28.5.2016
Nun sind wir schon fast eine Woche
hier und ich muß
mich sputen, nachzuholen und festzuhalten! Nicht, dass hier wirklich ¨viel geschieht¨ - nicht in
dem Sinne, wie touristische Urlaube ja eigentlich verlaufen. Es ist aber so, dass praktisch jeder ¨ganz normale
Tag¨
hier ein Highlight hat, das festzuhalten es sich lohnt. Hier sind es eben die kleinen Dinge, die beglücken und über die wir
abends vor dem Feuer noch einmal sprechen.
Hans-Jürgens
Geburtstag war ein erstes kleines Highlight. So sehr ich ihm gewünscht hätte, dass das
Frühstück bereits im
Garten eingenommen werden kann, mußten wir uns
doch im Haus aufhalten, obwohl der Tag
trocken und auch mit Potential versehen war :)
Geschenke auspacken, die vielen Glückwünsche an den
beiden Handies entgegennehmen... Es ist nicht spektakulär, hier
Geburtstag zu haben - aber es ist schön!
Am Strand auf Bunown schiebt sich
leider eine graue Wolke vor die Sonne und begleitet unseren Spaziergang.. Aber
dort, wo der Himmel blau ist, entdecke ich ein großes, liegendes
HERZ!
Natürlich ist der
Strand leer und die Füße gehen automatisch Richtung
Wasser, ziehen sich aber sehr schnell zurück. Es ist
eisekalt! Niemand zu sehen bis auf die
Golfer in der Ferne, die mit gekonnten Schwüngen den Ball über die
perfekt gemähten
Wiesen schlagen.
Cappuchino und ein BLT (bacon, lettuces and tomato) in Clifden und
die Sonne brennt so, dass wir uns in das Café zurückziehen: ¨it is too hot outside¨ - und wir
ernten Lachen und werden herzlich begrüßt!
Abends fahren wir nach
Ballynahinch. Alleine diese Fahrt lohnt
den Ausflug - aber dort im Pub stellen wir fest, dass wir zum ersten Mal genau
vor 19 Jahren mit Florian an Hans-Jürgens Geburtstag im Schloßhotel übernachtet
haben. Das macht uns wehmütig, traurig für einen Moment
und unsere Gedanken gehen zurück in dieses Leben, das so vollkommen
erschien und bleiben sollte. Wir schauen
uns an - und wir wissen um einander! Es
bedarf schon lange keiner Worte mehr in diesen Augenblicken. Ein Innehalten, nach der Hand des Anderen
greifen... Das reicht aus!
Ich las heute in meinem Buch weiter
und fand einen Satz, an dem ich hängenblieb und der vielleicht hier paßt:
¨ .... Denn im
Prinzip bedeutet Liebe, zu ertragen, dass es immer wieder Verzweiflung gibt,
immer wieder Unsicherheit, immer wieder Veränderubg. Die Liebe verändert sich mit uns. Ich weiß nicht, ob ich mit Mitte zwanzig so hätte lieben können wie heute. Wer wahrhftig über die Liebe schreiben will, müßte Zeit aufbringen, jedes Jahr einen Roman zu schreiben, mit
immer dem selben Paar im Mittelpunkt und
zu erzählen, wie sich die Liebe ändert, wie das Leben ihnen dazwischenkommt und welche Farbe die
Zuneigung annimmt, wenn die Tage dunkler werden...¨
Mir wird in diesen Situationen immer
wieder bewußt,
wie sehr uns unsere Liebe durch die Jahre getragen hat, durch zunächst viel Glück und Freude
und dann durch den tiefsten Schmerz und die größte ¨Prüfung¨, der eine
Beziehung unterworfen werden kann. Wir
haben gesiegt - über den Tod gesiegt und eine unverbrüchliche, tiefe
und innige Nähe
zu Florian bekommen - unserem Sohn im
Licht!
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