Gestern noch lagen wir - in unsrem ¨Swimmingpool¨ vom Wind
geschützt
- auf den neuen Liegen in der Sonne,
heute Morgen weckte uns ein Regenschauer und unser erster Blick fiel auf einen Regenbogen über unserer
Bucht - wundervoll!
Die Kuppen der Twelve Bens tragen weiße Hauben! Es ist kühler geworden
- vor allem der Wind ist kalt. Aber obwohl wir uns auf
einen Regentag einrichten, scheint schon beim Frühstück die Sonne
und verheißt
¨Irlandwetter¨ - einen
schnellen Wechsel aus Regen, Wolken und Sonne..
Heute ist Dienstag, der 24. März und es ist
ein Tag, der für
sehr viele Menschen zum Schicksalstag wurde. In Clifden lasen wir in den Nachrichten im
Smartphone vom Absturz der Germanwings Maschine 9525 auf dem Flug von
Barcelona nach Düsseldorf. Unter den 150 Toten ist eine
deutsche Schulklasse.. Sie könnte auch aus jedem anderen Land
sein, es sind Kinder... Es ist einfach fürchterlich,
dies zu wissen.
Bei Florian brennt die Kerze heute für diese Toten und vor allem für ihre Hinterbliebenen, die nun das Schicksal, das wir seit 15 Jahren tragen, teilen werden.
Bei Florian brennt die Kerze heute für diese Toten und vor allem für ihre Hinterbliebenen, die nun das Schicksal, das wir seit 15 Jahren tragen, teilen werden.
¨
Und ihm träumte,
und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der
Spitze an den Himmel....
Genesis 28
25.3.2015
Die letzten beiden Tage sind
angebrochen und heute hat uns das gute Wetter verlassen - und das gründlich! Der
Himmel hängt
grau und tief. Es regnet ohne Unterlass und es hat sehr abgekühlt. Dass wir
es bereits frühsommerlich warm hatten, kann man sich
heute kaum vorstellen.
Dass die Menschen hier ein sehr
anderes Gefühl
für
die Temperaturen haben, fiel uns heute mehrfach auf. Zunächst besuchten
wir einen örtlichen
Künstler,
den ich über
facebook entdeckte.Cathal O'Malley lebt in Cleggan und
sein Cottage war völlig unbeheizt. Wir froren schon in
der kurzen Zeit, in der wir seine - im Wohnzimmer
ausgestellten - Bilder ansahen. Das Bild, das ich mir bereits ausgesucht hatte, fand unser
beider Zustimmung und Begeisterung.. ¨Sky Road¨ ist sein Titel und Cathal hat diesen
wunderbaren Blick von dort über kleine vorgelagerte Inseln auf den Atlantik sehr gut getroffen..
Weiter ging es nach Cleggan, wo wir
bei ¨
Olivers¨,
dem Pub, in dem wir vor Jahren, als wir diese Seite Irlands und vor allem
Connemara entdeckten und in Maries B+B ¨ Wild Heather¨ wohnten, fast jeden Abend aßen; fast immer war es ein Krabben-
oder ein Lachssandwich mit Salat und das bestellten wir auch
heute. Zum Glück
war der Platz am Feuer frei, denn auch hier schlug uns die kalte Luft entgegen. Niemanden scheint die Kälte zu stören, obwohl
man - natürlich
- vom Wetter spricht und auch vom Absturz der Maschine, als man uns als
Deutsche ausmacht.
Alle Zeitungen berichten heute mit großen Fotos von
diesem unzugänglichen
Gelände
in den Bergen und man ist sehr
anteilnahmsvoll.
¨Wish
you sunshine¨
ruft uns jemand nach, als wir uns wieder auf in den Regen machen.
In Clifden im Büro unseres
Steuerberaters das gleiche Bild: sowohl er als auch seine Sekretärin sitzen in ungeheizten, eisig kalten Räumen. Wir wagen es nicht, unsere Mäntel
auszuziehen :)
Inzwischen brennt
das Torffeuer und verströmt Wärme und Gemütlichkeit. Der
Regen hat kaum nachgelassen. Vielleicht will man uns den Abschied erleichtern.
Es wird Zeit, zurück zu schauen
auf diese Tage. Aufgefallen uns ist beiden, dass wir uns nicht mehr wie ¨ im Urlaub¨ fühlen. Wir wechseln die ¨Heimat¨ - von Berlin
nach Calla. Hier haben wir unsere
Wurzeln geschlagen, dies sind unsere Seelenorte. Beide Orte sind - unterschiedlich natürlich - eng
mit unserem Leben mit Florian verbunden.
Er ist oft in unseren Gesprächen und Erinnerungen. Hier mehr als in Berlin. Hier lenkt - das ist
der Unterschied - nichts von den inneren und äußeren Bildern
ab... Das Leben ist purer - gegenwärtiger, bewusster als in der Stadt.
Wir haben in dieser kurzen Zeit eine Menge erlebt. Ein Highlight - neben dem Konzert - war natürlich der St. Patricks Day! Es war das erste Mal, dass wir zu diesem wichtigen irischen Tag in Irland waren. Überall waren die Hinweise auf die Paraden in den Dörfern und kleinen Städten zu sehen - und wir entschieden uns für Clifden.
Ich möchte Euch einfach eine Auswahl unserer Fotos zeigen, die viel mehr aussagen als meine Worte!
Wir sind hellauf begeistert von der Parade, von den Ideen, die mit einander im Wettstreit liegen - Schulen, private kleinere Unternehmen, Vereine - es ist ein buntes Treiben und vor allem die Gesichter der Kinder haben es mir angetan!
Das Wetter könnte besser gar nicht sein. Es ist fast frühsommerlich warm und alle sind glücklich.
Clifden ist auf den Beinen. An solch einem Tag erfährt man, wie viele Menschen hier leben!
Neben den Highlights aber sind es gerade die Ruhe, das "In-den-Tag-leben" und jeden Tag voller Vorfreude zu begrüßen, die das Leben im School House und in Irland so wundervoll und so besonders machen. Der vorsichtige Blick, wenn wir morgens die Vorhänge aufziehen und zum Himmel schauen - die Kühe auf der Weide gegenüber begrüßen und dieses kleine Glück im Bauch, das sich ausbreitet, wenn der Himmel nicht grau, sondern blau-weiß ist :)
Wir hatten Glück - viel Glück und konnten die Tage mit weiteren Erkundungen der näheren Umgebung genießen. Sie hat sich verändert, die Natur, es blüht immer mehr und bald werden die Narzissen durch die Lilien abgelöst werden. Überall Lämmer und Kälber - Frühling in Irland!
....."Einer der einsamsten Aspekte der Zeit ist die
Vergänglichkeit. Die Zeit geht vorüber und nimmt alles mit sich fort. Es hat
noch nie eine Morgenröte gegeben, die, so lieblich und verheissungsvoll sie
auch sein mochte, nicht zum Mittag herangewachsen wäre. Es hat nie einen Mittag gegeben, der sich nicht zum
Nachmittag und Abend geneigt hätte. Es hat noch
nie einen Tag gegeben, der nicht in der schwarzen Erde der Nacht zur
Ruhe gebettet worden wäre. Auf diese Weise macht die Vergänglichkeit aus allem,
was uns widerfährt, Geister und Schatten...."
John O'Donohue
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