Freitag, 13. April 2018

Frühling Calla 2018 (3)




23.03.2018

Szenenwechsel!  Heute ist es klar und immer wieder haben uns sonnige Abschnitte den Tag versüßt!
Ich sitze am Fenster zur Küste und schaue über die Einfahrt, an deren Rasenseite eine lange Kette gelber Narzissen blüht und täglich wurden es mehr, die ihre Köpfe der wärmenden Sonne zuneigten und sich öffnen. 
Das Tor steht, wie meistens, offen und die Küstenstraße ist um diese Zeit sehr leer und ruhig.  Die Schulbusse sind eine willkommene Abwechslung und wir staunen, wie wenig Kinder sie nur noch befördern. Irland hat seinen Platz unter den kinderreichsten Ländern Europas an Italien abgegeben. Das ist selbst für uns deutlich zu sehen.

 Jetzt ist der Himmel verhangen über der Küste, ein schmaler heller Streifen läßt die untergehende Sonne dahinter ahnen. Beinahe schroff unterscheiden sich die Brandungsfelsen, die noch wenig Grün tragen vom ausgeblichenen Blau des sich zurückziehenden Meeres und dem hellen Sand, den es hinter sich zurückläßt.
Ich liebe diese Zeit,  dieses kleine Schauspiel mit den sich selten wiederholenden gleichen Farbgebungen sehr.  Auf den Felsen kann man die Silhouetten einiger Seehunde ausmachen. Sie liegen meist unbeweglich in Gruppen und leider hören wir ihren Gesang nur sehr selten.


Für Hans sind die Tage voller Arbeiten am und um das Haus.  Ich bewundere ihn sehr, mit welchem Geschick und Sachverstand er all die unterschiedlichen Arbeiten bewerkstelligt und manchmal komme ich mir nutzlos vor :)  und nie würde er mir einen Vorwurf machen, wenn ich hier mit einem Buch sitze oder sogar am Smartphone im Kontakt mit einigen (wenigen) Menschen bin, denen ich mich besonders zugetan fühle und von denen ich weiß, dass sie meine ¨Nähe¨ auch von hier derzeit benötigen. 
Für mich gibt es keinen Ausstieg aus der Welt der Trauernden und auch unsere jungen syrischen Freunde haben immer wieder Fragen und müssen Entscheidungen fällen, die unseren Rat brauchen.



Das Highlight dieser Märztage aber habe ich bisher nicht erwähnt: Wir trafen Eimear für einige Stunden in Galway.

Mit Rücksicht auf sie und da ich mir nicht sicher bin, ob sie damit einverstanden wäre, dass ich hier über das Treffen schreibe, möchte ich um Verständnis bitten, wenn ich es bei der Erwährung belasse.

Soviel:  es war ein schönes, ein vertrautes und erstaunlich nahes Treffen nach so langer Zeit!



Die Fahrt zurück ist still und wir sind in Gedanken. Einig sind wir uns, dass das Treffen nicht hätte naher, vertrauter und schöner sein können. Nun wird die Zukunft darüber entscheiden, ob es eine Fortsetzung gibt - wir wären bereit dafür.




Zu Hause zünde ich eine Kerze bei Florian an und schaue lange in sein sanftes Gesicht - und meine, in seinen Augen eine tiefe Zufriedenheit zu sehen.

¨Siehst du Mom,  ich habe dir immer versichert, wie sehr es sich lohnt, sich dem Leben zuzuwenden, wieviel noch auf dich warten würde.  Nun hast du den Menschen wiedergesehen, der mir - neben dir und Hans - der wichtigste auf der Erde war. Nenne es ruhig so etwas wie ein ¨happy end¨ auch, wenn ich Tränen in deinen Augen sehe.
Ihr dürft um mich weinen, weil auch ich gerne bei euch geblieben wäre und euch ebenso vermisse, aber vor allem, weil ihr gelernt habt, wieder zu leben und zu lachen!
Macht das Beste aus dieser neuen Begegnung und dir zu sagen, wie sehr ich mich darüber freue - und dass ich natürlich am Tisch zwischen euch saß - das brauche ich nicht extra zu betonen....¨


Es ist eine Weile vergangen und es wird langsam dunkel draußen und im Haus.  Die Sonne hat sich noch kurz gezeigt, aber schnell zurückgezogen. Die Farbe von Himmel und Meer ist fast identisch und das Wasser scheint langsam zurück zu kommen.

Der Himmel über uns . Der Himmel über allem.

                                                                         Wolkenengel am Abend nach unserem Treffen....

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