Samstag, 25. Juni 2016

Diary May/June 2016 III



29.05.2016
Ein wolkenloser Himmel empfängt uns heute morgen und 20°. Sommer in Connemara - oder¨tropical Calla¨ wie Cornelia sagen würde .)   Das Frühstück auf der kleinen Terrasse vor dem ¨sunroom¨ bräuchte schon beinahe einen Sonnenschirm.  ¨Das wird uns wieder keiner glauben¨ und wir lachen in uns hinein..  Es ist nicht mehr wichtig, was ¨man uns glaubt¨ - wir erfahren es und es kann auch gerne unser Geheimnis bleiben:  Irland ist der schönste Flecken der Welt!

Die Wiese um uns herum blüht.. Kleine gelbe Butterblumen und wilde Mageriten, Vogelgesang aus den Hecken und  wenn die Rotkehlchen durch das Gras streifen, bilden sich hinter ihnen keine Staubwolken aus Blütenstaub.  In der blühenden Hecke scheinen sie Nester zu haben.
Gestern hat sich ein Rotkehlchen in unser Haus verflogen und und versuchte, durch die geschlosenen Scheiben zu entkommen.. Ein panischer Kampf ums Leben... Zum Glück endete er mit dem Wegflug aus der Küchentür...

Der Atlantik liegt - tiefblau - ganz still heute und die wenigen, aufkommenden Wolken bilden bunte Schattenspiele im Wasser. Es ist unglaublich friedvoll hier. Der wenige Verkehr auf der Straße stört nicht.  Morgens sind es hauptsächlich die Schulbusse, die die Kinder abholen und nach Ballyconneely oder Clifden in die Schulen verteilen.   Die Gastanks müssen befüllt werden und langsam kommen auch die Urlauber in ihren Campingwagen - sie sind am meisten ¨Fremdkörper¨ in dieser Landschaft.  Ihre ¨Häuser auf Rädern¨ sind viel zu groß, zu breit für die schmale, sehr kurvenreiche Küstenstraße, die oft nicht zu überschauen ist..
Der ¨Wild Atlantic Way¨ wird sicherlich Opfer fordern jedes Jahr.. Vor allem Radfahrer müssen ausgesprochen gefährdet sein.

Beim Blick in die Nachrichten lese ich von schrecklichen Unwettern in Süddeutschland mit Toten. Flüsse + Bäche werden zu reißenden Strömen. Was ist das doch eine verquere Welt.. Uns wähnt man  dort sicherlich im Regen.. 
No way!


Hans-Jürgen legt im Garten ein neues Beet an. Die Anemonen, die wir vor die Mauer am ¨Swimmingpool¨ gepflanzt haben, schwächeln.  Ihre Wurzeln kommen gegen das Unkraut nicht an. Nun bekommen sie ein Bett und als Nachbarn eine umgepflanzte Rose, Salbei und Lavendel.Wir haben noch genügend Zeit, sie zu pflegen, dann müssen sie ohne uns bis Ende August überleben! Unsere "Kunst im Garten" wird versetzt...
Die Hecken um das Grundstück sind beschnitten, die schwerste Arbeit also getan.   Der Tank ist nun hinter den kleinen Weiden verschwunden. Die Blicke verändern sich immer wieder - nie ist es so, wie es ¨beim letzten Mal¨ war.  Das ist wunderschön. Das ist ¨Garten in Irland¨.. Er ist nicht wirklich zu zähmen und es wächst letztlich, was hier wachsen will... Aber einiges klappt - und so wird an der Wand des ¨Shed¨ die Calla in den nächsten Tagen ihre weißen Blüten entrollen. Ich freue mich sehr drauf.  Frauenmantel tut sich schwer, aber auch er kommt dort, wo er gepflanzt wurde..
An der Terrasse steht die Minze schon 20 - 30 cm hoch und wenn der Wind durch dieses zarte Grün streift, duftet es wunderbar...
Das ausgesprochen milde Wetter in diesen Tagen und die kurzen Schauer während der letzten beiden Tage, lassen die Landschaft  noch einmal richtig erblühen.  Die gelben Iris sind nun die dominierende Pflanze im ¨bog¨ - und steht bis zu einem Meter hoch... Die Kühe scheinen sie zu verschonen!  An den Wegrändern blühen nun - strahlend weiß - die wilden Mageriten in dicken Büschen.
Und ein großer Strauß steht vor mir in der Vase in der Küche.





01.06.2016
Was hier gerade an ¨Sommer¨ herrscht, ist selbst für uns Irlandverwöhnte eine Sensation!
Wir haben uns gerade alle drei in Schattenplätze geflüchtet, weil wir es in der Sonne nicht mehr aushielten. 
Seit gestern sind wir zu dritt!  Sarah ist da!  Von Sarah habe ich Euch noch nicht erzählt. Sarah ist Florians Halbschwester!  Zuletzt hatten wir sie bei Florians Beerdigung mit Fritz, ihrem und Florians Vater gesehen - und dann verschwand sie für 15 Jahre aus meinem Blick.  Es gab kein Jahr, in dem ich nicht an sie dachte, mich fragte, wie alt sie nun sein möge und ob sie  sich wohl eines Tages melden würde?!  Ich wollte ihr den Zeitpunkt ganz alleine überlassen, drückte den einen oder anderen Impuls ¨nach ihr zu suchen¨, wieder weg und dann kam vor ca. 1/2 Jahr die erlösende Email von ihr - auf der Suche nach dem großen Bruder, den sie nicht kennenlernen durfte... Ein unglaublich beglückender Augenblick in meinem Leben und  als ich sie zum ersten Mal traf, war es, als gäbe es nichts  Selbstverständlicheres, als dass wir uns gefunden haben!
Sie war es, die von sich aus auf die Idee kam, Irland kennenlernen zu wollen und was war näherliegend, als ihr vorzuschlagen, den Ort zu bereisen, der - wie kein anderer - das  Wachstum und  Reifen von Florian bewirkte:  Camphill.
Und nun ist sie hier!  Gestern abend haben wir Sarah am Bus in Clifden abgeholt und  nun kommt alles zusammen:  dieser besondere Besuch und das Wetter, das alles übertrifft, was wir bisher erlebt haben!  Sommer pur - und die Temperaturen nun seit Tagen so hoch, dass wir das Haus öffnen, die Wärme aufnehmen und selbst uns so gut wir nur im Freien aufhalten! 



Das größte Geschenk, das Sarah uns gerade macht, ist, ihre Begeisterung, denn die ist ansteckend!   

Gestern berührten ihre Füße kaum noch den Boden, weil Luftsprung auf Luftsprung folgte und ein solcher Überschwang an Freude darüber, dass es hier einfach noch viel schöner ist, als sie es sich vorstellen konnte, rührt uns sehr!


Wie gerne teilen wir diese Schönheit hier mit denen, die sie erfassen und die sich auf sie einlassen. Das ist unglaublich schön! 


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