29.05.2016
Ein wolkenloser Himmel empfängt uns heute
morgen und 20°.
Sommer in Connemara - oder¨tropical
Calla¨
wie Cornelia sagen würde .) Das Frühstück auf der
kleinen Terrasse vor dem ¨sunroom¨ bräuchte schon
beinahe einen Sonnenschirm. ¨Das wird uns
wieder keiner glauben¨ und wir lachen in uns hinein.. Es ist nicht mehr wichtig, was ¨man uns glaubt¨ - wir
erfahren es und es kann auch gerne unser Geheimnis bleiben: Irland ist der schönste Flecken
der Welt!
Die Wiese um uns herum blüht.. Kleine
gelbe Butterblumen und wilde Mageriten, Vogelgesang aus den Hecken und wenn die Rotkehlchen durch das Gras streifen,
bilden sich hinter ihnen keine Staubwolken aus Blütenstaub. In der blühenden Hecke
scheinen sie Nester zu haben.
Gestern hat sich ein Rotkehlchen in
unser Haus verflogen und und versuchte, durch die geschlosenen Scheiben zu
entkommen.. Ein panischer Kampf ums Leben... Zum Glück endete er
mit dem Wegflug aus der Küchentür...
Der Atlantik liegt - tiefblau - ganz
still heute und die wenigen, aufkommenden Wolken bilden bunte Schattenspiele im
Wasser. Es ist unglaublich friedvoll hier. Der wenige Verkehr auf der Straße stört nicht. Morgens sind es hauptsächlich die
Schulbusse, die die Kinder abholen und nach Ballyconneely oder Clifden in die Schulen
verteilen. Die Gastanks müssen befüllt werden und
langsam kommen auch die Urlauber in ihren Campingwagen - sie sind am meisten ¨Fremdkörper¨ in dieser
Landschaft. Ihre ¨Häuser auf Rädern¨ sind viel zu
groß,
zu breit für
die schmale, sehr kurvenreiche Küstenstraße, die oft
nicht zu überschauen
ist..
Der ¨Wild Atlantic
Way¨
wird sicherlich Opfer fordern jedes Jahr.. Vor allem Radfahrer müssen
ausgesprochen gefährdet sein.
Beim Blick in die Nachrichten lese ich
von schrecklichen Unwettern in Süddeutschland mit Toten. Flüsse + Bäche werden zu
reißenden
Strömen.
Was ist das doch eine verquere Welt.. Uns wähnt man dort sicherlich im Regen..
No way!
No way!
Hans-Jürgen legt im
Garten ein neues Beet an. Die Anemonen, die wir vor die Mauer am ¨Swimmingpool¨ gepflanzt
haben, schwächeln. Ihre Wurzeln kommen gegen das Unkraut nicht
an. Nun bekommen sie ein Bett und als Nachbarn eine umgepflanzte Rose, Salbei
und Lavendel.Wir haben noch genügend Zeit, sie
zu pflegen, dann müssen sie ohne uns bis Ende August überleben! Unsere "Kunst im Garten" wird versetzt...
Die Hecken um das Grundstück sind
beschnitten, die schwerste Arbeit also getan.
Der Tank ist nun hinter den kleinen Weiden verschwunden. Die Blicke verändern sich
immer wieder - nie ist es so, wie es ¨beim letzten Mal¨ war. Das ist wunderschön. Das ist ¨Garten in
Irland¨..
Er ist nicht wirklich zu zähmen und es wächst
letztlich, was hier wachsen will... Aber einiges klappt - und so wird an der
Wand des ¨Shed¨ die Calla in
den nächsten
Tagen ihre weißen
Blüten
entrollen. Ich freue mich sehr drauf.
Frauenmantel tut sich schwer, aber auch er kommt dort, wo er gepflanzt
wurde..
An der Terrasse steht die Minze schon
20 - 30 cm hoch und wenn der Wind durch dieses zarte Grün streift,
duftet es wunderbar...
Das ausgesprochen milde Wetter in
diesen Tagen und die kurzen Schauer während der letzten beiden Tage, lassen
die Landschaft noch einmal richtig erblühen. Die gelben Iris sind nun die dominierende
Pflanze im ¨bog¨ - und steht
bis zu einem Meter hoch... Die Kühe scheinen sie zu verschonen! An den Wegrändern blühen nun -
strahlend weiß
- die wilden Mageriten in dicken Büschen.
Und ein großer Strauß steht vor mir
in der Vase in der Küche.
01.06.2016
Was hier gerade an ¨Sommer¨ herrscht, ist
selbst für
uns Irlandverwöhnte
eine Sensation!
Wir haben uns gerade alle drei in
Schattenplätze
geflüchtet,
weil wir es in der Sonne nicht mehr aushielten.
Seit gestern sind wir zu dritt! Sarah ist da!
Von Sarah habe ich Euch noch nicht erzählt. Sarah ist
Florians Halbschwester! Zuletzt hatten
wir sie bei Florians Beerdigung mit Fritz, ihrem und Florians Vater gesehen -
und dann verschwand sie für 15 Jahre aus meinem Blick. Es gab kein Jahr, in dem ich nicht an sie
dachte, mich fragte, wie alt sie nun sein möge und ob
sie sich wohl eines Tages melden würde?! Ich wollte ihr den Zeitpunkt ganz alleine überlassen, drückte den einen
oder anderen Impuls ¨nach ihr zu suchen¨, wieder weg
und dann kam vor ca. 1/2 Jahr die erlösende Email von ihr - auf der Suche
nach dem großen
Bruder, den sie nicht kennenlernen durfte... Ein unglaublich beglückender
Augenblick in meinem Leben und als ich sie zum ersten Mal traf, war es, als gäbe es
nichts Selbstverständlicheres,
als dass wir uns gefunden haben!
Sie war es, die von sich aus auf die
Idee kam, Irland kennenlernen zu wollen und was war näherliegend,
als ihr vorzuschlagen, den Ort zu bereisen, der - wie kein anderer - das Wachstum und
Reifen von Florian bewirkte:
Camphill.
Und nun ist sie hier! Gestern abend haben wir Sarah am Bus in
Clifden abgeholt und nun kommt alles
zusammen: dieser besondere Besuch und
das Wetter, das alles übertrifft, was wir bisher erlebt
haben! Sommer pur - und die Temperaturen
nun seit Tagen so hoch, dass wir das Haus öffnen, die Wärme aufnehmen
und selbst uns so gut wir nur im Freien aufhalten!
Das größte Geschenk,
das Sarah uns gerade macht, ist, ihre Begeisterung, denn die ist
ansteckend!
Gestern berührten ihre Füße kaum noch
den Boden, weil Luftsprung auf Luftsprung folgte und ein solcher Überschwang an
Freude darüber,
dass es hier einfach noch viel schöner ist, als sie es sich vorstellen
konnte, rührt uns sehr!
Wie gerne teilen wir diese Schönheit hier mit
denen, die sie erfassen und die sich auf sie einlassen. Das ist unglaublich schön!
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