Inisdawros
Das anhaltend unbeständige und sehr
wechselhafte Wetter macht es uns nicht gerade leicht, einen Rhythmus in die
Tage zu bekommen... Ein Ritual, wie wir
es im Juni - dank der günstigen Ebbe - entwickeln konnten, ist
nicht denkbar und so war es wunderbar, als wir einen sonnigen Moment nutzend,
alles liegen und stehen liessen , um bei ablaufender Flut auf die Insel zu
gelangen. Endlich barfuß im Watt!
Hans-Jürgen, der die
Insel schon mit Zoabi erkundet hatte, hatte begeistert davon berichtet, dass
sie - wieder - vom Unrat an Strand und auf den Wiesen befreit wurde!
Es fiel uns auf, wie viel mehr Schafe überall zu
sehen waren! Eine große Anzahl und
alle mit blauer Farbe gekennzeichnet. Ein Schild verbietet das Betreten der
Insel mit Hunden, was darauf schließen läßt, dass sie
nun ¨
offiziell¨
Weideland für
die Schafe ist. Das gefällt uns sehr gut.
„Oft ist das Raunen und die flüchtige Ahnung der Schönheit, die einen
Menschen befähigen, schlimme Lebensphasen durchzustehen. Sogar in den
freudlosesten Zeiten, ja vielleicht gerade dann, können wir die Schönheit
entdecken und erwecken; dies genau sind die Phasen, wo wir sie am nötigsten
brauchen. Die Freude, die uns die Schönheit schenkt, finden wir nirgends
sonst....“
John O'Donohue "Schönheit"
Mich zieht es an den Strand und von
fern schon leuchtet das Seegras, das die schwarzen und grauen Felsen
hinaufklettert. Muscheln und Schnecken haben sich zwischen diesem vielfältigen Seaweed
an die Steine geheftet - ein Stilleben neben dem anderen und ich fühle, was mir
diese kleine Schönheit bedeutet! Es sind Wunder der Natur - seit Jahrhunderten
unverändert.
Das Meer, das Klima, Sand und Gezeiten haben diese Naturlandschaft geschaffen..
Menschenhand greift hier nur ein, wenn die Muscheln und Schnecken geerntet oder
im schlimmsten Fall, Mülltüten abgelegt
werden!
Ich schöpfe mit der
Hand die hier in bunten Flecken am
Strand liegenden kleinen Muscheln und überlege, sie zu Hause in kleinen Gläsern für die Gäste als
Willkommensgeschenk weiterzugeben.
Ich spüre hier, wie
meine Kraft, mein Mut und mein Optimismus zurück kehren und
ich spüre
beim Weitergehen und Klettern über Felsen und abschüssige Wiesen,
wie sehr ich geschwächt bin! Nichts kann mir so viel Stärke geben, wie
diese Landschaft, die Euphorie in mir auslöst und pures
Glück. Hier ist Heilung!
„... Das Schöne vereint Gefühl, Gedanke und Traum. Wie ein Gefährte lockt es die Seele in das
Land der Wunder, wo die Reise zu einem hellen Pfad zwischen Ursprung und
Horizont, Erwachen und Hingabe führt.
Wenn wir unsere Herzen zur Schönheit erwecken, erscheint uns vielleicht vertrauter, wie John
Keats meinte als er schrieb: „Je stärker sich meine Vorstellungskraft
entwickelt, desto deutlicher spüre ich jeden Tag, dass ich nicht in dieser Welt
lebe – sondern in tausend Welten“..“
John O'Donohue
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