Freitag, 29. September 2017

Herbsttage in Calla (3)




Inisdawros

Das anhaltend unbeständige und sehr wechselhafte Wetter macht es uns nicht gerade leicht, einen Rhythmus in die Tage zu bekommen...  Ein Ritual, wie wir es im Juni - dank der günstigen Ebbe - entwickeln konnten, ist nicht denkbar und so war es wunderbar, als wir einen sonnigen Moment nutzend, alles liegen und stehen liessen , um bei ablaufender Flut auf die Insel zu gelangen.  Endlich barfuß im Watt! 
Hans-Jürgen, der die Insel schon mit Zoabi erkundet hatte, hatte begeistert davon berichtet, dass sie - wieder - vom Unrat an Strand und auf den Wiesen befreit wurde!


Es fiel uns auf, wie viel mehr Schafe überall zu sehen waren!  Eine große Anzahl und alle mit blauer Farbe gekennzeichnet. Ein Schild verbietet das Betreten der Insel mit Hunden, was darauf schließen läßt, dass sie nun ¨ offiziell¨ Weideland für die Schafe ist. Das gefällt uns sehr gut. 



„Oft ist das Raunen und die flüchtige Ahnung der Schönheit, die einen Menschen befähigen, schlimme Lebensphasen durchzustehen. Sogar in den freudlosesten Zeiten, ja vielleicht gerade dann, können wir die Schönheit entdecken und erwecken; dies genau sind die Phasen, wo wir sie am nötigsten brauchen. Die Freude, die uns die Schönheit schenkt, finden wir nirgends sonst....“

John O'Donohue "Schönheit"



Mich zieht es an den Strand und von fern schon leuchtet das Seegras, das die schwarzen und grauen Felsen hinaufklettert. Muscheln und Schnecken haben sich zwischen diesem vielfältigen Seaweed an die Steine geheftet - ein Stilleben neben dem anderen und ich fühle, was mir diese kleine Schönheit bedeutet!  Es sind Wunder der Natur - seit Jahrhunderten unverändert.
Das Meer, das Klima, Sand und Gezeiten haben diese Naturlandschaft geschaffen.. Menschenhand greift hier nur ein, wenn die Muscheln und Schnecken geerntet oder im schlimmsten Fall, Mülltüten abgelegt werden!  


Ich schöpfe mit der Hand die hier in  bunten Flecken am Strand liegenden kleinen Muscheln und überlege, sie zu Hause in kleinen Gläsern für die Gäste als Willkommensgeschenk weiterzugeben.



Ich spüre hier, wie meine Kraft, mein Mut und mein Optimismus zurück kehren und ich spüre beim Weitergehen und Klettern über Felsen und abschüssige Wiesen, wie sehr ich geschwächt bin!   Nichts kann mir so viel Stärke geben, wie diese Landschaft, die Euphorie in mir auslöst und pures Glück.  Hier ist Heilung!


 

„... Das Schöne vereint Gefühl, Gedanke und Traum.  Wie ein Gefährte lockt es die Seele in das Land der Wunder, wo die Reise zu einem hellen Pfad zwischen Ursprung und Horizont, Erwachen und Hingabe führt.  Wenn wir unsere Herzen zur Schönheit erwecken,  erscheint uns vielleicht vertrauter, wie John Keats meinte als er schrieb: „Je stärker sich meine Vorstellungskraft entwickelt, desto deutlicher spüre ich jeden Tag, dass ich nicht in dieser Welt lebe – sondern in tausend Welten“..“

 John O'Donohue





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