Reise-, Erlebnis-, Gedanken- und Herz-Tagebuch einiger Irland-Urlaube und ein happy-end, wie wir es uns nie schöner hätten erträumen können: das School House in Connemara - a home in Ireland :)
Montag, 18. April 2016
Mittwoch, 6. April 2016
Ireland Diary March 2016 V
23.03.2016
Endlich lässt sich die
Sonne wieder sehen! Gestern war es - wie
auch an den beiden Tagen davor - grau - aber trocken. Es wurde jedoch kalt -
und auch, wenn wir hören, dass es überall in
Europa im Moment kalt ist, tröstet es nicht, da wir ja schon ¨Frühling¨ hatten in
Irland.
Heute also noch mal ein Versuch und
wir nutzen die großen sonnigen Abschnitte, um endlich
unserer Insel einen Besuch abzustatten.
Die Ebbe ist günstig und wir können nach dem
Frühstück
losgehen. Dieser Spaziergang ist einer
meiner Liebsten... Die Insel, die sonst ¨ im Atlantik¨ liegt und
nicht erreichbar - kommt mit einem Male näher und man läuft über den
welligen Untergrund des Meeres, auf dem sich noch immer in kleinen Rinnsalen
das Wasser zurückzieht
hinüber
zur anderen Seite.
Wir freuen uns, dass die Insel
offenbar vom Müll
gereinigt wurde und nur das, was die letzten Stürme wieder aus
dem Atlantik angespült haben, liegt am Strand.. wenig im Verhältnis zum
letzten Jahr! Zwei Fischer, die offenbar
Muscheln geschürft
haben, nehmen ihr Frühstück auf einem
Felsen sitzend ein. Sonst ist es ruhig und wir gehen über weiches
Gras und über
Felsen zur Rückseite.
Dort ist der ¨Florian-Strand¨ - ein Strand,
an den Korallensand angeschwemmt wird, was dem Meer bei Sonne diese wunderbaren
Blau-türkis-Töne verleiht.
Am Strand liegen unzählige bunte kleine Schnecken... Ich muss
mich beherrschen, mich nicht zu bücken und mir die Taschen erneut
vollzuladen.. Ich habe genügend inzwischen angeschleppt :)
Das School House erscheint wie ein
Spielzeughaus am Horizont, aber allein sein Anblick
weckt ein Gefühl von
Geborgenheit und Sicherheit. Es ist uns wirklich Zuhause geworden:
our home in Ireland!
John
O'Donohue sagt:
¨Das Wort ¨Zuhause¨ besitzt eine wundervolle Klangtiefe.Das
Zuhause ist, wo wir hingehören, es ist unsere Zuflucht und unser
Ruheplatz, der Ort, wo wir ¨wir selbst¨ sein können....¨
Aus: Echo der Seele
Einige Schafe sind unterwegs und wir begegnen dem alten Mann, den wir letztes Jahr gesprochen und mit dem wir viel gelacht haben. Damals fuhr er mit einem Motorrad über die Insel - heute war er zu Fuß, auf seinen Stock gestützt. ¨ You are the people from the School House¨ - er hat uns also auch erkannt und als wir nach dem Motorrad fragen, wird sein Gesicht verschmitzt.
Er meint, er habe es sich überlegt, aber
dann hatte er viel mehr Lust auf einen Spaziergang, weil er dann Muscheln essen
könne..
Auf unsere fragenden Gesichter lacht er und betont, dass er sie am liebsten
direkt aus dem Meer isst - und sie seien
ihm - auch ungekocht - bisher gut bekommen.
Er will nach den Schafen schauen
und wünscht uns ein
gutes Osterfest.
Zu unserem Erstaunen sind wir nicht mehr alleine auf der Insel :) eine kleine Gruppe klettert an Felsen herum
und am Strand hüpfen
Kinder in Gummistiefeln laut lachend durch das Wasser.
So ¨ voll¨ haben wir den
Strand noch nie gesehen :)
Da wir übermorgen zurückfliegen,
wird auch die Gartenarbeit, die noch liegen geblieben ist, verrichtet. Der Garten entwickelt sich von Tag zu Tag.
Nicht nur die Narzissen stehen in großen gelben Kleksen rund um das Haus,
die Hortensie und die Rosen haben Knospen und treiben aus. Die Primeln blühen und in
einigen Wochen wird das Gelb der Narzissen vom Gelb der Iris, die überall auf den
Feldern aus der Erde hervorkommen, übernommen! Der Juni ist die Zeit der Iris, der September
der Montbretien, Fuchsien und Hortensien.
Wir sind jedenfalls mit dem Zustand
des Gartens sehr zufrieden - und freuen uns schon jetzt auf die Rückkehr Ende
Mai.
Freitag, 1. April 2016
Ireland Diary March 2016 IV
22.3.2014
¨Trauer ist die Erfahrung, sich im leer gewordenen Raum
wiederzufinden...¨
Ich nehme O`Donohue wieder aus dem Bücherschrank
und lese und suche nach Antworten:
Unser Freund Michael ist gestern
verstorben. Er ist aus dem künstlichen Koma
nicht mehr erwacht und vielleicht sollte es Trost sein, dass er über seinen
Zustand der letzten Tage kein Bewusstsein hatte... Er schlief ein - und er
schlief hinüber
in den endlosen Schlaf... Unsere Gedanken sind bei seinen drei Töchtern, die
die letzten Tage an seinem Bett saßen und an seine neue, große Liebe, die
aus Südafrika
kam - um ihn nicht mehr lebend in die Arme schließen zu können. Welch eine Tragödie für sie und die
nahen Verwandten.
¨ Unsere Seele kreist friedlos um diesen inneren
Tempel, in dem jetzt nichts mehr verbleibt als das traurige
Echo des Verlusts. ¨....
Auch, wenn wir innerlich darauf
vorbereitet waren, dass alles so ausgehen könnte, haben
wir bis zuletzt gehofft. Die Nachricht,
dass er gestorben ist, erreichte uns auf einem Ausflug nach Westport. In einer
Kirche dort zündeten
wir Kerzen für
seine Seelenwanderung an und wünschen ihm den ewigen Frieden!
Draußen ist es kalt
geworden und man mag das Haus nicht verlassen heute.... Der Himmel ist grau und
die Sonne hat sich seit 2 Tagen nicht mehr gezeigt.. Aus fast sommerlichen
Temperaturen fallen wir in winterliche hinab... Aber es bleibt die schützende, wärmende Hülle des
Hauses, in das wir uns zurückziehen können.
Die Fahrt nach Westport gestern war
ein neues, schönes
Erlebnis. Durch das Inagh Valley waren wir
noch nicht gefahren und mussten nach kurzer Zeit - überwältigt von den
Spiegelungen der Berge im Lough Inagh - anhalten! Was für Farben,
welche bizarre Spiegelung im Wasser, die einen bei langem Hinsehen, völlig
irritiert... Wo ist der Berg? Was ist Spiegelung?
Ein Schäfer treibt
seine Schafe vor sich her über die Straße und sie
gehen - wie auf dem Catwalk - auf ihren dünnen,
schwarzen Beinen. Die Autos halten -
hier hat das Schaf Vorfahrt. Überall in den
Feldern sehen wir kleine Lämmer - oft nur ein paar Tage alt.
Die schmale Straße windet sich
entlang des Sees und bietet dem Auge wirklich sehr viel! Die Berge steigen steil an und bis in die Höhen sehen wir
die Schafe an den Hängen ¨hängen¨ - oft nur
noch wie weiße
Punkte im Grün/Braun.
Wir verlassen Connemara in die
Grafschaft Mayo auf dem Weg nach Norden. Leenan ist noch verschlafen, aber ein
erster Ausflugsbus hat seine Besetzung schon in der Bucht, die wie ein Fjord
aussieht abgesetzt und man staunt, wie hier das Meer seinen Weg in den engen Killary
Harbour gebahnt hat. Ein Hotel mit einem
¨Sea
Weed Bath¨
scheint schon Gäste
zu haben und die Idee eines solchen Bades reizt mich jedes Mal, wenn wir hier
vorbeikommen..
Westport ist - wie immer - belebt und
quirlig - wir stärken uns erst einmal mit einem Scone
und Cappuccino - und erfahren, als wir ins Netz gehen, dass die Geräte, die
Michael am Leben halten, um etwa diese Zeit abgeschaltet werden... Was für eine
schlimme Nachricht und sie lässt uns beide stumm werden und ich spüre, dass der
bisher offene Blick, sich mehr und mehr nach innen richtet und wir nur die Dinge,
die wir hier erledigen wollten, mechanisch erledigen.. Es zieht es mehr zurück in die
Natur, die vielleicht so etwas wie Trost hat...
Ein kurzer Abstecher zu Westport
House, das aber eher enttäuschend ist. Es ist eine Art
Freizeitpark für
Familien und hat mit dem ehemals ehrwürdigen Sitz von Mary O'Mally der berühmten Piratin
der Westküste
- nicht mehr viel zu tun...
Abends telefoniert Hans-Jürgen kurz mit
den Freunden der ¨Männergruppe¨, die
zusammensaßen
um das Unfassbare gemeinsam besser tragen zu können. Das
Gespräch
ist eher sachlich und Hans-Jürgen enttäuscht. Männer und
Trauer - es bleibt ein sehr schwieriges
Kapitel... Michael ist der zweite aus
der Gruppe, der starb und den sie zu Grabe tragen werden.
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