Ennis, die Hauptstadt der Grafschaft
Clare , ist ein kleiner Ort mit engen Straßen, gesäumt von bunten Ladenfassaden und auffällig vielen
Pubs.
Nachdem wir das ¨Glór Theater¨ in dem das
Konzert stattfinden würde gefunden und unsere Karten abgeholt hatten, war auch das
Hostel für
die Nacht am Fluss Fergus einfach zu finden.
Ein Familienzimmer mit eigenem Bad
erschien uns selbst in seiner Kargheit fast luxuriös unter sicher ansonsten eher jugendlichen
Besuchern in Mehrbettzimmern und signalisierte Hoffnung auf einen ruhigen Schlaf. Wie sollten
wir uns täuschen
:)
"Rowan Tree" Hostel
Not much to be seen außer der die
Stadt überragenden
Säule
mit Daniel O`Connel, der 1828 als erstes irisch-katholisches
Parlamentsmitglied zur Vertretung von Ennis ins Londoner Parlament gewählt wurde.
Den ganzen Tag schon hatte mich eine -
lange nicht mehr so erlebte Aufregung und Vorfreude auf dieses Konzert
begleitet und als es endlich soweit war, erlebten wir wieder ein neues ¨Stück Irland¨: Trotz des Beginns um 20 Uhr waren um 19.30
nur wenige Menschen im ¨Glor¨ und sie saßen entspannt
und plaudernd an der Bar oder, noch etwas zu sich nehmend, an Tischen..
Die eigene Angespanntheit stand in völligem
Widerspruch zu der hier herrschenden Entspanntheit! Und:
sie blieb. Selbst als der Einlass aufgerufen wurde, entstand keinerlei
Hektik oder Gedrängel. Neben mir schob eine junge Frau
eine andere in einem (liegenden) Rollstuhl, versorgte sie noch mit einem ¨pint¨ und wir
fanden uns in der ersten Reihe wieder!
Ca. 300 Menschen fasst der Konzertraum in diesem wirklich sehr ansprechenden,
modernen Ambiente des ¨Glor Theater¨.
Zwei junge Musiker, sich selbst auf
der Gitarre begleitend, eröffneten den Abend. Viel Kommunikation zwischen ihnen und dem Publikum,
viel Lachen, Ausgelassenheit und Vorfreude auf den eigentlichen gig des Abends
:)
Und dann Mick Flannery - so unprätetiös und uneitel - wie erwartet. Er wirkt nonverbal sympathisch. Mit sichtlicher Leidenschaft aber präsentierte er seine Songs. Hier ist er sicher! Flannery erzählt Geschichten über seine Leidenschaft, das Kartenspielen, über Beziehungen und die Suche nach dem besseren Ich. Eindringlich, authentisch und unaufgeregt. Wunderbar!
Und dann Mick Flannery - so unprätetiös und uneitel - wie erwartet. Er wirkt nonverbal sympathisch. Mit sichtlicher Leidenschaft aber präsentierte er seine Songs. Hier ist er sicher! Flannery erzählt Geschichten über seine Leidenschaft, das Kartenspielen, über Beziehungen und die Suche nach dem besseren Ich. Eindringlich, authentisch und unaufgeregt. Wunderbar!
Die Musik ergreift uns beide sehr. Es
ist die Tiefe, die er mit seiner Stimme auszudrücken vermag,
die Melancholie, die Schwärze, aber auch die (angedeutete)
Freude. Nie zuviel davon!
Mick Flannery weiß, welchen Ruf er als stiller, introvertierter Musiker hat und er spielt mit seinem Image. Das macht sehr viel Spaß. ¨The next song is a happy song¨ und das Publikum jubelt und lacht ausgelassen.. Und dann folgt eine seiner wundervollen, berührenden Balladen. Er bleibt immer sehr bei sich, bei seiner Musik, bei den wirklich ausgesprochen guten Musikern um ihn herum: ein Gitarrist, der begeistert, ein Schlagzeuger, der mit dem ganzen Körper spielt, ein Bassist am Kontrabass, u.U. aus der Jazz Szene, der auch mal den elektrischen Bass mit einem Violinbogen streicht; eine junge Frau an der Geige, ein "Steve Winwood Verschnitt" am keyboard und die Sängerin, die aussieht wie seine Schwester.. (und wahrscheinlich auch seine Schwester ist). Eine Gruppe ausgesprochen guter Musiker!
Mick Flannery weiß, welchen Ruf er als stiller, introvertierter Musiker hat und er spielt mit seinem Image. Das macht sehr viel Spaß. ¨The next song is a happy song¨ und das Publikum jubelt und lacht ausgelassen.. Und dann folgt eine seiner wundervollen, berührenden Balladen. Er bleibt immer sehr bei sich, bei seiner Musik, bei den wirklich ausgesprochen guten Musikern um ihn herum: ein Gitarrist, der begeistert, ein Schlagzeuger, der mit dem ganzen Körper spielt, ein Bassist am Kontrabass, u.U. aus der Jazz Szene, der auch mal den elektrischen Bass mit einem Violinbogen streicht; eine junge Frau an der Geige, ein "Steve Winwood Verschnitt" am keyboard und die Sängerin, die aussieht wie seine Schwester.. (und wahrscheinlich auch seine Schwester ist). Eine Gruppe ausgesprochen guter Musiker!
"The
next song is a happy song too. I know this couple in New York, they are friends and
they are happy".... Wunderbar!
Wir genießen einfach und ich wünsche mir, dass dieser Abend noch lange nicht endet... "The next song is about and old man living in a small town. That's it" ... Und wieder lacht und applaudiert das Publikum!
Wir genießen einfach und ich wünsche mir, dass dieser Abend noch lange nicht endet... "The next song is about and old man living in a small town. That's it" ... Und wieder lacht und applaudiert das Publikum!
Wenn nicht mitgesungen wird, wird -
fast andächtig
- zugehört..
Es ist wirklich still im Raum, so, wie wir es eher aus klassischen Konzerten
gewohnt sind.. "It's
so quiet"- konstatiert selbst Mick Flannery diese wohltuende Stille und
Konzentration des Publikums.
Aber
auch wir hatten unseren (kleinen) Auftritt. Dieser gelang uns zwar nicht anlässlich seiner Berichte über seine Berlinzeit, wohl aber, als er die Hintergrundgeschichte zu
einem Songs zu erzählen
begann und Hans-Jürgen und ich - wie aus einem Mund - den Songtitel "The small fire" -
riefen und userere Freude auf unser Lieblingslied Ausdruck verliehen. Mick
Flannery hielt einem Moment inne und lachte zu uns herunter! Wir haben ihn überrascht!
Ja, es ist ein ganz anderes Konzert! Ich glaube, jeder fühlt sich von
ihm beschenkt, irgendwie so empfand ich es.
¨
I do three more¨ - kündigt er die Zugabe an und alles Trampeln und Rufen ändert nichts daran. "We love you" and "We don't want to go home" schallt es in unsere Ohren von Fans, die hinter uns jedes Lied mitgesungen haben! Selbst sie holen ihn nicht zurück auf die Bühne.
Ein sehr selbstbewußter, geerdeter und ausgesprochen kreativer Künstler.
Noch ein Zitat von Mick Flannery:
“I'm a dour bollocks. I wouldn't be the life and soul of any party. I'd be sitting in the corner.”
übersetzt:
„Ich bin ein mürrischer [Esel]. Ich wäre nicht das Leben und die Seele irgendeiner Party. Ich würde [einfach nur] in der Ecke sitzen.“
Ein sehr selbstbewußter, geerdeter und ausgesprochen kreativer Künstler.
Noch ein Zitat von Mick Flannery:
“I'm a dour bollocks. I wouldn't be the life and soul of any party. I'd be sitting in the corner.”
übersetzt:
„Ich bin ein mürrischer [Esel]. Ich wäre nicht das Leben und die Seele irgendeiner Party. Ich würde [einfach nur] in der Ecke sitzen.“
Wohin nach so viel musikalischem ¨input¨ - natürlich in eines
der zahlreichen Pubs, aus denen uns schon auf der Straße die Stimmen
und die Musik entgegenschallen... Mit einem Pint of Guinness und einer Coke
suchen wir uns an einem kleinen Tisch unsere Nische, aus der wir das Treiben
beobachten können: Samstag im Pub! Es ist jedes Mal ein Erlebnis, die Pubwelt
eine ganz eigene: Frauen allen Alters sitzen in einer ausgelassenen Gruppe am
Nebentisch(chen). Vielleicht gibt es etwas zu feiern..
Eine andere Gruppe
junger Frauen steht auf schwindelerregend
hohen Absätzen
und kurzen Kleidchen und meist ¨blonden¨ glatt gebügelten, langen
Haaren und scheint sich köstlich zu amüsieren.. Zum
Rauchen geht es - natürlich in dieser ¨Nacktheit¨ ohne
Jacke/Mantel vor die Tür... Uns friert alleine beim Zusehen,
denn es ist wirklich kalt!
Die Männer sind unter sich - meist auch in
kleineren Gruppen. Es wird gelacht, gestikuliert und viel getrunken! Das Guiness fließt an diesen
Abenden in wahren Strömen und später im Bett hören wir noch
immer die Gesänge, das Gelächter und
lautes Unterhalten der nach Hause gehenden Gäste.
(Dies ist nur ein Grund, weshalb wir schlecht schlafen! Der eigentliche ist das katastrophale Bett!)
Wir können das Hostel nicht unbedingt weiterempfehlen!
(Dies ist nur ein Grund, weshalb wir schlecht schlafen! Der eigentliche ist das katastrophale Bett!)
Wir können das Hostel nicht unbedingt weiterempfehlen!
Auffallend ist nicht nur das unterschiedliche Alter
in den Pubs.. Hier fallen die Barrieren, die bei uns so künstlich und
kunstvoll erbaut werden! Egal, welches
Alter, egal welche Herkunft, egal welche Kleidung! Heute sind
wir die einzigen Touristen,
manchmal füllen
diese ganze Pubs und sie sorgen u.a. dafür, dass das Pubsterben, von dem wir immer wieder lesen, nicht zu rasant vonstatten geht!
Ein Artikel aus der TAZ dazu.
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