gut. Es scheinen die Kräuter überlebt zu haben.
An ¨Florians Stein¨ vor dem Haus kommen kleine Tulpen und der Lavendel hat den Winter gut überstanden... Eine neue Skulptur lehnt am Stein, die uns sehr berührt.  Tricia, die uns vor Jahren den Lavendel zum Flughafen in Dublin brachte, war Gast im letzten Oktober und sie hat - zusammen mit ihrem Mann - diese schöne Arbeit zu Florians Geburtstag am 17.10.  aufgestellt. 


Danke, Tricia. Dies sind wundervolle Geschenke.
Nun haben wir das Kunstwerk - zum Schutz - in den Eingang gestellt - und hoffen dass es lange überleben wird!


Einkauf in Clifden.  Ich liebe diese kleine, bunte Stadt, die, wie wir sehen, auch ohne Touristen ihre Lebendigkeit behält.  Einige Läden und auch das ¨Steam Café¨ sind noch geschlossen, dafür ist umso mehr Leben bei ¨ upstais downstairs¨ - wo wir herzlich begrüßt werden.
Überall weht die irische Fahne - vor allem an Schulen und öffentlichen Gebäuden -  der St.-Patrick's-Day wirft seine Schatten voraus! 

Bis wir zum Strand bei Calla kommen, ist die Flut zurück und wir können die Insel nur sehnsüchtig aus der Ferne begrüßen.
In einer der Buchten entdecken wir einen gestrandeten, verwesenden Wal; ein sehr trauriger Anblick. Niemand scheint ihn bisher gefunden zu haben. Die Bucht ist nicht einsehbar und noch sind Strandspaziergänger hier sicher eher selten um diese Zeit.

Die Abende ähneln sich:  Wir kochen zusammen, Essen am Torffeuer und  sitzen dann am Feuer und lassen den Tag Revue passieren! 

Claudia kommt am ersten Abend vorbei und bringt uns frische Euer, die ihre Hennen gelegt haben. Seit das Wetter besser wird, meinte sie, würden sie mehr legen!
Wir sitzen ein Weilchen zusammen und tauschen uns über die Zeit aus, die zwischen unseren Besuchen hier lag.  Sie scheint müde, hatte einen langen Tag und wir werden uns sicher noch einmal in Ruhe sehen, so lange wir hier sind.

Die Nächte sind schwarz!  Daran müssen wir uns immer wieder gewöhnen.  So dunkel ist es bei uns niemals. Ein großes Glück, dass wir endlich wieder einen Sternenhimmel sehen, der so wunderbar ist, dass ich nachts eine ganze Weile am Fenster verbringe.  Die Sterne scheinen doppelt so groß und viel heller zu sein als bei uns!  Und es ist still!  Weit in der Ferne wirft einer der Leuchttürme sein Licht in Abständen in die Nacht.  Einige der umliegenden Fenster sind beleuchtet. Vielleicht bleibt das Licht nachts an..  Es hat jedenfalls etwas Anheimelndes und Beruhigendes.


Sonne am Tag drei und der Wetterwechsel zu Frühling ist vollzogen.  Man erkennt das Blau selbst durch die zugezogenen Vorhänge beim Aufwachen und doppelt so schnell sind wir aus den Betten. Omg -  wie wunderschön!  Das Meer ist noch viel blauer, der See hinter dem Haus in dieses tiefe Blau getaucht, das nur er hat!  Die Berge rücken näher und wir stehen beide in unseren ¨Nachtgewändern¨ im Wind im Garten! Der Wind ist kühl und der ¨sun room¨ noch nicht benutzbar um diese Zeit. Eine Stunde später sitzen wir dort und strahlen um die Wette!
Es ist Sonntag und wir beschließen, einen Walk über Dogs Bay zu Gurteen Bay und einen anschließenden Kaffee + Scones in Roundstone! 

Roundstone liegt noch im Winterschlaf. ¨Bog Bean¨ hat geschlossen  und wir gehen davon aus, dass hier erst zu St.-Patrick alles wieder öffnen wird...
Ich freue mich über Hans-Jürgens Vorschlag, nach ¨Ballynahinch¨ weiterzufahren!  Nicht nur der Ort ist besonders und lohnend, auch die Fahrt dorthin durch bogland ist - zu allen Jahreszeiten - schön.  Es dominiert das Braun - aber auch dies in so vielen Schattierungen - dass es abwechslungsreich erscheint. Die Schafe liegen an der Straße - sich nicht um den Verkehr kümmernd.  Der Ballynahinch River hat hohes Wasser und man kann nur ahnen, wie viel Regen in den letzten Wochen und Monaten gefallen sein muss. Noch stehen keine Angler auf den angelegten Angelplätzen.  Vielleicht werden wir sie im Pub treffen :)

Obwohl eine Vielzahl an Autos vor dem Schloss parkt, ist es im Pub ganz leer und beschaulich. Einige ältere Männer sitzen mit einem Pint an der Theke. Wir setzen uns an den großen Kamin, in dem ein Holzfeuer brennt und den Raum zusätzlich wärmt.
Wieder fällt uns auf, mit welche Schlichtheit hier Orte wie dieses Schloss tragen und ausströmen und einem immer - egal wie man gerade gekleidet ist, ob mit Gummistiefeln vom Angeln, oder Wanderschuhen von Ausflügen - das Gefühl vermitteln richtig angezogen zu sein! Es ist ein ganz besonderes ¨ Understatement¨ ,  das - wie auch sonst oft, das Leben hier so angenehm macht.

Immer sind meine Gedanken hier auch bei Florian!  Immer bin ich froh, dass wir Orte wie diesen mit ihm erleben konnten.  Immer begleitet er uns!  ¨es ist wie es ist - sagt die Liebe¨!
Irgendjemand muss uns doch hier das gute Wetter schicken, irgendjemand muss doch so gut für uns sorgen, wie wir es hier - und anderswo - erleben! 



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