Gestern also war solch ein schöner Tag - von Anfang bis Ende! Hans-Jürgens Idee, nach Galway zu fahren, wurde zu einem begeisterten Ausflug! Es gibt Tage, an denen alles stimmt, die einen eigenen Zauber haben und solch ein Tag war gestern.
Auf der Fahrt schaltete ich das Radio
an und es lief ein song, den ich zunächst nicht
zuordnen konnte, aber der ein besonderes Gefühl auslöste: Florian!
Dann erinnere ich mich: Florian
war aus Dublin einige Tage in Berlin bei uns und ich fuhr mit ihm in die City. Unterwegs hörten wir
dieses Lied und Florian stellte das Radio laut:
¨That's
a lovely song¨... Als er weg war, erinnerte ich diesen
Moment. Ich wollte ihm eine Freude machen und ging - ohne eine Spur von Ahnung des Titels oder der
Gruppe in einen großen Plattenladen. Alles, was ich erinnerte, war ein Stück des
Refrains - in dem das Wort ¨LIFE¨ mehrfach
wiederholt wurde :) und dann tat ich,
was nur eine völlig
in ihren Sohn vernarrte Mutter tun kann:
Ich sang dem Verkäufer diese Fragmente vor - und wir
lachten beide aus vollem Hals... Er konnte nicht viel damit anfangen und holte
seinen Kollegen zu Hilfe.. Und erneut mußte ich die
paar Töne
anstimmen, die mir erinnerlich geblieben waren - und: er hatte eine Idee, verschwand
kurz und kam mit einer single zurück - und: es war tatsächlich diese
CD, die ich meinte! Ich kaufte sie
2 x. Eine schickte ich im Umschlag sofort nach Irland, die andere steht noch heute in meinem CD-Regal...
Als ich Florian, der völlig überrascht und erfreut anrief und sich beankte, die Geschichte erzählte, hörte ich neben seinem Lachen auch seine Rührung in der Stimme: ¨Ach, Mom, du bist doch eine Verrückte¨...
2 x. Eine schickte ich im Umschlag sofort nach Irland, die andere steht noch heute in meinem CD-Regal...
Als ich Florian, der völlig überrascht und erfreut anrief und sich beankte, die Geschichte erzählte, hörte ich neben seinem Lachen auch seine Rührung in der Stimme: ¨Ach, Mom, du bist doch eine Verrückte¨...
Ja, und nun saß ich im Auto
in Irland mit gebrochenem Herzen und aufsteigenden Tränen und
suchte, wie so oft, den Himmel nach einem Zeichen seiner Anwesenheit ab: EIn Herz!!
Ein riesiges Wolkenherz im Blau des Himmels, das schon dabei war, ein wenig auszufransen -
aber noch konnte ich es gut erkennen!
Danke, mein Sohn!
Bis wir anhalten und ich ein Foto
machen konnte, war diese Himelserscheinung leider schon in Auflösung
begriffen. Wie so oft hier - es ist
immer ein Augenblick - und man muß ihn sehen und nutzen.... Dann ist er
vorbei!
Es ist
immer auch ein bischen schwer, sich von Connemara zu lösen, von
diesen einmaligen Landschaften und Stimmungen . Ein Café in Oughterad,
ein kleiner Einkauf bei KEOGHS, der Pflicht geworden ist, weil niemand sonst
sich so herzlich und überschwänglich bedankt
wie er: ¨thanks a
million¨
- ¨
oh, you are so kind, thank you so much¨.. Auch kleinere Einkäufe, wie der
von einigen Postkarten, werden so kommentiert. Heute haben wir ein wenig mehr
zugeschlagen und werden mit einem Sconto belohnt!!
Aus frühherbstlicher
Melancholie und Einsamkeit dieser wild-schönen Landschaft
geht es in die quirligste kleine Stadt, die wir kennen und dann sahen wir das
Meer: Salthill ist das beliebteste
Seebad Irlands und es zieht sich entlang
der Galway Bay. Bäderarchitektur, ideenreich
aufgegriffen und fortgesetzt in neuen Häusern. Ein
breiter Strand mit altmodisch wirkenden
Umkleidevorrichtungen aus einer anderen Zeit... Wir schauen einer jungen Frau zu, die sich in die Wellen des Atlantik wirft und mit ihnen spielt, als sei es das Mittelmeer. Ihr Mann wartet mit dem Kinderwagen neben uns ungeduldig, bis er an der Reihe ist! Ein kurzer Chat... Yes, it is cold but it refreshes you so much and you really know that you are alife!
Umkleidevorrichtungen aus einer anderen Zeit... Wir schauen einer jungen Frau zu, die sich in die Wellen des Atlantik wirft und mit ihnen spielt, als sei es das Mittelmeer. Ihr Mann wartet mit dem Kinderwagen neben uns ungeduldig, bis er an der Reihe ist! Ein kurzer Chat... Yes, it is cold but it refreshes you so much and you really know that you are alife!
Die Promenade ist sehr frequentiert,
von Walking bis zum Ausführen der Hunde.. Von Menschen, die
ihre Gesichter in die Sonne halten, bis zu Kindern, die es nicht erwarten können, endlich
im Sand zu spielen... Ein wirklich toller Eindruck und wir verweilen eine Weile
und lassen diese Bilder auf uns wirken!
Die Silhoutte von Galway mit seinen
bunten Häusern
und den Schwänen
und Booten, die im tiefblauen Hafen dümpeln ist einfach nur schön! Die Brücke überquerend
sind wir mitten im prallen Leben.
Eine Protestkundgebung für die Aufnahme
von Flüchtlingen
in Irland ist ein guter Start! Wir lassen uns in der Fußgängerzone
einfach mitreissen, vorbei an ständig wechselnden Straßenmusikanten,
einige wirklich gut und inzwischen auch gut ausgesstattet, andere eher ¨beginner¨, was hier
aber auch nicht auffällt, denn gleich singt ja der nächste - und
vielleicht besser!
Um die Kirche St. Nicholas ist Markt
und er kann sich sehen lassen. Während mein
hungriger Mann nach etwas Essbarem Ausschau hält, bleibe ich
an einem Stand stehen, der alles rund um die ¨Feen¨ verkauft. Sie
haben sogar kleine Möbel, die an unserse Plymobil-Möbel erinnern
und ich muß
schon ein wenig schmunzeln, wie sehr diese unsichtbaren Wesen hier Gestalt
annehmen! Das Innere von St. Nicholas ist eher enttäuschend und
wir sparen uns die 2 EURO Eintritt.
Und dann ist er erneut da, dieser ¨Florian-Augenblick¨, als wir aus
den engen Gassen auf den offenen Platz - Eyre Square - mit einer großen Grünfläche (Kennedy
Park) treten, auf der sich diejeigen,
die noch einen Rest der Sonne einfangen wollen,
ins Grün
gelegt haben. Gruppen meist Jugendlicher, Studenten, sicher vieler Besucher aus
aller Welt, kommen hier zusammen und hier verbrachten Florian und Mirco auf
einem Ausflug entlang der Westküste einige Tage, Camphill entfliehend,
sich ins Leben stürzend.
Und ich sah ihn wieder, meinen blonden, schönen Sohn, ausgelassen,
das Leben am Schopf greifend, flirtend, lachend mitten unter ihnen....
Der Schmerz, der mich in solchen
Momenten ergreift, hat keinen Namen! Er
ist so überwältigend, so
durchdringend, dass ich kaum Luft bekomme und früher waren es
die Schreie, die mich aus ihm erlösten. Heute muß ich ihn
aushalten, Hans-Jürgens Hand und Arm ergreifen.. ¨ Warum? Wo ist
Florian? Er hat doch hier zu sein...
Hier an diesem Ort, hier unter den Lebenden.. Was sucht dieser junge Mensch
unter den Toten.. Er gehört nicht zu ihnen...¨ und doch pocht das Wissen gege meine
schmerzenden Schläfen.... Er ist tot!
Die Situation zwingt mich,
umzuschalten, diese Gedanke
wegzuschieben, die Realität zu betrachten, die einen Moment lang
all ihre Schönheit
eingebüßt
hat!! Ich möchte zurück in die
Stille und Ruhe Connemaras. Ich möchte in das
schützende
Haus...Die Stadt ist doppelt laut und plötzlich
hektisch.. Es gibt kein Paradies! Das
ist ein Satz, der in diesen Wochen immer wieder in mir kreist. Es gibt es nicht und auch Irland schützt mich nicht
vor dem großen
Schmerz...
Die Fahrt zurück ist schweigend, wir lauschen der Musik, die immer
auch etwas Tröstliches
hat und die Landschaft strahlt im LIcht der milden Abendsonne, die die Farben
der Boglandschaften noch einmal in ganz
besonders intensiven Tönen erscheinen läßt!
THE SOUL WOULD HAVE NO RAINBOW
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