Freitag, 29. September 2017

Herbsttage in Calla (4)



AnamCara = Seelenfreund(in)
In der keltischen Überlieferung finden wie eine tiefe Einsicht in das Wesen der Liebe und der Freundschaft. Eine besonders schöne traditionelle Vorstellung ist in diesem Zusammenhang der Begriff der "Seelen-Liebe"; der alte gälische Ausdruck hierfür ist Anam Cara.
Anam bedeutet "Seele" und Cara "Freund". "Anam Cara war in der keltischen Welt also der Seelenfreund" In der frühen keltischen Kirche wurde jemand, der für einen als Lehrer, Gefährte oder spiritueller Mentor fungierte, Anam Cara genannt. Ursprünglich war der Anam Cara der Mitbruder, mit dem ein Mönch seine Zelle teilte, bei dem er die Beichte ablegte und mit dem er alles besprach, was ihn bewegte.
Dem Anam Cara konnte man sein Innerstes, seinem Geist und sein Herz offenbaren. Diese Freundschaft war ein inniger Akt der Anerkennung und der Zu-Wendung.....

John O'Donohue "Anam Cara"



Fremde Freundin

Eine Irlandfreundin, die sich vor längerer Zeit hier bei mir gemeldet hat, Florians Gedenkseite führte sie zu mir, besuchte mich vorgestern. 
2015 stand bei einer unserer Ankünfte auf dem Fensterbrett ein Glas mit einem STEIN-HERZ - das war der Beginn unserer "wunder"baren Freundschaft.
Auch sie hat einen schmerzlichen Verlust in der Familie erlitten) und vor allem auch die große Liebe zu Irland wurde mehr und mehr die Brücke und wir fühlten uns als "soulmates" - verbunden durch Leid und Freude!


Immer hatten wir uns hier verpaßt, obwohl auch sie -mit ihrer Familie- Jahr um Jahr in dieser Gegend ist.. Nun war der Moment der Begegnung gekommen, nachdem wir uns - zufällig - in Clifden über den Weg gelaufen waren.  Eine schöne, herzliche, überraschte Begegnung.
Und dann sah ich zur vereinbarten Zeit aus dem Fenster und sie kam die Straße entlang gelaufen (so hatte sie es sich gewünscht:  von ihrer Familie ein Stück vor unserem Haus aus dem Auto gelassen und sich dem Haus nähernd..) Eine hübsche,mit ihren langen, dunklen Haaren fast irisch aussehende junge Frau und ich verspürte Freude. 

Das Zusammentreffen war kurz, wir saßen im "Sun Rroom", wir sahen uns an und wir tauschten uns aus.  Vielleicht war das Anschauen wichtiger, als das Austauschen, denn was kann man sich in sehr kurzer Zeit sagen?  Zum Kern stößt man nur ansatzweise vor, ist abwartend und ein wenig zögernd. Schön war, dass das Gefühl von Vertrautheit, das sich in unserem Austausch entwickelt hatte, fortsetzte,  - die Realität also mit der Vorstellung/Erwartung übereinstimmte.  Der leichte badische Dialekt, sehr vertraut, da auch ich ja im Schwarzwald aufwuchs.. 

Dann klingelte es schon und die Familie (Sohn, Mann + Vater) standen vor der Tür, zum Abholen bereit.  Ich lud sie ins Haus und zeigte es ihnen - wie zuvor auch der Freundin. Ein kleines bisschen Stolz erfüllt mich immer, wenn ich dies tue, denn ich versuche, mich in die hineinzuversetzen, die ich herumführe. 



Auch diese Begegnung ist herzlich und schön, zu wissen, dass die Familie selbst auch auf der Suche nach einer festen Heimat hier in der nahen Umgebung ist. Vielleicht werden wir eines Tages Nachbarn in Connemara!!

 Katja mit ihrem Sohn Julian - schon heute ein großer Irlandfan!!!





Für heute gilt:  Ohne Regen keinen Regenbogen!



Der erste Regenbogen über unserer Insel hat uns heute morgen nach dem Frühstück, das wir - wie jeden Morgen - am kleinen Tisch vor dem Fenster im Wohnzimmer einnehmen, da der ¨sunroom¨ noch die Kälte der Nacht ausstrahlt, überrascht.
Eigentlich wollte ich - noch immer im Nachthemd und dicker Jacke - einen ersten Gang um das Haus machen, als ich ihn entdecke:  über der Küste und mit einem ¨Bein¨ auf unserer Insel!!

Mir fiel ein Text (aus einem Interview mit einer Fotografin hier, die Regenbögen fotografiert) ein:


..."Ich liebe Regenbögen, sie kommen aus dem Nichts und gehen zurück in Nichts.

Der Regenbogen ist eine der ¨weisesten¨ Naturerscheinungen in meinen Augen. Er symbolisiert für mich die Magie und Fülle der Manifestationen, die Einzigartigkeit des Moments. Er erinnert an die Unfähigkeit, irgendetwas festzuhalten. Er lädt ein, zu erkennen, dass alles sich stetig ändert und dass der Frieden in der Umarmung des Wandels liegt, anstatt ihn zu bekämpfen.  In dem Sinne sind sie die schönsten Übungserscheinung des Loslassens...¨ (Madleen Wehle)

Seit einer Stunde sitze ich in der Küche am Tisch und schreibe und vor mir - über dem Bog und dem Maumeen Lake steht seit einigen Minuten ein weiterer Regenbogen.. Ein Halbkreis, der uns einrahmt!  Wunderbar!


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